Berufliches lernen im Studium
Die Lernfabrik
"Seit einigen Jahren gibt es unter dem Label "Qualität der Lehre" [...] eine Entwicklung hin zu neuen Lehr- und Lernformen, die sich an einem - höchst differenten - Verständnis eines Kompetenzbegriffes orientieren. Das Verhältnis von Lehren und Lernen wird neu ausgelotet und die Integration einer (beruflichen) Praxis in das Studium nimmt eine immer größere Rolle ein."
So leiten die Autoren Prof. Wannöffel (Geschäftsführer der Gemeinsamen Arbeitsstelle RUB/IGM) und Dr. Kaßebaum (ehem. Gewerkschaftssekretär bei der IGM) ihren Artikel ein und zeigen daran anknüpfend auf, wie das Prinzip der Beruflichkeit das Spannungsverhältnis zwischen Theorie und Praxis im Studium auflösen kann und als Bildungskonzept dazu beiträgt, dass die Anforderungen der Arbeitsmärkte kritisch reflektiert und vor dem Hintergrund sozialer, ökologischer und biografischer Aspekte von Beschäftigung bewertet werden können. Beruflichkeit als Bildungskonzept entfaltet ihnen zu Folge im Kern ein subjektbezogenes Konzept der Entwicklung reflexiver und umfassender beruflicher Handlungskompetenzen.
Zentrale Prinzipien von "Beruflichkeit" werden seit 2011 auch in der Lernfabrik der Ruhuniversität-Bochum von Ingenieuren und Sozialwissenschaftlern kooperativ in der Praxis erprobt und umgesetzt. Dabei ist die Lernfabrik eine Einrichtung (vornehmlich an Hochschulen [Beispiel RUB] aber auch vermehrt an Berufsschulen [Beispiel BaWü] oder in Großbetrieben als Trainsingscenter) mit einem realitätsnahen Fabrikumfeld und einem direkten Zugriff auf Produktionsprozesse und -bedingungen, welche ein problem- und handlungsorientiertes Lernen ermöglicht.