Ausbildung ist für viele junge Menschen ein attraktives Ziel: 43 Prozent der befragten Schüler*innen streben eine Ausbildung an, 40 Prozent möchten studieren. Auch unter Jugendlichen mit niedriger Schulbildung ist das Interesse hoch. Fast 90 Prozent können sich grundsätzlich vorstellen, eine Ausbildung zu beginnen. Doch 35 Prozent von ihnen glauben nicht daran oder sind sich unsicher, ob sie einen Ausbildungsplatz bekommen werden.
Laut der Befragung plant zudem jeder Fünfte, nach der Schule zunächst zu arbeiten, anstatt eine formale Berufsausbildung zu beginnen. Besonders häufig betrifft dies Jugendliche mit niedriger Schulbildung. Für mehr als ein Viertel der befragten jungen Menschen im Alter von 14 bis 25 Jahren ist der Wunsch nach direkter Erwerbstätigkeit ein zentrales Argument gegen eine Ausbildung. Ein möglicher Grund: Viele Jugendliche mit niedriger Schulbildung erleben Hürden im Bewerbungsprozess. Sie berichten, dass ihnen das Schreiben von Bewerbungen schwerfällt oder sie nicht über die geforderten Qualifikationen verfügen. Diese Erfahrungen führen zu Unsicherheit und dem Gefühl, keine realistische Chance auf einen Ausbildungsplatz zu haben. Aber auch geringe Ausbildungsvergütung, mangelnde Vorbereitung und fehlende Rückmeldungen auf Bewerbungen erschweren den Zugang.
Individuelle Unterstützung am Übergang notwendig
Um junge Menschen beim Übergang von der Schule in den Beruf besser zu unterstützen, braucht es gezielte und passgenaue Angebote. Diese sollten sich an den individuellen Bedürfnissen orientieren und auch außerhalb der Schule ansetzen wie etwa durch Übergangsbegleiter oder Beraterinnen der Arbeitsagenturen.
Auch bei Jugendlichen mit höherer Schulbildung zeigt sich Handlungsbedarf. Viele von ihnen fühlen sich durch die Vielzahl an Informationen zur Berufswahl überfordert. Sie wünschen sich mehr Orientierung, insbesondere durch persönliche Beratung in der Schule.
Fachkräftemangel und fehlende Abschlüsse: Der Handlungsdruck wächst
Die Ergebnisse der Befragung verdeutlichen den dringenden Handlungsbedarf. Laut Berufsbildungsbericht 2023 verfügten rund 19 Prozent der 20- bis 34-Jährigen über keinen Berufsabschluss, das entspricht etwa 2,86 Millionen Menschen. Die individuellen und gesellschaftlichen Folgen sind erheblich: Ein um durchschnittlich 580.000 Euro geringeres Lebenseinkommen, ein erhöhtes Risiko für prekäre Beschäftigung und Arbeitslosigkeit sowie volkswirtschaftliche Kosten von derzeit 49 Milliarden Euro jährlich. Für 2027 wird ein Anstieg auf 74 Milliarden Euro prognostiziert.