Presseinformation: IG Metall-Bezirk Niedersachsen und Sachsen-Anhalt
"Niedersächsischer Handwerkspakt Integration" gegründet
Für die Metall- und Elektroindustrie im IG Metall-Bezirk Niedersachsen und Sachsen-Anhalt will die IG Metall eine vergleichbare Regelung erzielen. In einem ersten Gespräch hat die IG Metall ein entsprechendes Konzept dem Arbeitgeberverband vorgeschlagen. Weitere Gespräche finden Mitte Januar statt.
"Auf Basis der bestehenden Tarifverträge ist mit dem Handwerkspakt ein nachhaltiges Instrument zur Integration von geflüchteten Menschen in das Berufsleben geschaffen. Geflüchtete Menschen haben die Chance auf eine duale Berufsausbildung und unbefristete Übernahme in ein Arbeitsverhältnis zu anständigen tariflichen Bedingungen. Ich hoffe, dass uns dies auch mit den Arbeitgebern der Metall- und Elektroindustrie in Niedersachsen gelingt. Denn geflüchtete Menschen benötigen eine nachhaltige Perspektive in Deutschland," betont Hartmut Meine, IG Metall-Bezirksleiter für Niedersachsen und Sachsen-Anhalt.
"Die jungen Flüchtlinge sind mit unserem dualen Ausbildungssystem nicht vertraut, daher ist es notwendig und sinnvoll, sie schrittweise heranzuführen und sie dafür zu qualifizieren. Deshalb unterstützen wir die Initiative NHI mit der Förderung der Einstiegsqualifizierung", erklärte Klaus Stietenroth, Chef der Regionaldirektion Niedersachsen-Bremen der Bundesagentur für Arbeit. "In dieser Praxisphase können die jungen Flüchtlinge ihre Talente und vorhandenen Kenntnisse zeigen und Wissenslücken schließen, um anschließend reif für eine reguläre Ausbildung zu sein."
Um die Integration von Geflüchteten in das Berufsleben zu verbessern, vereinbaren IG Metall und Handwerk die Erweiterung der bestehenden Tarifverträge. Damit haben, neben benachteiligten Jugendlichen, nun auch geflüchtete Menschen die Chance, auf eine 12-monatige Einstiegsqualifizierung in einem Handwerksbetrieb in Niedersachsen. Dazu müssen sie im Vorfeld der Einstiegsqualifizierung einen Sprachkurs besuchen.
Während der Qualifizierungsphase erhalten die Beschäftigten monatlich durchschnittlich 500 Euro. Darin enthalten ist eine Förderung der Agenturen für Arbeit in Niedersachsen von 216 Euro. Die Qualifizierung bereitet zielgerichtet auf eine drei bzw. dreieinhalbjährige Berufsausbildung vor. Nach der Berufsausbildung besteht die Chance auf eine unbefristete Übernahme in ein Arbeitsverhältnis im Handwerk.
Wilfried Hartmann, Tarifsekretär und Handwerksexperte der IG Metall, betont, dass vom Handwerkspakt nicht nur geflüchtete Menschen und benachteiligte Jugendliche profitieren. "Das Handwerk leidet vor dem Hintergrund des demografischen Wandels unter einem massiven Fachkräftemangel und kann teilweise die Ausbildungsplätze nicht besetzen. Vom Handwerkspakt profitieren somit beiden Seiten: Geflüchtete Menschen und die Handwerksbetriebe."