Betriebe wollen weniger ausbilden und auch Werkstudierende und Ferienjobber sind betroffen
Es darf keine "Corona-Generation" geben
Eine aktuelle Umfrage der IG Metall aus fast 500 Betrieben zeigt: Jeder zehnte Betrieb im Organisationsbereich der IG Metall (11%) will weniger ausbilden. Noch im Mai lag diese Zahl bei 7,3%, die Auswirkungen der Corona-Krise werden zunehmend deutlich. Bei den dual Studierenden ist die Zahl der geplanten Reduzierungen zwar geringer (6,1%), doch auch hier ist eine Steigerung zu beobachten, noch im Mai lag die Zahl bei ca. 5%.
Die Ausbildungsplatzreduzierung sei auch in ihrer sozialen Auswirkung von hoher Bedeutung. Wenn die Ausbildung zurückgefahren wird, betrifft dies häufig vor allem Hauptschul- und Realschulabgänger und -abgängerinnen. Soziale Ungleichheiten würden damit verstärkt. Angesichts des technologischen Wandels, der immer mehr spezialisierte Fachkräfte erfordert, eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung.
Die Folgen der Corona-Krise treffen aber auch junge Akademikerinnen und Akademiker, von denen bei der IG Metall 50.000 organisiert sind. Sieben Prozent der Ferienbeschäftigten oder Werkstudierenden wurde bereits gekündigt. Neueinstellungen wurden sogar bei fast einem Drittel (30%) der Betriebe zurückgenommen. Christiane Benner: "Berufspraxis und ein möglicher Weg auf ein Arbeits- oder Ausbildungsverhältnis fallen weg. Und Studierende, die sich in der vorlesungsfreien Zeit mit einer Ferienbeschäftigung ihr Studium finanzieren, stehen jetzt mit leeren Händen da."
Die Zweite Vorsitzende der IG Metall fordert neben den Arbeitgebern auch die Politik zu größeren Anstrengungen für die junge Generation auf: "Das Ende Juni beschlossene Bundesprogramm "Ausbildungsplätze fördern" ist sinnvoll, darf aber nicht auf kleine und mittlere Betriebe beschränkt bleiben."