Böckler Impuls Ausgabe 08/2016
Gemeinsam klüger
Dank Föderalismus und reformfreudiger Politiker zeichnet sich das deutsche Schulsystem durch üppige Vielfalt aus: Je nach Wohnort dauert es bis zum Abitur zwölf oder 13 Jahre, gibt es Haupt- und Realschulen oder Gemeinschaftsschulen, endet die Grundschule nach der vierten oder der sechsten Klasse, sind Empfehlungen für die weiterführende Schule verbindlich oder unverbindlich. Was insbesondere für Schüler und Eltern, die das Bundesland wechseln, oft lästig ist, hat aus wissenschaftlicher Sicht auch Vorteile. Denn Unterschiede und Änderungen bei den Schulstrukturen erleichtern es, deren Auswirkungen empirisch zu untersuchen. Theresa Büchler von der Universität Bremen hat sich mit der Frage beschäftigt, inwieweit institutionelle Strukturen des Bildungssystems die soziale Ungleichheit beeinflussen. Das Ergebnis: Wenn Kinder frühzeitig auf verschiedene Schulformen aufgeteilt werden, wirkt sich das kontraproduktiv aus. Das Gleiche gilt für verbindliche Lehrerempfehlungen.
Schule & Arbeitswelt
Theresa Büchler: Schulstruktur und Bildungsungleichheit: Die Bedeutung von bundeslandspezifischen Unterschieden beim Übergang in die Sekundarstufe I für den Bildungserfolg, Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie 1/2016 (kostenpflichtig)