Ausbildungssituation 2016
Zuwachs bei gemeldeten Ausbildungsstellen - dennoch braucht es mehr Ausbildungsplätze
Die Zahl der gemeldeten Bewerber fiel trotz deutlich rückläufiger Schulabgängerzahlen ähnlich hoch aus wie im Vorjahr. 547.700 Bewerber haben die Ausbildungsvermittlung der Agenturen und der Jobcenter bei der Suche nach einer Ausbildungsstelle in Anspruch genommen. Das waren 3.200 weniger als im Vorjahreszeitraum. Die Entwicklung bei den gemeldeten Bewerbern wird vor allem durch die rückläufige Zahl der Schulabgänger mit Haupt- und Realschulabschluss beeinflusst. Dieser Effekt wird aber durch eine zunehmende Zahl von Bewerbern mit Fachhochschul- oder Hochschulreife gedämpft. Auch die Zuwanderung geflüchteter junger Menschen wirkt sich stabilisierend auf die Bewerberzahl aus, 10.300 Bewerber waren Geflüchtete.
Es bestehen aber weiterhin erhebliche regionale, berufsfachliche und qualifikatorische Ungleichgewichte, die zu ganz unterschiedlichen Chancen beitragen. Regional betrachtet gab es in Bayern, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Thüringen, Baden-Württemberg und im Saarland deutlich mehr Ausbildungsstellen, als Bewerber gemeldet waren. Im Gegensatz dazu fehlten betriebliche Ausbildungsstellen vor allem in Berlin, Nordrhein-Westfalen, Hessen und in Niedersachsen.
80.700 Bewerber konnten nicht erfolgreich in eine Ausbildung vermittelt werden. Davon
20.600 Bewerber noch unversorgt und 60.100 Bewerber, die zum 30. September zwar in eine Alternative eingemündet sind, ihren Vermittlungswunsch in eine duale Ausbildung jedoch aufrechterhalten. Gegenüber dem Vorjahr hat sich die Lage nicht verbessert.
Wie im Vorjahr mündete nur rund jeder zweite gemeldete Bewerber in eine Berufsausbildung (51 Prozent) ein. 17 Prozent der Bewerber haben sich für einen weiteren (Berufs-)Schulbesuch, ein Praktikum oder ein Studium entschieden und 3 Prozent für eine geförderte Qualifizierung wie eine berufsvorbereitende Bildungsmaßnahme oder eine Einstiegsqualifizierung. Weitere 6 Prozent haben eine Arbeit aufgenommen. Der Verbleib ist damit ähnlich wie im Vorjahr.
Insgesamt 43.500 Ausbildungsstellen waren am 30. September 2016 noch unbesetzt. Gegenüber dem Vorjahr waren das 1.900 mehr. Besetzungsprobleme haben vor allem Wirtschaftsbereiche mit schwierigen Arbeits- und Ausbildungsbedingungen. Besonders schwer zu besetzen waren zum Beispiel Ausbildungsstellen im Lebensmittelverkauf, in der Gastronomie und Hotellerie, in Reinigungsberufen, im Bäcker- und Fleischerhandwerk, im Frisörhandwerk sowie in Bau- und Ausbauberufen.
Die von Seiten der Kammern bislang vorliegenden Daten zu den 2016 neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen sprechen für eine stabile Entwicklung. Nach den Angaben des Deutschen Industrie- und Handelskammertages, des Handwerkskammertages sowie der Kammern der Freien Berufe wurden bis zum 30. September 2016 insgesamt 474.700 Ausbildungsverträge neu abgeschlossen. Das waren rund 200 mehr als vor einem Jahr. Die genaue Bilanz wird allerdings erst im Dezember vorgelegt.