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BIBB-Hauptausschuss berät Ausbildungsmarktsituation 2017

Mehr betriebliche Ausbildungsverträge im Handwerk, Ausbildung in der Industrie stagniert

13.12.2017 Ι Die gute Nachricht zuerst, bereits im vierten Jahr in Folge entwickelt sich die Anzahl neu abgeschlossener Ausbildungsverträge stabil, in diesem Jahr gab es rund 3.000 neue Ausbildungsverträge mehr als im Vorjahr. Der Zuwachs fand vor allem im Handwerk statt, in Industrie und Handel sank die Zahl der Neuverträge um 33. Die negative Botschaft, erneut haben 80.000 Jugendliche vergeblich eine Ausbildungsstelle gesucht. Die aktuellen Ausbildungsmarktdaten wurden heute im Hauptausschuss beim Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) diskutiert. Thomas Ressel, für die IG Metall im Hauptausschuss betonte: "Wenn die Metall- und Elektroindustrie über Fachkräftemangel klagt, sollte sie schleunigst mehr ausbilden und dabei auch Förderinstrumente, wie die assistierte Ausbildung, stärker nutzen."

Im Jahr 2017 hat auf dem Ausbildungsmarkt sowohl die Zahl der angebotenen Ausbildungsplätze als auch die Zahl der jungen Menschen zugenommen, die eine duale Berufsausbildung nachfragten. Allerdings ist zum achten Mal in Folge die Zahl der unbesetzten Ausbildungsplätze gestiegen. Mit 48.900 (+ 5.500 beziehungsweise +12,6 %) gab es so viele zum 30. September noch offene Ausbildungsstellen wie seit 1994 nicht mehr. Dies sind zentrale Ergebnisse der Analysen des BIBB zur Entwicklung des Ausbildungsmarktes im Jahr 2017. Sie basieren auf der BIBB-Erhebung über neu abgeschlossene Ausbildungsverträge zum 30. September sowie auf der Ausbildungsmarktstatistik der Bundesagentur für Arbeit (BA).

 

Dass erstmalig seit dem Jahr 2011 der Negativtrend bei der Ausbildungsplatznachfrage gebrochen werden konnte (+ 2.600 beziehungsweise +0,4 % gegenüber dem Vorjahr auf 603.500), ist Folge des zunehmenden Ausbildungsinteresses der nach Deutschland geflüchteten Menschen. Die BA registrierte 26.400 Personen im Kontext von Fluchtmigration, die 2017 eine Berufsausbildung aufnehmen wollten und auch die Voraussetzungen hierfür mitbrachten. Von diesen konnten schließlich 14.700 der offiziellen Ausbildungsplatznachfrage zugerechnet werden, da sie ihr Interesse bis zum Stichtag 30. September aufrechterhielten. Dies waren rund 9.000 mehr als im Jahr zuvor.

 

Da das Ausbildungsplatzangebot bundesweit noch stärker zunahm (+ 8.500 beziehungsweise +1,5 % auf 572.200) als die Nachfrage, verbesserten sich die Marktverhältnisse aus Sicht der Jugendlichen. Gleichwohl gab es weiterhin beträchtliche regionale Unterschiede: Standen 2017 zum Beispiel in den bayerischen Arbeitsagenturbezirken Schwandorf und Regensburg mehr als 118 Ausbildungsplatzangebote je 100 Ausbildungsplatznachfrager zur Verfügung, waren es im nordrhein-westfälischen Oberhausen nur 76.

 

Als Folge der immer noch starken regionalen, aber auch beruflichen Ungleichgewichte auf dem Ausbildungsmarkt halten die Schwierigkeiten, Ausbildungsplatzangebot und -nachfrage zusammenzuführen, weiterhin an. Die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge stieg bundesweit deshalb im Jahr 2017 nicht so stark, wie es anhand des Zuwachses beim betrieblichen Ausbildungsplatzangebot möglich gewesen wäre.

 

Insgesamt wurden bundesweit 523.300 neue Ausbildungsverträge registriert, 3.000 beziehungsweise 0,6 % mehr als ein Jahr zuvor. Allerdings nahm nur die Zahl der Verträge zu, die mit jungen Männern abgeschlossen wurden (+ 9.500 beziehungsweise +3,0 % auf 325.600). Die Zahl der mit jungen Frauen abgeschlossenen Verträge sank dagegen zum neunten Mal in Folge (diesmal um -6.500 beziehungsweise -3,2 % gegenüber dem Vorjahr). Mit 197.600 lag sie erstmals unter der 200.000er-Marke.

 

Die Daten werden nun auch bezogen auf die Organisationsbereiche der IG Metall ausgewertet. Eine umfassende Analyse und Bewertung wird die IG Metall Anfang 2018 vorlegen.

 

Daten und Analysen des BIBB:

https://www.bibb.de/ausbildungsmarkt2017

https://www.bibb.de/naa309-2017

 

 

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