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BIBB-Hauptausschuss berät Ausbildungssituation

Ausbildungsmarkt stagniert - Übergangsbereich stark gewachsen

10.03.2017 Ι Der Hauptausschuss des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB), das "Parlament der Berufsbildung in Deutschland", hat sich heute mit der Situation am Ausbildungsmarkt beschäftigt. Für die IG Metall betonte Thomas Ressel in der Beratung, das es nicht gelungen ist die Anzahl der abgeschlossenen Ausbildungsverträge zu erhöhen. Die IG Metall hat die Situation in Berufen ihres Organisationsbereichs genauer analysiert. "In den wesentlichen MINT-Berufen der Metall- und Elektroindustrie wurden 1878 Ausbildungsplätze nicht besetzt, die Anzahl der Ausbildungsverträge ging in diesen Berufen in den letzten fünf Jahren um 7,8% zurück, das ist besorgniserregend und passt nicht zum Klagen über Fachkräftemangel." Auch die heute vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten Daten zum Übergangsbereich sind alarmierend, er ist auf fast 300.000 Jugendliche gewachsen.

Im Jahr 2016 begannen 298 800 junge Menschen ein Bildungsprogramm im Übergangsbereich. In diesem ausbildungsrelevanten Sektor können durch den Erwerb beruflicher Grundkenntnisse oder durch das Nachholen eines Haupt- oder Realschulabschlusses die Chancen auf einen Ausbildungsplatz verbessert werden. Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, nahm damit nach ersten vorläufigen Ergebnissen der Integrierten Ausbildungsberichterstattung die Zahl der Anfängerinnen und Anfänger im Übergangsbereich mit + 12,2 % erneut gegenüber dem Vorjahr zu. Der Anstieg wird eher unterzeichnet, da aus Bremen, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern und dem Saarland zum Übergangsbereich im Wesentlichen nur Vorjahresdaten vorliegen.

 

Das Ausbildungsplatzangebot blieb im Jahr 2016 zwar mit 563.808 Plätzen stabil, dennoch wurden mit 520.300 Ausbildungsverträgen erneut weniger (-1.800) Neuverträge im Vergleich zum Vorjahr abgeschlossen. Zwar hat sich die Lage auf dem Ausbildungsmarkt stabilisiert, eine Trendwende steht aber noch aus.

 

Den 43.500 offenen Ausbildungsplätzen standen rund 80.600 weiterhin suchende Jugendliche gegenüber. Zudem haben weitere 109.276 Jugendliche den Bewerberstatus erhalten, aber keinen Ausbildungsvertrag unterzeichnet. Von weiteren 93.402 Jugendlichen kennt die Bundesagentur für Arbeit den Verbleib nicht. Insgesamt haben rund 283.000 ausbildungsinteressierte Jugendliche keinen Ausbildungsvertrag unterschrieben.

 

Positiv ist, die duale Berufsausbildung ist für Jugendliche weiterhin sehr attraktiv, es fehlen allerdings ausreichend betriebliche Ausbildungsplatzangebote, auch wenn es gelänge die unbesetzten Plätze zu nutzen. Ressel merkte deshalb in der Hauptausschussberatungen an, "es wäre hilfreich sich die absoluten Daten der unbesetzten Ausbildungsplätze näher zu betrachten, da seien viele frei Plätze in sehr attraktiven Berufen dabei. Das Auswahlverhalten der Betriebe scheint hier eine Hürde zu sein, die Arbeitgeber sollten auch Jugendlichen eine Chance geben, die Förderbedarfe haben. Die extra geschaffenen Instrumente, beispielsweise die assistierte Ausbildung, sollten genutzt werden."

 

Um die Lage besser bewerten zu können, wäre es hilfreich, wenn die Daten der unbesetzten Ausbildungsplätze auch regional betrachtet werden könnten. Dem stehen datenschutzrechtliche Bedenken der Bundesagentur für Arbeit (BA) entgegen, das BIBB bekommt seit einigen Jahren die Daten von der BA nicht mehr. "Die beiden Bundesbehörden sollten dringend einen Weg finden die Daten auch regional auszuwerten um eine Grundlage für Maßnahmenentscheidung zu schaffen. Das wäre auch für die Allianz für Aus- und Weiterbildung wichtig, in der alle Akteure derzeit an einer Verbesserung des Matching am Ausbildungsmarkt arbeiten," sagte Ressel.

 

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