Gute Prüfungen brauchen starke Prüfer:innen
Die Anforderungen an die Mitglieder von Prüfungsausschüssen sind hoch. § 37 BBiG verlangt Sachkunde und Eignung für das Prüfungswesen – aber was heißt das konkret? Es geht um mehr als Paragrafen: Prüfende müssen Aufgaben erstellen, Leistungen bewerten, Ergebnisse beschließen – und das alles unter Zeitdruck, bei sich wandelnden Ausbildungsordnungen, mit immer vielfältigeren Prüfungsteilnehmenden. Eine faire Prüfung verlangt gute Vorbereitung – inhaltlich, rechtlich und didaktisch.
Gute Prüfungen brauchen starke Prüfer:innen
Die Anforderungen an die Mitglieder von Prüfungsausschüssen sind hoch. § 37 BBiG verlangt Sachkunde und Eignung für das Prüfungswesen – aber was heißt das konkret? Es geht um mehr als Paragrafen: Prüfende müssen Aufgaben erstellen, Leistungen bewerten, Ergebnisse beschließen – und das alles unter Zeitdruck, bei sich wandelnden Ausbildungsordnungen, mit immer vielfältigeren Prüfungsteilnehmenden. Eine faire Prüfung verlangt gute Vorbereitung – inhaltlich, rechtlich und didaktisch.
Die Realität: Ehrenamtlich, engagiert – aber oft auf sich allein gestellt
Prüfer:innen sind meist ehrenamtlich tätig. Sie kommen aus Betrieben, Berufsschulen oder Gewerkschaften. Sie bringen Praxiswissen mit – aber für die rechtssichere und pädagogisch saubere Durchführung von Prüfungen fehlt oft die gezielte Schulung. Zwar gibt es Fortbildungen, Erfahrungsaustausche, Prüfermappen oder Seminare mit Simulationen – aber nicht flächendeckend, nicht systematisch, und nicht immer passgenau.
Was die HA 81 fordert: Mehr Qualität, mehr Unterstützung
Die BIBB-Empfehlung benennt klare Handlungsschritte:
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Qualifizierung als Pflichtaufgabe denken: Jeder Prüfer und jede Prüferin sollte Zugang zu passgenauen Qualifizierungsmaßnahmen erhalten – auch die Stellvertretenden im Ausschuss.
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Freistellung ermöglichen: Qualifizierungen kosten Zeit – und diese Zeit muss realistisch eingeplant und ermöglicht werden.
- Materialien bereitstellen: Von der Grundsatzmappe über Rollenspiele bis zur Fallarbeit – Prüfer:innen brauchen Werkzeuge.
- Praxisnah und modular denken: Hospitationen, Planspiele, Stufenkonzepte – Lernformate müssen sich an der Realität orientieren.
- Referenten stärken: Auch die, die schulen, müssen gut vorbereitet sein – mit Austausch, Schulungen und Unterstützung.
- Finanzierung sichern: Gute Prüfungen sind eine staatliche Aufgabe. Öffentliche Mittel für Prüferqualifizierung müssen gesichert und ausgebaut werden.
Was heißt das für uns als IG Metall?
Wir wissen: Berufliche Bildung steht und fällt mit den Prüfungen. Und gute Prüfungen brauchen qualifizierte Prüfer:innen – auch aus den Reihen der Beschäftigten. Für uns heißt das:
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Wir machen uns stark für verbindliche Qualifizierungsangebote – regional, praxisnah, zielgruppengerecht.
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Wir fordern Freistellung und Anerkennung für Prüferarbeit – auch tariflich.
- Wir fördern Netzwerke, in denen betriebliche Prüfer:innen sich austauschen und gemeinsam besser werden.
Dein Engagement zählt!
Du bist (angehende:r) Prüfer:in? Oder willst jemanden aus deinem Betrieb dafür gewinnen? Dann informiere dich über die Qualifizierungsangebote deiner Kammer oder Gewerkschaft – oder sprich uns an.
Denn wer Prüfungen gerecht gestalten will, braucht nicht nur Fachwissen – sondern auch Zeit, Training und Unterstützung.