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Berufsbildungsbericht 2017

Metallarbeitgeber müssen mehr ausbilden

05.04.2017 Ι Anlässlich der heutigen Verabschiedung des Berufsbildungsbericht 2017 durch das Bundeskabinett sagte Hans-Jürgen Urban, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall: "Die Unternehmen werden ihrer Verantwortung für Ausbildung nicht gerecht. Nur rund 20 Prozent der Betriebe beteiligen sich noch, die anderen verlassen sich darauf, Arbeitskräfte zu finden, die ein anderer ausgebildet hat. In den Kernberufen der Metall- und Elektroindustrie ging die Anzahl der Ausbildungsverträge in letzten fünf Jahren um 7,8% auf 45 369 zurück. Das ist besorgniserregend und passt nicht zu den Klagen über Fachkräftemangel. In dem von Gesamtmetall mit beauftragten MINT-Report 2016 des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) wird ein MINT-Fachkräftemangel beklagt. Wenn hier eine Fachkräftelücke droht, müssen die Betriebe deutlich mehr ausbilden."

Die IG Metall-Ausbildungsbilanz hat bereits im Februar 2017 die aktuellen Ausbildungsmarktdaten, insbesondere in den für die IG Metall relevanten Ausbildungsberufen, veröffentlicht. https://wap.igmetall.de/16654.htm

 

Hier die Kernaussagen der IG Metall-Bilanz 2016:

  • Das Ausbildungsplatzangebot ist zwar mit 563.808 Ausbildungsplätze stabil, aber es ist nicht gelungen, den Rückgang an Ausbildungsverträgen zu stoppen. Mit 520.332 neuen Ausbildungs-verträgen in 2016 wurden 1.830 Neuverträge weniger als im Vorjahr geschlossen. Ein neuer Tiefstand.
  • Von 803.613 ausbildungsinteressierten Jugendlichen haben 283.281 von der Bundesagentur für Arbeit als ausbildungsreif eingestufte Bewerber/innen keinen Ausbildungsplatz erhalten. Die Einmündungsquote der Ausbildungsinteressierten in Ausbildung beträgt 64,7 Prozent.
  • 80.603 Bewerber/innen suchten zum Stichtag 30.09.2016 weiter einen Ausbildungsplatz.
  • 43.478 Ausbildungsplätze konnten nicht besetzt werden. Dabei handelt es sich meist um Aus-bildungsplätze, die für Jugendliche aufgrund der Ausbildungs- und Arbeitsbedingungen, der Bezahlung und den beruflichen Perspektiven wenig attraktiv sind. Auch regionale Passungs-probleme sowie das Einstellverhalten der Betriebe spielen eine Rolle. Eine regionale Analyse dieser Situation ist erforderlich, um die Lage besser bewerten zu können und Maßnahmen ab-zuleiten. Leider scheitert dies derzeit an datenschutzrechtlichen Bedenken.
  • Die Herausforderungen am Ausbildungsmarkt bleiben weiterhin immens. Erforderlich ist eine deutliche Steigerung des betrieblichen Ausbildungsplatzangebots, insbesondere in den MINT-Berufen. Betriebsräte und Jugend- und Auszubildendenvertreter/innen wichtige Akteure im Einsatz für mehr Ausbildungsplätze im Betrieb.
  • Die Ausbildungsquoten in den Wirtschaftszweigen im Organisationsbereich der IG Metall sind leicht gesunken. Spitzenreiter bleibt der Maschinenbau mit einer Ausbildungsquote von 6,5 Prozent.
  • Wenn die Ausbildungsquote von 6,5 Prozent im Maschinenbau als Benchmark genommen wird, würden allein im Organisationsbereich der IG Metall 58.690 zusätzliche Ausbildungsplätze entstehen.
  • Insbesondere in MINT-Berufen wird zu wenig ausgebildet. In den ausgewerteten Metall- und Elektroberufen gab es in diesem Jahr wieder einen Rückgang um 408 Neuverträge. Im Fünfjahresvergleich minus 3.834 neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge.
  • Das duale Studium ist weiterhin auf Wachstumskurs. 2014 wurden 94.723 Studierende erfasst, rund 30.000 Studierende mehr als 2013. Die Schaffung von Qualitätsstandards für das duale Studium, die Mitwirkung der Sozialpartner bei der Gestaltung der Studienordnungen und einer besseren Datenerfassung sind brandaktuelle Themen.
  • Frauen bleiben in den technisch-gewerblichen Berufen unterrepräsentiert. In den kaufmännischen Berufen sind die Frauen in der Mehrzahl.

 

Der auch als "Parlament der Berufsbildung" bezeichnete BIBB-Hauptausschuss hat beschlossen, seine am 10. März verabschiedete Stellungnahme parallel zum Erscheinen des Berufsbildungsberichts zu veröffentlichen. Die gemeinsame Stellungnahme des BIBB-Hauptausschusses zum Berufsbildungsbericht 2017 sowie die Voten der Arbeitgeber und der Arbeitnehmer gibt es hier: http://www.bibb.de/de/newsletter/media/ha_stellungnahme_zum_bbb_2017.pdf

 

Hier geht es zum Berufsbildungsbericht 2017:

www.bmbf.de/pub/Berufsbildungsbericht_2017.pdf

 

 

 

 

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