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Warum Menschen mit Migrationshintergrund seltener eine Berufsausbildung absolvieren
Foto: Joachim E. Röttgers
23. Oktober 202523. Oktober 2025
In Deutschland bestehen weiterhin erhebliche Bildungsungleichheiten zwischen Menschen mit und ohne Migrationshintergrund. Kinder und Jugendliche mit Migrationsgeschichte besuchen seltener eine Kita, sind an Hauptschulen überrepräsentiert und erreichen seltener höhere Schulabschlüsse. Besonders auffällig ist der geringe Anteil beruflich qualifizierter Personen unter den im Ausland geborenen Menschen – trotz eines überdurchschnittlichen Anteils mit Hochschulabschluss.
Die Zahl der jungen Erwachsenen ohne abgeschlossene Berufsausbildung ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen, insbesondere unter Zugewanderten. 2022 lag die Quote der nicht formal Qualifizierten bei 39,1 Prozent unter den im Ausland geborenen Personen – verglichen mit 11,6 Prozent bei Menschen ohne Migrationshintergrund. Diese Gruppe ist besonders stark von Arbeitslosigkeit und Einkommensarmut betroffen.
Sechs zentrale Gründe erklären die geringe Beteiligung an beruflicher Ausbildung:
Komplexe Zugangswege: Das duale Ausbildungssystem ist schwer durchschaubar. Eltern mit Migrationshintergrund fehlt oft das nötige Wissen, um ihre Kinder gezielt zu unterstützen.
Bildungsaspirationen: Viele Jugendliche streben akademische Abschlüsse an, während berufliche Bildung als weniger attraktiv gilt – auch aufgrund anderer Wertvorstellungen im Herkunftsland.
Sozioökonomische Hürden: Ein niedriger sozialer Status erschwert den Zugang zu Bildung und Ausbildung.
Unsichere Perspektiven: Wer keinen dauerhaften Aufenthalt plant, investiert seltener in eine mehrjährige Ausbildung mit zunächst geringem Einkommen.
Sprachliche und schulische Barrieren: Berufsschulen sind nicht immer ausreichend auf die Förderung einer diversen Schülerschaft vorbereitet.
Probleme bei der Anerkennung: Im Ausland erworbene Qualifikationen lassen sich oft schwer in das deutsche System übertragen.
Um dem Fachkräftemangel wirksam zu begegnen, müssen mehr Menschen mit Migrationshintergrund für berufliche Bildung gewonnen werden. Dazu braucht es gezielte Informationsangebote, niedrigschwellige Zugänge und individuelle Unterstützung – sowie ein stärkeres Bewusstsein für die langfristigen Vorteile beruflicher Qualifikation gegenüber kurzfristigen Helfertätigkeiten.