Nationale Weiterbildungskonferenz setzt Zeichen Mehr Weiterbildung für alle – klare Forderungen an die Politik

Weiterbildung ist ein Schlüssel für Zukunft und Transformation. Die Konferenz 2026 fordert mehr Förderung, einfache Zugänge und verbindliche Rechte für Beschäftigte.

Blöcke und Stifte liegen bereit auf einem unbesetzten Konferenztisch

28. November 2025 28. November 2025


Am 27. November fand die Nationale Weiterbildungskonferenz 2026 in Berlin statt. Vertreter:innen aus Politik, Wirtschaft, Gewerkschaften und Wissenschaft diskutierten, wie Weiterbildung in Deutschland gestärkt werden kann. Die Konferenz machte deutlich: Ohne Qualifizierung gibt es keine erfolgreiche digitale und ökologische Transformation.

 

Für die dritte Phase der Nationale Weiterbildungsstrategie (kurz: NWS) haben sich die Partner auf folgende Ziele verständigt:

  • Menschen ohne Berufsabschluss oder ohne passfähige Qualifikationen für den Arbeitsmarkt qualifizieren
  • Beschäftigte und Unternehmen bei der Weiterbildung im Strukturwandel stärken
  • Chancen der Digitalisierung und von Künstlicher Intelligenz für die Weiterbildung nutzen und die Herausforderungen erfolgreich gestalten

 

Die hidden champions der NWS:
Als Schlüsselakteur:innen gelten die Weiterbildungsmentor:innen in den Betrieben. Sie informieren auf Augenhöhe über Weiterbildungsmöglichkeiten, beraten Kolleg:innen und unterstützen bei der Umsetzung. Nach aktuellem Kenntnisstand sind sie zentral, um das Ziel von 65 Prozent Weiterbildungsquote bis 2030 zu erreichen.


Elke Hannack, stellvertretende DGB-Vorsitzende

Zur kürzlich veröffentlichten Studie der Bertelsmann Stiftung, wonach das Interesse an beruflicher Weiterbildung abnimmt:

"Weiterbildung muss auch zur Lebensrealität der Beschäftigten passen: Insbesondere Menschen mit geringen Qualifikationen machen seltener eine Weiterbildung, obwohl sie davon am meisten profitieren würden. Gerade deshalb brauchen wir ein Recht auf Weiterbildung und eine bessere finanzielle Förderung. Die Bundesregierung sollte die angekündigte Reform des Aufstiegs-Bafög jetzt endlich zügig angehen.

 

Auch die Betriebe sind in der Pflicht, für mehr flexible und berufsbegleitende Formate zu sorgen, damit Beschäftigte mit familiären Verpflichtungen Weiterbildung auch tatsächlich in Anspruch nehmen können. Denn Weiterbildung ist kein nettes Extra, sondern zentral für den Erfolg von Unternehmen."

 

Bärbel Bas, Bundesministerin für Arbeit und Soziales

Wir erleben einen tiefgreifenden Wandel der Arbeitswelt – getrieben durch Digitalisierung, Künstliche Intelligenz und die demografische Entwicklung. Wir wollen Arbeitslosigkeit verhindern, bevor sie entsteht – das ist der Anspruch einer vorausschauenden Arbeitsmarktpolitik. Weiterbildung ist der Schlüssel dazu: Sie unterstützt die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen und befähigt Menschen, im Wandel voranzukommen. Mit der heutigen Konferenz setzen wir einen Startschuss für unsere Weiterbildungsoffensive. Wir brauchen eine neue Lernkultur, die Lust auf Veränderung macht. Weiterbildung ist kein Luxus, sondern Zukunftssicherung – für jede und jeden von uns.

Karin Prien, Bundesministerin für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend

Gute Bildung im gesamten Lebensweg ist die Voraussetzung für ein erfülltes Leben, gesellschaftliche Teilhabe und Beschäftigungsfähigkeit – die berufsbezogene Weiterbildung nimmt hier einen großen Stellenwert ein und befähigt jeden Einzelnen, sein Potenzial auszuschöpfen und Chancen, auch zur Integration, zu nutzen. Integration von Kräften aus dem Ausland geht mit Herausforderungen im Bildungssystem einher, denen wir uns stellen. Wer sich weiterbildet, gestaltet mit. Wer Neues lernt, verliert die Angst vor Veränderung. Wer Chancen bekommt, bleibt Teil des Fortschritts und in unserer Mitte. Weiterbildung stärkt nicht nur jeden Einzelnen, sondern auch die Wirtschaft, unsere Demokratie als Ganzes und ist ein wichtiger Teil der gesamten Bildungslaufbahn.

BIBB-Präsident Esser

Mit der Qualifizierung von Menschen ohne verwertbaren Berufsabschluss sowie der gewinnbringenden Nutzung digitaler Möglichkeiten in der Weiterbildung adressiert die Nationale Weiterbildungsstrategie zentrale Problemlagen und Herausforderungen der beruflichen Weiterbildung. Genau diese Bereiche bergen enorme Potenziale, wenn wir sie nun richtig angehen. Dafür müssen wir die formale Weiterbildung durch gezielte Flexibilisierung, Modularisierung und ‚Dualisierung‘ – also die Verknüpfung von systematischem Lernen mit praktischer Anwendung am Arbeitsplatz – attraktiver gestalten und stärker mit non-formalen Angeboten verknüpfen. So kann es gelingen, möglichst viele Menschen dieses Landes für Weiterbildung zu gewinnen. Denn es ist arbeitsmarkt- und gesellschaftspolitisch nicht akzeptabel, große Bevölkerungsgruppen vom Arbeitsmarkt ausgeschlossen zu lassen. Die Attraktivität und Individualisierung der Weiterbildungsformate sind hier entscheidend.