Ausbildungsberuf | DQR 4
Seiler/in
Den Beruf erlernt man in drei Jahren. Gelernt wird im Handwerk. Die Ausbildung zu diesem Beruf steht allen offen, Betriebe stellen aber bevorzugt Auszubildende mit mittlerem Schulabschluss, oder auch Jugendliche mit Hauptschulabschluss ein.
Was macht man in diesem Beruf?
Seiler/-innen produzieren Seile, Netze und Taue aus verschiedenen Materialien. Abhängig vom jeweiligen Verwendungszweck verwenden sie dabei z.B. Chemiefasern oder Metalldraht, aber auch Naturfasern wie Hanf, Flachs und Sisal. Mithilfe von Seilschlagmaschinen drehen sie Garn oder Faserbündel zu Schnur- oder Seilelementen (Litzen) zusammen. Aus mehreren Litzen entsteht schließlich ein fertiges Seil, das je nach Auftrag weiterverarbeitet wird.
Bei der Herstellung von z.B. Drahtseilen für Seilbahnen verbinden sie die Seilenden durch Verflechten der Enden (Spleißen). Mitunter arbeiten sie Ösen in die Seile ein, oder flechten Fischerei-, Sport- und Schutznetzen. Zu guter Letzt werden die Seile verkaufsfertigt gemacht, entsprechend gelängt oder auf Träger wie Seiltrommeln aufgespult. Netze, Drahtseile und Taue fürs Schiffstakelagen bringen die Seiler/-innen vor Ort an. Durch ständige Qualitätskontrollen gewährleisten sie, dass die Erzeugnisse allen gewünschten Kriterien und Sicherheitsvorschriften nachkommen.
Wichtige Voraussetzungen für Bewerber
Da Sicherheits- und Qualitätsvorschriften hinsichtlich Seilstärke, Länge, Durchmesser und Materialbedarf bei der Seilherstellung zu berücksichtigen sind, muss man ein hohes Maß an Sorgfalt mitbringen.
Diese Schulfächer sollte man mögen
Beim Einrichten der Maschinen oder dem Flechten von Netzen in Handarbeit sind Fertigkeiten aus Werken und Technik gefragt. Um Querschnitte und Gewicht zu berechnen, sind Fähigkeiten aus Mathematik unabdingbar. Physikkenntnisse sind hilfreich, um die Eigenschaften wie Festigkeit und Elastizität der verschiedenen Materialien besser einschätzen zu können. Gleichfalls sind Kenntnisse in Chemie nötig, um z.B. die Eigenschaften von Chemiefasern beschreiben und die Wirkweise von Imprägniermitteln zu verstehen.
Wer in seinem Traumberuf Seiler/-in keinen Ausbildungsplatz findet, sollte es als Segelmacher/-in, als Technische/r Konfektionär/-in oder als Produktionsmechaniker/-in versuchen.
Lohnt sich das?
Was Azubis und Facharbeiter in diesem Beruf verdienen ist regional unterschiedlich. Genaues über die Verdienstmöglichkeiten weiß die IG Metall-Geschäftsstelle. Generell gilt: Besser läuft's mit Tarif. Denn wer nach Tarif bezahlt wird, verdient nicht nur besser, es kommen auch noch vermögenswirksame Leistungen, Weihnachtsgeld und Urlaubsgeld dazu. Außerdem gibt es tariflich geregelte monatliche Leistungszulagen, Mehrarbeits- und Schichtzuschläge und 30 Tage Urlaub jährlich. Und: Seit 2012 gilt in der Metall- und Elektroindustrie die unbefristete Übernahme. Laut Tarifvertrag haben Auszubildende nach Abschluss ihrer Ausbildung das grundsätzliche Recht auf einen unbefristeten Arbeitsvertrag.
Entwicklungsperspektiven
Der Weg in den eigenen Wunschberuf ist nicht immer leicht. Mit der IG Metall hast Du einen starken Partner an Deiner Seite, der sich stets für eine optimale Förderung und einen gerechten Zugang in die berufliche Ausbildung einsetzt. HIER findest Du Unterstützungsangebote und Informationen zu Vorbereitungsmöglichkeiten, die auf eine duale Ausbildung hin wirken.
Junge Kolleginnen und Kollegen, die sich bereits während Ihrer Ausbildung weiter qualifizieren möchten, haben die Möglichkeit sogenannte Zusatzqualifikationen zu erwerben. Diese schärfen das berufliche Profil und Verbessern die individuellen Karrierechancen. Mehr Informationen gibt es HIER.
Im weiteren Verlauf stehen Facharbeitern eine Vielzahl von Bildungs- und Karrierewegen offen. Sie können u.a. einen Meister-Abschluss erwerben oder über ein Studium einen Bachelor- und Masterabschluss erwerben. Auch eine berufspädagogische Entwicklungslinie steht ihnen offen (s.u.).
Es findet eine Zwischenprüfung und eine Gesellenprüfung statt. Die Zwischenprüfung dient zur Ermittlung des Ausbildungsstandes und findet vor dem Ende des zweiten Ausbildungsjahres statt. Die Gesellenprüfung wird zum Ausbildungsende durchgeführt.
Eine genaue Beschreibung der zu erbringenden Prüfungsleistungen könnt Ihr den §§ 6-7 der Verordnung (siehe rechts) entnehmen.
Prüfungsbereich |
Gewichtung |
||
Zwischen-prüfung |
Seile und Netze Erstellung von drei Arbeitsproben - Arbeitsaufgabe: 3 3/4 Std. - situatives Fachgespräch: max. 15 Min. |
Keine Gewichtung |
|
Gesellenprüfung |
Schwerpunktspezifische Produkte |
50% |
100% |
Arbeitsaufgabe: 6 Std. 40 Min. max. 20 Min. |
|||
Seil- und Netztechnik Aufgabe: 120 Min. |
20% |
||
Konfektion Aufgabe: 120 Min. |
20% |
||
Wirtschafts- und Sozialkunde Aufgabe: 60 Min. |
10% |
Die Gesellenprüfung ist bestanden, wenn die Leistungen
- im Gesamtergebnis mit mindestens "ausreichend",
- im Prüfungsbereich Schwerpunktspezifische Produkte mit mindestens "ausreichend",
- in mindestens zwei der Prüfungsbereiche mit mindestens "ausreichend" und
- in keinem Prüfungsbereich mit "ungenügend"
bewertet worden sind.
Auf Antrag des Prüflings ist die Prüfung in einem der mit schlechter als "ausreichend" bewerteten Prüfungsbereiche, in denen die Prüfungsleistungen mit eigener Anforderung und Gewichtung schriftlich zu erbringen sind, durch eine mündliche Prüfung von 15 Minuten zu ergänzen, wenn dies für das Bestehen der Prüfung den Ausschlag geben kann. Bei der Ermittlung des Ergebnisses für diesen Prüfungsbereich sind das bisherige Ergebnis und das Ergebnis der mündlichen Ergänzungsprüfung im Verhältnis von 2:1 zu gewichten.
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