IG Metall
„WAP” das Berufsbildungsportal
WAP - Springe direkt:
Inhalt
     
Fotolia_46464703_S_copyright

Medienkompetenz stärken

Mediennutzung in der Ausbildung lernen

07.03.2017 Ι Über welche Medienkompetenz verfügen heute Schulabsolventinnen und -absolventen? Welche Kompetenz benötigen sie, um nach Abschluss einer Ausbildung selbstständig und zielorientiert mit Medien arbeiten zu können - in einer zunehmend durch Digitalisierung und Vernetzung geprägten Berufswelt? Das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) zeigt mit den Ergebnissen des Forschungsprojekts "Medien anwenden und produzieren - Entwicklung von Medienkompetenz in der Berufsausbildung", dass die Anforderungen in verschiedenen Berufen und Berufsgruppen sehr unterschiedlich sind. In Neuordnungsverfahren sollte künftig geprüft werden, ob und welche Aspekte von Medienkompetenz in die jeweilige Ausbildungsordnung aufgenommen werden.

Die BIBB-Studie bietet erstmals eine umfassende Querschnittsanalyse der Bedeutung von Medienkompetenz über Berufs- und Branchengrenzen hinaus und entwickelt zudem eine Zuordnung der Aspekte und Dimensionen von Medienkompenz zu den Kategorien des Deutschen Qualifikationsrahmens (DQR). Dabei hat das BIBB zunächst den Begriff der Medienkompetenz im beruflichen Zusammenhang neu definiert: Nicht nur die technische Seite, sondern auch Aspekte der Zusammenarbeit, der Kommunikation, des Lernens und der Rahmenbedingungen bei der Arbeit mit Medien werden einbezogen. So wird die Komplexität von Medienkompetenz für die Berufsbildungspraxis konkretisiert und nutzbar gemacht.

 

Die Analyse zeigt, dass die verantwortungsvolle Zusammenarbeit im Beruf eine steigende Bedeutung hat: So wird erwartet, dass Auszubildende Medien zur Kommunikation und Kooperation einsetzen, dabei aber auch auf einen respektvollen Umgang achten. Dazu ist auch erforderlich, Sprache situationsbezogen zu nutzen und Informationen zu bewerten. In vielen Bereichen des beruflichen Lebens sind die Beschäftigten ferner mit technischen Neuerungen und kürzer werdenden Innovationszyklen konfrontiert. Hier gilt es für die Auszubildenden, die Kompetenz zu entwickeln, künftig im Beruf Innovationen zu erkennen, ihren Lernbedarf daraus abzuleiten sowie aktiv und selbstständig den Lernprozess zu gestalten. Außerdem wird erwartet, dass rechtliche, ethische und wirtschaftliche Grundlagen bei der Mediennutzung berücksichtigt werden. Auch diese Kompetenzen müssen heute in der Ausbildung vermittelt werden, damit die zukünftigen Fachkräfte selbstständig und verantwortungsvoll in zunehmend "cyber-physisch" gesteuerten Systemen, also einer vernetzten und digitalisierten Arbeitswelt, agieren können.

 

Ob und welche Aspekte von Medienkompetenz berufsbezogen berücksichtigt werden sollten, lässt sich anhand einer in dieser Form erstmals vorliegenden Checkliste ermitteln. Die Studie zeigt, dass zum Beispiel Aspekte wie "Medien zielgerichtet nutzen" für alle Berufe bedeutsam sind, hierbei insbesondere die Fähigkeit zum Umgang mit Standardsoftware und auch das Dokumentieren von Arbeitsergebnissen. Differenzierungen gibt es bei der Gestaltung mit Medien sowie der Offenheit für Innovationen, die eher medienproduzierenden Berufen zugeordnet werden, während bei medienanwendenden Berufen der Umgang mit fachbezogener Software in einem wesentlich enger umgrenzten Feld eine Rolle spielt, etwa bei der Arbeit mit Warenwirtschaftssystemen oder an Steuerständen von Maschinen und Anlagen. Beispiele aus bestehenden Ausbildungsordnungen zeigen, wie entsprechende Lernziele formuliert werden können.

