Zwischen dicken Brettern und dick(en)-Schädeln
Neue Regierung im Saarland prüft Umlagefinanzierung in der Ausbildung
Im Saarland hat die neu gewählte Landesregierung ihren Koalitionsvertrag mit einer interessanten Formulierung versehen - nicht nur in punkto Begrifflichkeit.
"Ausbildende Unternehmen im Wettbewerb stärken
Ein attraktiver Ausbildungsmarkt zeichnet sich durch ein auswahlfähiges Angebot aus. In den Branchen, in denen Ausbildungsplätze Mangelware sind, sollen bewährte Konzepte zum Zug kommen, damit ausbildende Betriebe keinen Wettbewerbsnachteil erfahren: Die Einführung der Umlagefinanzierung in der Altenpflegeausbildung hat zu einer Verdopplung der Ausbildungszahlen geführt. In vergleichbar vom Fachkräftemangel betroffenen Branchen werden wir prüfen, wie wir die Einführung dieses erfolgreichen Instrumentes unterstützen können." (vgl. S. 26)
Man muss abwarten, was die Koalitionäre letztlich daraus machen. Positiv ist zunächst einmal, dass bestimmte Dinge Erwähnung finden. Und wenn man sich die Frage stellt, wie sich die Einführung der "Umlage" in der Altenpflege im Saarland bisher ausgewirkt hat, kann dies sehr eindeutig beantwortet werden:
Die Zahl der Ausbildungsplätze in der Altenpflege ist enorm angestiegen. Die Umlage wurde 2011 eingeführt und die Zahl der Ausbildungsplätze hat sich seither mehr als verdoppelt:
Also ein starkes Argument für die Einführung einer Umlage.
Die Gewerkschaften fordern weiter die Einführung der Umlagefinanzierung z.B. über das Arbeitnehmer-Votum im Bundesinstitut für Berufsbildung [vgl. HIER] oder als Beschluss des 20. Ordentlichen DGB-Bundeskongress [vgl. HIER]. Dass dies möglich ist, haben sie in einem juristischen Gutachten für NRW bereits belegt. Und auch Linke und SPD haben sich inzwischen in die Debatte mit einer ähnlichen Ausrichtung eingebracht [vgl. z.B. HIER]. Doch bislang herrscht trotz guter Beispiele aus anderen Ländern und Branchen wenig Bereitschaft von Politik und Arbeitgebern eine Umlagefinanzierung oder einen Branchenfond in allen Bereichen einzuführen.