Ausbildungsberuf | DQR 4
Edelsteinschleifer/in
Die Ausbildung dauert drei Jahre. Gelernt wird in der Industrie und im Handwerk. Die Ausbildung zu diesem Beruf steht allen offen, Betriebe stellen aber bevorzugt Auszubildende mit mittlerem Schulabschluss, aber auch Jugendliche mit Hauptschulabschluss ein.
Edelsteinschleifer/innen arbeiten je nach Fachrichtung vorwiegend in handwerklichen Edelstein- und Schmuckbetrieben, in Schmuck-Graveur-Werkstätten sowie in der industriellen Schmuckwarenherstellung, in Herstellungsbetrieben für Diamantwerkzeuge und in Betrieben der Schmuck- und Uhrenindustrie sowie Schmuckateliers und Juweliergeschäften.
Was macht man in diesem Beruf?
Der Beruf ist in drei Fachrichtungen unterteilt, in denen man unterschiedliche Schwerpunkte hat:
Industrie- und Schmuckdiamantschleifer/innen verpassen den Steinen aus kristallisiertem Kohlenstoff mit großer Präzision den nötigen Feinschliff. Sie veredeln mit den Diamanten - weil sie aus dem weltweit härtesten natürlichen Stoff bestehen - Bohrer, Messer und Skalpelle sowie schärfste Teile von elektronischen Geräten und Werkzeugmaschinen beziehungsweise verarbeiten die Rohdiamanten zu kostbaren Brillanten.
Edelsteinschleifer/innen verleihen Smaragden, Rubinen, Saphiren und anderen Edel- und Schmucksteinen durch den richtigen Schliff ihren charakteristischen Glanz. Um sie in die passende Größe zu bringen, spalten sie die Rohlinge, sägen sie zu und schleifen, facettieren und polieren die Steine mit der jeweils geeigneten manuellen oder maschinellen Technik.
Edelsteingraveure und -graveurinnen bearbeiten und gravieren natürliche und künstliche Edel- und Schmucksteine. Ob als Einzelstück oder in Serie: Sie übertragen beispielsweise Bilder, Porträts, Monogramme, Wappen oder Namenszüge mit künstlerischem Feingefühl auf Steine, arbeiten filigrane Details in Schmuckstücke ein und erarbeiten aus den Steinen Figuren oder Objekte. Dabei muss die unterschiedliche Beschaffenheit der Steine bei der Bearbeitung genauso beachtet werden wie das Auswählen des richtigen Werkzeuges.
Wichtige Voraussetzungen für Bewerber
In diesem Beruf ist große Sorgfalt und auch handwerkliches Geschick wichtig. Beides braucht man z.B. beim exakten Bearbeiten kleiner und wertvoller Edelsteine. Beim Umgang mit Materialen von teilweise hohem Sachwert ist ebenso Verantwortungsbewusstsein nötig.
Diese Schulfächer sollte man mögen
Kenntnisse und Fertigkeiten in Werken und Technik sind von großem Vorteil. In diesem Beruf muss schließlich viel detailgenau und exakt gearbeitet werden; z.B. beim Schleifen der Edelsteine. Die Qualität der Steine muss mithilfe unterschiedlicher Messtechniken festgestellt und z.B. Schleifwinkel genau berechnet werden. Daher sind Kenntnisse in Mathematik unabdingbar. Hierzu gehört auch ein gutes geometrisches Vorstellungsvermögen.
Lohnt sich das?
Was Azubis und Facharbeiter in diesem Beruf verdienen ist regional unterschiedlich. Genaues über die Verdienstmöglichkeiten weiß die IG Metall-Geschäftsstelle. Generell gilt: Besser läuft's mit Tarif. Denn wer nach Tarif bezahlt wird, verdient nicht nur besser, es kommen auch noch vermögenswirksame Leistungen, Weihnachtsgeld und Urlaubsgeld dazu. Außerdem gibt es tariflich geregelte monatliche Leistungszulagen, Mehrarbeits- und Schichtzuschläge und 30 Tage Urlaub jährlich. Und: Seit 2012 gilt in der Metall- und Elektroindustrie die unbefristete Übernahme. Laut Tarifvertrag haben Auszubildende nach Abschluss ihrer Ausbildung das grundsätzliche Recht auf einen unbefristeten Arbeitsvertrag.
Nach erfolgreicher Abschluss- oder Gesellenprüfung besteht die Möglichkeit für Edelsteinschleifer/innen der Fachrichtung: Edelsteingravieren eine Weiterqualifizierung zum Edelsteingraveurmeister bzw. zur Edelsteingraveurmeisterin.
Es ist hilfreich, zwischen zwei und fünf Jahren in einem Meisterbetrieb gearbeitet zu haben, was aber zur Anmeldung für die Meisterprüfung bei der entsprechenden Handwerkskammer nicht erforderlich ist.
Eine Weiterbildung zum Ausbilder/zur Ausbilderin ist eine Möglichkeit für alle Fachrichtungen. Die entsprechenden Lehrgänge werden bundesweit durch die Handwerkskammern geregelt.
Die Zulassungsprüfungen werden ebenfalls von den jeweiligen Kammern abgenommen.
Eine Möglichkeit der Weiterbildung für Edelsteinschleifer im Studium besteht im Besuch des Studienganges "Edelstein und Schmuck" der Hochschule Trier am Standort Idar-Oberstein.
Das sechssemestrige Bachelorstudium bietet eine solide Ausbildung mit einer umfassenden Fächerpalette.
Die im Bachelor erworbenen Kenntnisse und Fähigkeiten können in einem anschließenden viersemestrigen Masterstudiengang noch erweitert werden.
Er bietet eine spezialisierte Forschungsvertiefung und schließt mit dem "Master of Arts" ab.
Ansprechpartner/in
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