Stereotyp Männer- / Frauenberuf
Und es tut sich doch was!
Für BIBB-Präsident Esser zeigt die Untersuchung, dass Konzepte wie der "Girls' und Boys' Day" Zeit benötigen. "Zwar stellen wir nach wie vor fest, dass viele Ausbildungsberufe einseitig von nur jeweils einem Geschlecht nachgefragt werden. Solchen Einseitigkeiten entgegenzuwirken braucht offenbar viel Geduld und Zeit. Andererseits zeigen die Ergebnisse aber auch, dass sich etwas bewegen lässt."
Unter den 25 am stärksten besetzten Männerberufen gelang es insbesondere in drei Handwerksberufen, mehr junge Frauen für eine Ausbildung zu gewinnen - zwei davon im Verantwortungsbereich der IG Metall: Im Beruf "Maler/-in und Lackierer/-in" stieg der Anteil junger Frauen zwischen 2004 und 2015 um 6,5% und im Beruf "Tischler/-in" um +5,0%.
Im Zuständigkeitsbereich der NGG gibt es auch eine auffallende Veränderung: Der Zuwachs im Beruf "Bäcker/-in" ist so groß, dass der Frauenanteil 2015 bereits bei 25,9% lag. Der "Bäckerberuf" zählt damit inzwischen zu den "gemischten" Berufen und nicht mehr zu den klassischen "Männerberufen".
Ein klarer Vorteil für die jungen Frauen, die sich in die Domäne eines "Männerberufs" wagen, die Ausbildungsvergütung ist signifikant höher. Das ist im Umkehrschluss auch eine Begründung, warum wenige junge Männer in "Frauenberufe" eine Ausbildung anstreben. Für sie, so die BIBB-Analyse, ist der monetäre Anreiz ein tendenziell wichtiger wie für Frauen. Und das BIBB kann dies auch in zwei Berufen bestätigen, in denen erst die Vergütung und dann der Männeranteil signifikant angestiegen ist, wenn auch gering.