Vertriebsverbot aufgehoben

Wie Spiegel Online von heute berichtete, hat das Bundesinnenministerium den "vorläufigen Vertriebsstopp"  in dieser Woche wieder aufgehoben. Ausschlaggebend war vermutlich, dass zwischenzeitlich der Wissenschaftliche Beirat der Bundeszentrale für politische Bildung die Kritik des Arbeitgeberverbands mehrheitlich zurückgewiesen hat. Das bestätigte ein Sprecher von Innenminister Thomas de Maizière (CDU).

Das Buch soll aber künftig mit einem Hinweisblatt versehen werden. Darauf soll vermerkt werden, dass die in dem Band enthaltenen Kapitel nicht das ganze Spektrum der Ansichten zu ökonomischen Fragen widerspiegeln.

vgl. http://www.spiegel.de/unispiegel/studium/umstrittenes-unterrichtsbuch-innenministerium-hebt-vertriebsverbot-wieder-auf-a-1060151.html 

Unterdessen geht die Diskussion um den ungeheuerlichen Vorgang unverdrossen weiter. Nahezu alle "Leitmedien" (Stern, Spiegel, FR u.a.) haben über den Vorgang berichtet. Hinweisen möchten wir zudem auf den Bericht in den Nachdenkseiten (www.nachdenkseiten.de) und auf die Stellungnahme der Deutschen Gesellschaft für Soziologie (http://www.soziologie.de/de/aktuell/start.html)

So heißt es in der Stellungnahme:

"Der Vorstand der DGS hält die seitens des Bundesministeriums des Innern auf eine ungeprüfte Verdächtigung und ungeachtet des erfolgten Widerspruchs seitens der Autor/innen hin ergriffene Maßnahme für inakzeptabel. Er kritisiert die Verletzung des Prinzips der Anhörung der Betroffenen und des Abwägens sämtlicher Argumentationen vor Ergreifen von Maßnahmen gegen wissenschaftliche Autor/innen scharf und verwehrt sich gegen den massiven Eingriff des Ministeriums in die Freiheit der Wissenschaft. Der DGS-Vorstand kritisiert den politischen Vorstoß der BDA und des Bundesinnenministeriums gegen den Anspruch der soziologischen Disziplin, ökonomische Phänomene wie den Lobbyismus auch aus soziologischer Perspektive zu analysieren und diese Erkenntnisse in Lehr-Lern-Materialien zu ökonomisch geprägten gesellschaftlichen Problemen für sozialwissenschaftliche Bildungsprozesse angemessen zu repräsentieren."

Berichte gab es auch bei:

https://www.lobbycontrol.de/2015/10/inakzeptabel-das-innenministerium-zensiert-auf-wunsch-des-bda-die-bundeszentrale-fuer-politische-bildung/

http://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2015-10/35390260-neue-westfaelische-bielefeld-arbeitgeberverband-stoppt-vertrieb-eines-schulbuchs-paradebeispiel-fuer-den-unterricht-carolin-nieder-entgelmeier-007.htm

https://netzpolitik.org/2015/zur-netzpolitischen-dimension-9-des-bands-oekonomie-und-gesellschaft-und-der-internationalen-studierendeninitiative-fuer-pluralismus-in-der-oekonomie/

http://www.ruhrbarone.de/bundesinnenministerium-untersagt-vertrieb-einer-bpb-publikation/116209

www.bento.de/politik/lobbyisten-haben-ein-unterrichtsbuch-gestoppt-weil-es-ihnen-zu-kritisch-war-79703/

Zugleich hat auch Herr Clever, Mitglied der Hauptgeschäftsführung der BDA,  eine Stellungnahme nachgeschoben. So schreibt er:

"Meine Kritik nimmt die gesamte einseitige bis diffamierende Tendenz des Bandes in den Blick. Der Band ist an Einseitigkeit und Indoktrination kaum zu überbieten. Kein Zitat verfälscht diese Tendenz des Bandes, die dem Beutelsbacher Konsens diametral entgegensteht."

vgl. http://www.arbeitgeber.de/www/arbeitgeber.nsf/res/Stellungnahme-PC.pdf/$file/Stellungnahme-PC.pdf

Zwischenzeitlich ist auch eine Vielzahl von Anfragen im Ressort Bildungs- und Qualifizierungspolitik eingegangen. Wir möchten alle Interessentinnen bitten, ihre Anfrage direkt an die bpb zu richten:

http://www.bpb.de/shop/lernen/themen-und-materialien/200345/oekonomie-und-gesellschaft