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Berufsschulen mit Zukunft: Investieren - Qualifizieren - Erneuern

IG Metall fordert Investitionsoffensive für Berufsschulen

10.07.2017 Ι Die Berufsschule hat eine zentrale Bedeutung für die Qualität der Berufsbildung. Anspruch und Wirklichkeit liegen aber häufig weit voneinander entfernt. So wird der Standard der technischen Ausstattung vieler Berufsschulen beklagt, es fehlt qualifiziertes und ausreichendes Lehrpersonal. "Angesichts der bildungspolitischen Herausforderungen, insbesondere auch durch die Digitalisierung der Arbeitswelt, braucht es dringend eine Investitionsoffensive für die Berufsschulen. Bund und Länder sind geforderte die Voraussetzungen dafür zu schaffen", sagt Hans-Jürgen Urban, geschäftsführende Vorstandsmitglied der IG Metall.

Die Berufsschulen stehen zurzeit vor ganz erheblichen Herausforderungen: So sind sie einerseits mit der Digitalisierung der Arbeitswelt und den damit verknüpften sozialen und ökonomischen Interessen konfrontiert. Das Zusammenwachsen von informationstechnischen Prozessen und realen Produktionsprozessen macht es notwendig, den Umgang mit komplexen Daten- und Informationsbeständen zu erlernen und die Prozessbeherrschung noch stärker in den Mittelpunkt der Ausbildung zu stellen. Hier ist die Ausbildungspraxis im Betrieb und in der Berufsschule gefordert, die Entwicklung von beruflichen Handlungskompetenzen für die digitale Arbeitswelt zu unterstützen. Die Berufsschule hat eine zentrale Bedeutung für die Qualität der Berufsbildung. Andererseits soll und muss sie ihren Beitrag zur Integration Geflüchteter, nicht nur in den Arbeitsmarkt, leisten.

 

Wir befürchten jedoch, dass sie für diese anspruchsvollen Aufgaben nicht entsprechend gerüstet sind. Tatsächlich sind die Bedingungen derart, dass sie als Institution in der Breite den genannten Anforderungen nicht oder nur bedingt nachkommen kann. Der erhebliche Sanierungsstau ist bekannt und wenn es schon an dem Erhalt der Infrastruktur mangelt, so fehlt es erst Recht an Investitionen in die Zukunft. So wird der Standard der technischen Ausstattung vieler Berufsschulen zu Recht beklagt, es stehen keine ausreichenden Räumlichkeiten zur Verfügung, es fehlt qualifiziertes und ausreichendes Lehrpersonal.

 

Die IG Metall hat diese Probleme bereits in verschiedenen Kontexten thematisiert und konkrete Forderungen erhoben. Etwa im Rahmen der Digitalisierungsdebatte anlässlich des IT-Gipfels im Jahr 2016 und im Bündnis für Industrie.

 

Erste auf dem Weg gebrachte Maßnahmen werden von uns ausdrücklich begrüßt, wie das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) angekündigte Sonderprogramm DigitalPakt#D, in dessen Rahmen über einen Zeitraum von fünf Jahren insgesamt fünf Milliarden Euro für die Digitalisierung aller 40.000 Schulen zur Verfügung gestellt werden. Das Programm sollte umgehend umgesetzt und dabei sichergestellt werden, dass auch die Berufsschulen hinreichend berücksichtigt werden. Auch die Lockerung des bestehenden Kooperationsverbotes begrüßen wir als Schritt in die richtige Richtung.

 

Die eingeleiteten Maßnahmen werden aber den Handlungsbedarf im Bereich der Berufsschulen nicht decken. Deshalb legt die IG Metall neun Forderungen für Berufsschulen mit Zukunft vor. Unter dem Dreiklang von Investieren - Qualifizieren - Erneuern schlagen wir vor:

 

  1. Die IG Metall fordert die von der großen Koalition beschlossene Änderung des Kooperationsverbots umfassend zu nutzen und auf dieser Grundlage eine "Investitionsoffensive Berufsschule" zu starten.
  2. Die IG Metall fordert ein Bund-/Länderprogramm "Pro Lehramt Berufsschule", um den Lehrerbedarf insbesondere in den technischen Berufsschulfächern abzudecken.
  3. Die Berufsschule der Zukunft braucht eine Reform der Lehreraus- und weiterbildung. Die zunehmende Digitalisierung von Arbeit und Bildung erfordert neue Schwerpunkte in der Ausbildung von Berufsschullehrer*innen hin zu Lernbegleitern und die Stärkung ihrer Medienkompetenz.
  4. Die Zusammenarbeit zwischen Betrieb und Schule muss besser werden. Die IG Metall schlägt regelmäßige Treffen zwischen und gemeinsame Weiterbildungsmaßnahmen für Berufsschullehrer*innen und Ausbilder*innen vor.
  5. Die IG Metall schlägt für die Regionen Runde Tische für eine "Qualitätsoffensive Berufsschule" vor.
  6. Die IG Metall setzt sich für die Aufhebung des Kooperationsverbots für den gesamten Bildungsbereich, d.h. auch für die berufsbildenden Schulen, ein.
  7. Die IG Metall setzt sich für ein neues Leitbild für die Berufsschule der Zukunft ein. Ein wesentliches Element dieser neuen Berufsschule liegt in der beruflichen Fort- und Weiterbildung.
  8. Berufsschulen müssen gezielt dabei unterstützt werden, einen Beitrag zur Integration von Geflüchteten zu leisten.
  9. Der politische Unterricht an der Berufsschule muss aufgewertet werden. Die IG Metall fordert umfangreiche Modellversuche und die Weiterentwicklung der länderübergreifenden Standards

 

 

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