Der studentische Akkreditierungspool
Studierende in der Qualitätsentwicklung von Studiengängen
Ein Gastbeitrag von Joshua Weygant im 21. GNW-Rundbrief
Der studentische Akkreditierungspool ist ein deutschlandweites Netzwerk von Studierenden, die gemeinsam den Akkreditierungsprozess konstruktiv mitgestalten wollen. Studierendenvertretungen, z.B. fzs, Bundesfachschaftentagungen oder Landesstudierendenvertretungen, tragen den Akkreditierungspool und entscheiden gemeinsam über dessen Arbeit. Aufgrund dieser Basis gestalten wir als demokratisch legitimierte Studierende das hiesige Akkreditierungswesen und dessen Prozesse mit. Wir sehen uns als ein Netzwerk, welches zum Wohle Aller daran arbeitet, die Studienqualität in Deutschland zu steigern. Dabei schulen und qualifizieren wir Studierende im Bereich des Akkreditierungswesens durch Seminare und repräsentieren unsere Statusgruppe, indem wir qualifizierte und vernetzte Studierende für Gremien im QM-Wesen zur Verfügung stellen, so z.B. im Akkreditierungsrat und in den Gremien der Agenturen.
Das Akkreditierungssystem hatte nach altem Recht das Problem, dass die Akkreditierungskriterien je nach Agentur unterschiedlich ausgelegt wurden und so z.B. die Anzahl der Auflagen in Abhängigkeit der Agentur stark variierte. Da nach neuem Recht der Rat nun zentrales Entscheidungsorgan ist, erhofft man sich eine Homogenisierung des Akkreditierungsprozesses. Jedoch bleibt immer noch abzuwarten, inwiefern der Rat die Masse an Verfahren, die in mittelfristiger Zukunft auf ihn zukommen, bearbeiten kann und wird. Es müssen effektive und konsistente Prozesse gefunden werden, ohne dass der Prozess der Qualitätssicherung an Qualität verliert. Hierbei arbeiten wir eng mit den Gewerkschaften zusammen, um gemeinsam Ziele umzusetzen und die Mitbestimmung im Akkreditierungswesen weiterzuentwickeln.
Die Zentralisierung der Akkreditierungsentscheidungen könnte auch eine Chance bieten, einheitliche Entscheidungen bspw. im Bereich der studentischen Arbeitsbelastung (Workload) und Studierbarkeit herbeizuführen.
Allerdings können durch das neue Verfahren einige Checks and Balances verloren gehen, wenn die Agenturgremien an Bedeutung verlieren. Die Qualität der Gutachten wird umso wichtiger und die Expertise der Gutachter*innen noch bedeutender. Dadurch ist eine Schulung der Gutachter*innen essentiell. Auch hier arbeiten Studierende und Gewerkschaften eng verzahnt zusammen, z.B. durch gemeinsame Schulungen und Konzepte. Weiter arbeiten wir aktuell an einer gemeinsamen Datenbank, die Gutachter*innen aufführt und den Auswahlprozess und Übersicht über Gutachter*innen vereinfacht.
Qualitätssicherung und -entwicklung an Hochschulen ist ein Thema, das für Studierende und deren Zukunft von enormer Bedeutung ist. Wir arbeiten gemeinsam mit allen Interessierten daran, den Studienanfängern nach uns ein zukunftsorientiertes und aktuelles Studium zu ermöglichen, welches die Persönlichkeitsentwicklung der Studierenden fördert und sie zu weiterem gesellschaftlichen Engagement befähigt. Insbesondere freuen wir uns dabei über die Kooperation mit den Gewerkschaften, die wir weiter verstetigen werden.
Wir wollen die Qualitätsentwicklung und -steigerung so gut es geht mitgestalten und eine studentische Perspektive einbringen. Wir freuen uns, auch in Zukunft das Akkreditierungswesen konstruktiv zu verbessern. Im Namen des Koordinierungsausschusses des studentischen Akkreditierungspools (KASAP)
MITGLIEDER DES KOORDINIERUNGSAUSSCHUSSES DES STUDENTISCHEN AKKREDITIERUNGSPOOLS (KASAP): V.L.N.R.: JASMIN USAINOV, CLAUDIA MEIßNER, PATRICK NIEBERGALL, DANIEL IRMER, JOSHUA WEYGANT, GARY STRAUß, MARTIN HECIMOVIC
Hochschulpolitik
Plenumstagung am 17./18. September 2020 an der Hochschule RheinMain in Wiesbaden
im Anschluss folgt die Gutachter*innen-Schulung am 18./19. September.
Das gewerkschaftliche Gutachternetzwerk sucht ehrenamtliche Gutachter*innen für die Begutachtungsverfahren im Zusammenhang mit der Akkreditierung ("Zulassung") von Studiengängen und bietet Kolleginnen und Kollegen, die noch keine Erfahrung in der Akkreditierung besitzen, eine Erstschulung an.
Worum geht es?
Bachelor- und Masterstudiengänge durchlaufen in regelmäßigen Abschnitten ein sogenanntes Akkreditierungsverfahren, in denen definierte Qualitätsvorgaben überprüft werden. Dazu werden Gutachtergruppen zusammengestellt, in denen auch erfahrene Berufspraktiker*innen und Studierende zu beteiligen sind. Aufgabe des GNW ist es, gewerkschaftliche Gutachter*innen zu qualifizieren und in den Verfahren zu positionieren.