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Berufliche Bildung lohnt sich
Wir erleben aktuell eine kuriose Situation in der Diskussion um die berufliche Bildung in Deutschland. Auf der einen Seite ist sie der bildungspolitische Exportschlager unseres Landes und ein Großteil der Welt blickt neidisch darauf. Auf der anderen Seite steht das System unter stärker werdendem Druck durch die steigenden Studierenden- und damit (perspektivisch weiter) sinkenden Ausbildungszahlen.
Die Befürchtung in diesem Zusammenhang ist insbesondere, dass das System ab einer kritischen Masse an Auszubildenden seine Funktionsfähigkeit nicht aufrechterhalten kann. Berufsschulklassen werden gestrichen, Wege werden unrentabel und die Unternehmen schwenken in Ihren Rekrutierungsstrategien noch stärker um.
Würde man das Ganze als Wettlauf sehen (berufliche gegen akademische Bildung), entscheidet sich das Rennen aktuell, bevor es überhaupt gestartet ist und zwar in den Elternhäuser. Nach wie vor gilt eine akademische Ausbildung als "Königsweg" und Garant für ein "erfolgreiches" Berufsleben. Dass dem die Chancen mit einer beruflichen Bildung nicht nachstehen zeigt das IW aktuell für drei Aspekte auf:
Arbeitslosigkeit
Man vergleicht natürlich auch ein wenig Äpfel mit Birnen, wenn man die gew.-techn. fokussierten Bildungsabschlüsse der Meister und Techniker, gegen die aller Akademiker stellt, doch es erlaubt eine deutliche Aussage: Die Arbeitslosenquote von berufliche Fortgebildeten Kolleginnen und Kollegen liegt statistisch unter der von Akademikern.
Adäquate Beschäftigung
Nicht ganz unerheblich ist auch die Frage, was man schlussendlich mit seinem Bildungsabschluss arbeitet. Während im Bereich der beruflich Fortgebildeten nur ca. 11% der Personen unterwertig beschäftigt sind, arbeiten gut 40% der Akademiker in Aufgabengebieten, für die sie formal überqualifiziert sind.
Verdienst und Chancen
Auch wenn der durchschnittliche Stundenlohn der Akademiker über dem der Fortbildungsabsolventen liegt, kann die Gruppe der Meister und Fachwirte (28% der Fortbildungsabsolventen) diese Zielmarke übersteigen.
Zudem sind sie im Verhältnis zu ihren akademisch gebildeten Kolleginnen und Kollegen häufiger in Führungsverantwortung und in gut 42% der Unternehmen halten ihnen "exklusiv" Tätigkeitsfelder offen, für die Akademiker momentan nicht geplant sind.
Eines der gesellschaftlich wichtigsten Argumente ist das der Chancengerechtigkeit. Gerade der Bereich der gutverdienenden Fortbildungsabsolventen wird durch einen beträchtlichen Anteil von ehemaligen Haupt- und Realschülern gestellt. Und erst hierdurch wird das Versprechen "Aufstieg durch Bildung" wirtschaftlich eingelöst.
Weiterbildung
"Höhere Bildungsabschlüsse lohnen sich durchgehend", lautet ein zentrales Ergebnis einer Untersuchung des Ifo-Institutes 2017. Es wurde kein einziger Fall gefunden, in dem es (im Durchschnitt) finanziell nicht gewinnbringend gewesen wäre, in einen noch höheren Bildungsabschluss zu investieren.
Unscharf bleibt die Darstellung auch aufgrund der fehlenden Differenzierung zwischen Bachelor- und Masterabschlüssen.