Mit einem Warnstreik haben die Beschäftigten des Textildienstleisters Alsco in Köln heute ein klares Zeichen für faire Löhne und bessere Arbeitsbedingungen gesetzt. Die IG Metall fordert für die Branche eine Lohnerhöhung von 6 Prozent, mindestens jedoch 180 Euro monatlich für die unteren Entgeltgruppen – ein Schritt, den die Gewerkschaft angesichts der steigenden Lebenshaltungskosten für dringend notwendig hält.
Darüber hinaus verlangt die IG Metall eine verbesserte Regelung zur Altersteilzeit, um die hohe körperliche Belastung in Großwäschereien abzufedern. Die Branche versorgt unter anderem Krankenhäuser, Pflegeeinrichtungen und Gastronomiebetriebe mit Wäsche und Berufsbekleidung – eine systemrelevante Aufgabe, die nach Ansicht der Gewerkschaft mehr Anerkennung verdient.
Mit Transparenten, Trillerpfeifen und kämpferischen Reden verliehen die Streikenden ihrem Protest Nachdruck.
Cornelia Heuser, Betriebsrätin bei Alsco und Mitglied der Bundestarifkommission, betonte: „Die Auftragslage ist gut, Fachkräfte werden dringend gesucht – und trotzdem sollen die Beschäftigten mit einem Verarmungsprogramm abgespeist werden. Das ist ein Schlag ins Gesicht.“
Norbert Strothteicher, Betriebsrat bei Alsco Head Office, brachte es auf den Punkt: „Wäsche gehört in die Mangel – nicht die Menschen. Gute Tarifverträge sind auch ein Schlüssel zur Fachkräftesicherung.“
„Wir kämpfen für faire Löhne, Respekt und Entlastung“, erklärte Marc Otten, IG Metall NRW und Mitglied der Bundestarifkommission. „Die Preise steigen rasant, doch das Angebot der Arbeitgeber bleibt hinter der Inflation zurück. Mehrarbeit als Antwort auf steigende Lebenshaltungskosten ist keine tragfähige Lösung.“
In der zweiten Verhandlungsrunde am 27. Mai in Dietzenbach legten die Arbeitgeber ein Angebot vor, das aus Sicht der IG Metall nicht verhandlungsfähig war. Besonders scharf kritisiert die Gewerkschaft, dass es keinerlei Vorschlag zur Altersteilzeit gab – ein Thema, das angesichts der hohen körperlichen Belastung in der Branche von zentraler Bedeutung ist.
Auch Nicole Ilbertz von der IG Metall Köln-Leverkusen äußerte sich deutlich: „Die Beschäftigten leisten tagtäglich harte Arbeit unter hohem Druck. Wer hier spart, spart an der falschen Stelle – wir fordern Respekt und eine faire Beteiligung am wirtschaftlichen Erfolg.“
Die Tarifverhandlungen werden am 16. Juni fortgesetzt – mit Spannung wird erwartet, ob die Arbeitgeber ein verbessertes Angebot vorlegen.