IG METALL JUGENDSTUDIE: PLAN B
Duales Studium und Studium in Zeiten von Corona
Viele berichten davon, dass Praxisphasen, Exkursionen und Auslandspraktika, die eigentlich fester Bestandteil des dualen Studiums sind, nicht stattgefunden haben. Zudem hat sich die Aussicht auf Übernahme für 29 % der dual Studierenden nach ihrem Abschluss verschlechtert. Dual Studierende beklagen auch eine pandemiebedingte Erosion der Ausbildungsqualität in Hochschule (65 %) und Betrieb (38 %), schwindende Motivation (54 %) sowie der für das duale Studium konstitutive Praxisbezug habe sich für 43 % der Befragten verschlechtert. Die Krise trifft dual Studierende im ähnlichen Maße wie Auszubildende in Bezug auf ihre Perspektiven: Fast jede/jeder Dritte fürchtet um die eigene Übernahme. Auch die Chancen auf dem Arbeitsmarkt hätten sich für ein Drittel verschlechtert, genauso wie die eigene Einschätzung des Wertes des angestrebten Abschlusses (23 %).
Betrachtet man den betrieblichen Teil des dualen Studiums geben 71 % der dual Studierenden an, dass sich durch die Pandemie die Möglichkeit verbessert hat, den betrieblichen Teil der Ausbildung im Homeoffice zu verrichten. Zudem hat sich bei 60 % die digitale Arbeitsweise im Betrieb und bei 41 % die Flexibilisierung von Arbeitszeiten verbessert. Verbesserungen wie die Flexibilisierung kommen allerdings mit einem Haken: Einerseits ermöglicht sie eine bessere Vereinbarkeit von Ausbildungszeit mit anderen Bedürfnissen, andererseits führt dies häufig zu einer Entgrenzung, sodass die tägliche Ausbildungszeit kein klares Ende mehr hat. 43 % geben darüber hinaus an, dass sich der Praxisbezug im Homeoffice verschlechtert.
Die digitalen Errungenschaften tragen zu einer gefährlichen Entwicklung in den Betrieben bei: Der Zusammenhalt lässt nach und das Gemeinschaftsgefühl verschlechtert sich. 64 % der dual Studierenden berichten von Verschlechterungen des Gemeinschaftsgefühles. Weitere Verschlechterungen im betrieblichen Teil des dualen Studiums sind: Motivation (54 %), Chance auf Übernahme (29 %) und die Führung durch Vorgesetzte (24 %). Dabei lässt die Motivation selbst dort nach, wo Führungskräfte sehr gut bewertet werden.
(Quelle: IGM - Plan B)