 

Die BIBB-Studie entwickelt darüber hinaus Empfehlungen für die Medienkompetenzbildung in Schulen und Betrieben: Von Schulen wird nicht erwartet, dass sie technisch immer auf dem neuesten Stand sind. Wichtiger ist, analoge und digitale Medien praxisorientiert und in inhaltlich sinnvollen Zusammenhängen einzusetzen, die verantwortungsvolle Nutzung von Internet und Social Media-Angeboten zu thematisieren und dabei auch Grenzen und Risiken der Mediennutzung aufzuzeigen. Der Umgang mit Medien sollte, so die BIBB-Fachleute, in den Schulen nicht verpflichtend in einem eigenständigen Unterrichtsfach wie Medienkunde oder Informatik vermittelt werden, sondern aufgabenbezogen in die einzelnen Fächer eingebunden werden - so wie es in der betrieblichen Praxis später auch der Fall ist.

 

Um Unternehmen, und hier insbesondere kleinen und mittleren Betrieben, mehr Unterstützung und Orientierung auf dem Weg in das digitale Zeitalter und mehr Sicherheit bei der Ausbildung ihrer zukünftigen Fachkräfte im Umgang mit Medien zu geben, sollte die Entwicklung von Medienkompetenz durch die Bereitstellung von Lernmaterial sowie Kursangeboten für Auszubildende ebenso wie für Ausbilderinnen und Ausbilder gefördert werden. Staatliche oder Wirtschaftsinstitutionen, wie beispielsweise Kammern, könnten hierbei eine koordinierende Rolle übernehmen, indem sie vorhandene Unterlagen und Kursangebote systematisieren, bewerten und bekannt machen.

 

www.bibb.de/wdp

 

          

 

Angemeldete Benutzer können hier ein Kommentar hinterlassen
Claus Drewes Ι 08.03.2017
-
Zwei Aussagen irritieren: 1.) "In Neuordnungsverfahren sollte künftig geprüft werden, ob und welche Aspekte von Medienkompetenz in die jeweilige Ausbildungsordnung aufgenommen werden." Dazu folgende Anmerkung: Bereits 2004-7 sind bei den relevanten Neuordnungsprojekten (z.B. Metall/Elektro, Produktionstechnologe etc.) die entsprechenden Kompetenzziele/Qualifikationen für die so genannte Medienkompetenz integriert aufgenommen worden. Zum Beispiel unter den Berufsbildpositionen: - Planen und organisieren der Arbeit, Beurteilen der Arbeitsergebnisse; - Messen und Analysieren von Systemen; - Installieren und Konfigurieren von IT-Systemen; - Beraten und Betreuen von Kunden; - Betreiben von technischen Systemen; - Geschäftsprozesse, Qualitätsmanagement etc. 2) "Der Umgang mit Medien sollte, so die BIBB-Fachleute, in den Schulen nicht verpflichtend in einem eigenständigen Unterrichtsfach wie Medienkunde oder Informatik vermittelt werden, sondern aufgabenbezogen in die einzelnen Fächer eingebunden werden - so wie es in der betrieblichen Praxis später auch der Fall ist." Offensichtlich haben die Autoren den Beschluss der KMK von 1996 nicht im Kopf , denn seit dieser Zeit gilt für alle neugeordneten Ausbildungsberufe das Lernfeldkonzept und damit die Auflösung der traditionellen Fächerauftrennung an berufsbildenden Schulen. Es sind Lernfelder zu konzipieren die sich aus beruflichen Handlungsfeldern ableiten.Lernfelder sind didaktisch- curriculare Organisationseinheiten in denen "fächerübergreifend" unterrichtet werden soll. Laut KMK gilt das im übrigen auch für die so genannten "fachübergreifenden Bereiche" z.B. Deutsch/Kommunikation; WISO etc. Viele Grüße Claus Drewes

Ausbildung

Links und Zusatzinformationen
Servicebereich