IG Metall
„WAP” das Berufsbildungsportal
WAP - Springe direkt:
Inhalt
     
urban01

Ausbildungsmarkt 2016

Herausforderungen bleiben groß: 80.000 Jugendliche suchen immer noch eine Ausbildungsstelle

14.12.2016 Ι Die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge ist mit 520.300 (-1.800) gegenüber dem Vorjahr leicht rückläufig, so die aktuellen Daten vom Bundesinstitut für Berufsbildung. Auch in diesem Jahr sind wieder rund 80.000 Jugendliche leer ausgegangen. Zwar steigt auch die Zahl der unbesetzten Ausbildungsstellen auf rund 43.500 an, allerdings befinden sich diese in für viele Jugendliche unattraktiven Berufen. "Das Engagement der Unternehmen für die duale Berufsausbildung ist mehr als besorgniserregend. Nur rund 20 Prozent der Betriebe beteiligen sich, die anderen verlassen sich darauf Arbeitskräfte zu finden, die ein anderer ausgebildet hat. Würden mehr betriebliche Ausbildungsplätze, insbesondere auch im für die IG-Metall relevanten MINT-Bereich angeboten, könnten mehr junge Menschen in Ausbildung gebracht werden, sagte Hans-Jürgen Urban, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall.

Urban schlägt vor, eine gemeinsame Initiative mit dem Ziel zu starten, die Ausbildungsquoten in MINT-Berufen auf die 6% zu steigern, die im Maschinebau bereits jetzt erreicht werden. Immer wieder wird vor einer MINT-Fachkräftelücke gewarnt. So beispielsweise im MINT-Report 2016 des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW). "Wenn eine MINT-Fachkräftelücke droht, warum bilden die Betrieb nicht deutlich mehr aus?"

 

Die Zahl der betrieblichen Ausbildungsverträge blieb gegenüber dem Vorjahr mit 502.800 (-500) nahezu stabil, hingegen ging die Zahl der außerbetrieblichen Ausbildungsverträge deutlich um 1.300 auf 17.600 zurück. Zur Stabilisierung der Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge hat auch das gestiegene Interesse von Abiturientinnen und Abiturienten beigetragen. Im Jahr 2015 schlossen die Betriebe erstmals mehr Ausbildungsverträge mit Studienberechtigten (142.200) als mit Hauptschulabsolventen (137.000) ab. Der kontinuierlich wachsende Anteil der Studienberechtigten belegt die hohe Attraktivität der dualen Berufsausbildung und die mit ihr verbundenen beruflichen Perspektiven. Allerdings bedeutet diese Entwicklung auch, die Bedingungen für Jugendliche mit Hauptschulabschluss werden schwieriger. Die Herausforderung wächst, allen Jugendlichen eine Ausbildung zu ermöglichen.   

 

Laut Bundesagentur für Arbeit haben bis zum 30. September zudem 3.600 ihrer Bewerber mit Fluchthintergrund eine Ausbildung neu aufgenommen. Diese Bewerber sind jedoch wahrscheinlich nicht erst vor kurzem in Deutschland angekommen, sondern halten sich schon seit einiger Zeit hier auf. Auch hier kommen weitere Herausforderungen auf das duale Ausbilungssystem zu.

 

Eine umfassende Analyse und Bewertung wird die IG Metall im Frühjahr vorlegen. Die daten müssen nun ausgewertet werden.

 

Die Ergebnisse der BIBB-Erhebung:
https://www.bibb.de/naa309-2016

Angemeldete Benutzer können hier ein Kommentar hinterlassen
Claus Drewes Ι 22.12.2016
-
Seit wieviel Jahrzehnten "singen" die Gewerkschaften das berechtigte Klagelied von nicht vermittelten jungen Menschen in der dualen Berufsausbildung, sowie die sträfliche Ausbildungsbereitschaft der Betriebe? Ich schätze mindestens 25 Jahre. Und ist was wesentliches passiert? Leider nein, dass ist die traurige Erkenntnis. Was läuft da eigentlich schief? Wie können die Gewerkschaften die Lage nachhaltig verbessern? Reden, Analysen, Bewertung, Ausbildungspaktbeteiligung reichen einfach nicht aus. Na denn, trotzdem besinnliche Weihnachten und hoffentlich ein besseres neue Jahr.

Ausbildung

Links und Zusatzinformationen
Servicebereich