Eine Studie des Fraunhofer-Instituts zeigt, dass bis zu 70 Prozent der BAföG-berechtigten Studierenden keine Förderung beantragen. Zwei Hauptgründe stechen dabei hervor: Viele unterschätzen ihre Chancen auf Förderung oder fürchten sich vor vermeintlich hohen Rückzahlungen.
Besonders auffällig: Über 80 Prozent der nicht antragstellenden Berechtigten glauben fälschlicherweise, keinen Anspruch zu haben. Häufig wird das Einkommen der Eltern überschätzt – und damit die eigene Förderfähigkeit unterschätzt. Selbst unter denjenigen, die ihre Berechtigung kennen, verzichten viele auf einen Antrag, weil sie die Rückzahlungspflicht überschätzen oder Schulden grundsätzlich vermeiden wollen.
Ein Experiment mit über 6000 Studierenden zeigt, dass gezielte Informationen diese Fehleinschätzungen deutlich reduzieren können. Die Wahrscheinlichkeit, einen Antrag zu stellen, steigt messbar – vor allem bei Studierenden aus einkommensschwächeren Haushalten. Wer BAföG erhält, kann zudem die finanzielle Unterstützung durch Eltern reduzieren und sich stärker auf das Studium konzentrieren.
Digitale Unterstützung im Test
Um die Informationslücke zu schließen, wurde ein KI-gestützter Chatbot entwickelt, der individuelle Förderbeträge berechnet und Fragen zum BAföG beantwortet. Erste Tests laufen – mit dem Ziel, das Tool künftig flächendeckend an Hochschulen einzusetzen.
Testversion des BAföG-Chatbots
Fazit der Studie:
Fehlendes Wissen ist eine der größten Hürden beim Zugang zu Bildungsförderung. Hochschulen, Politik und Gewerkschaften sind gefragt, durch gezielte Aufklärung und niedrigschwellige Angebote wie digitale Beratungstools für mehr Chancengleichheit zu sorgen.
Download der Studie