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Deutscher BUndestag: Enquete-Kommission Berufliche Bildung in der digitalen Arbeitswelt

Persönlichkeitsentwicklung für Fachkräfte bedeutend

06.11.2018 Ι Die Enquete-Kommission Berufliche Bildung in der digitalen Arbeitswelt nimmt langsam Fahrt auf. In ihrer Sitzung am Montag hat die Kommission über die Strukturierung der Arbeit, mögliche Themenblöcke und Projektgruppen beraten. Angela Kennecke, IG Metall-Betriebsrätin bei Airbus in Bremen bringt als Sachverständige die betriebliche Praxis in die Kommissionsarbeit ein. "Die digitale Transformation erfordert, sich mit veränderten Kompetenzanforderungen auseinanderzusetzen und die Aus- und Weiterbildungsbildungskultur in den Betrieben zu verändern. Im Rahmen einer ganzheitlichen Betrachtung ist die Persönlichkeitsentwicklung und Resilienzfähigkeit - also die Widerstandsfähigkeit - für die Ausbildung zukünftiger Fachkräfte sehr bedeutsam", sagte Kennecke in der Kommission.

Es wurden folgende Projektgruppen auf den Weg gebracht:

  1. Herausforderungen der Digitalisierung der beruflichen Bildung
  2. Anforderungen an die Ausbildung im Betrieb
  3. Anforderungen an berufsbildende Schulen (insb. Berufsschulen und Berufsfachschulen)
  4. Weiterbildung, duales Studium und lebensbegleitendes Lernen
  5. Attraktivitätssteigerung der beruflichen Bildung - Passung, Gleichwertigkeit und Durchlässigkeit
  6. Zu- und Übergänge - Berufsorientierung, Fachkräftesicherung, Integration besonderer Gruppen
  7. Aus- und Weiterbildungsfinanzierung

Zunächst nehmen die Projektgruppen 1 bis 3 ihre Arbeit auf, die Projektgruppe soll zeitnah im nächsten Jahr starten.

 

In der nächsten Sitzung der Enquete-Kommission am 26. November 2018 soll es eine öffentliche Anhörung mit Vertretern aus dem Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, dem Bundesministerium für Arbeit und Soziales und dem Bundesministerium für Bildung und Forschung geben.

 

https://www.bundestag.de/ausschuesse/weitere_gremien/enquete_bb

 

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Antje Utecht Ι 02.04.2019
... und die Aussagen von Magdalena Krüger (NGG, JAV im Hilton München) und Matthias Weingärtner als Ergänzung...
Die Aussagen der Bildungswissenschaftler wurden von Magdalena Krüger und Matthias Weingärtner im Grunde bestätigt: "Mir hat der Beruf nach dem Realschulabschluss gut gefallen und die flachen Hierarchien meines Arbeitgebers haben mich überzeugt", berichtete Weingärtner. „Meine Freunde haben allerdings alle sehr klar ein Studium angestrebt und waren weniger begeistert davon, dass ich mich für die Hotelfachfrau-Ausbildung entschieden habe", sagte Krüger. Allerdings seien die Inhalte an den Berufsschulen oftmals veraltet, verdeutlichten Krüger und Weingärtner den Kommissionsmitgliedern. Zudem habe sie den Eindruck, dass sehr betriebsspezifisch ausgebildet würde und weniger Wert auf ein überbetriebliches Verständnis von Prozessen gelegt würde, so führte Krüger weiter aus. Wenn E-Learning eingesetzt werde, fehle es zudem oftmals an einem pädagogischen Konzept. Weingärtner plädierte zudem dafür Instrumente zu stärken, die Jugendlichen mehr Hinweise auf ihre Stärken und Kompetenzen geben und individuelle Berufsberatung und -orientierung ab der 8. Klasse anzubieten. Auf die Frage nach ihren Vorstellungen für ihre künftige berufliche Entwicklung sagte Krüger: „Vielleicht ziehe ich ja ins Gewerkschaftshaus.“ Die Idee, ihr ehrenamtliches Engagement als Jugendauszubildendenvertreterin zu ihrem Hauptberuf zu machen, ist also eine der möglichen Karriereoptionen, die Magdalena ins Auge fasst. Nähere Infos: https://www.bundestag.de/ausschuesse/weitere_gremien/enquete_bb
Antje Utecht Ι 02.04.2019
Enquete-Kommission "Berufliche Bildung in der digitalen Arbeitswelt" – Anhörung in der April-Sitzung in einem neuen Format
Die Enquete-Kommission "Berufliche Bildung in der digitalen Arbeitswelt" hat in ihrer gestrigen Sitzung ein neues Format in ihrer öffentlichen Anhörung gewählt. Zur 9. Sitzung der Kommission waren neben den Bildungswissenschaftlern Marc Calmbach (SINUS Markt- und Sozialforschung) und Klaus Hurrelmann (Hertie School of Governance) auch Magdalena Krüger – Jugendauszubildendenvertreterin der Gewerkschaft NGG und Matthias Weingärtner, Schüler an einer beruflichen Oberschule und Absolvent einer Ausbildung zum Veranstaltungskaufmann als externe Sachverständige geladen. Sie wurden von Dr. Annalisa Schnitzler (wissenschaftliche Mitarbeiterin im Arbeitsbereich „Kompetenzentwicklung“ im BIBB) zu ihren persönlichen Erfahrungen mit dem Berufsbildungssystem befragt. "Die Erfahrungen junger Menschen, insbesondere aus der Generation Y und Z, sind in der deutschen Bildungsdiskussion oft ein blinder Fleck", führte der Vorsitzende des Gremiums, Stefan Kaufmann (CDU) ein. Deshalb das neue Format in der Enquete-Kommission, sich genauer mit den Erwartungen und Kriterien der jungen Menschen an den Beruf zu beschäftigen, um herauszufinden, welche Rolle Themen wie berufliche Reputation, Gehalt, Work-Life-Balance, Hierarchien, Aufstiegsoptionen und Arbeitsatmosphäre spielen. Der Bildungswissenschaftler Klaus Hurrelmann, u.a. bekannt als Autor der Shell-Jugendstudien, ordnete die Generation der nun auf den Arbeitsmarkt strömenden jungen Menschen soziologisch zu: "Die Generation Y, also die zwischen 1985 bis 2000 Geborenen, ist die fragende Generation, die zwar in Krisenzeiten, aber bereits digital aufgewachsen ist." Gleichzeitig dringe nun die Generation Z, die Generation der nach 2000 Geborenen, auf den Arbeitsmarkt. Bedingt durch den Fachkräftemangel müssen sie nicht mehr um Jobs zittern. Nach Aussage Hurrelmanns sind sie dadurch auch politischer als noch die Generation Y. "Diese jungen Menschen erleben das Bildungs- und Berufssystem als zwei auseinanderdriftende Inseln, von denen man nicht weiß, wie es auf der anderen aussieht", so brachte er es auf den Punkt. Nähere Infos: https://www.bundestag.de/ausschuesse/weitere_gremien/enquete_bb
Timo Gayer Ι 12.03.2019
Vergleich mit Österreich und der Schweiz
'Die Sachverständigen aus Österreich und der Schweiz sprachen in der 8. Sitzung über Ansätze zur Weiterentwicklung der deutschen Systeme. Patrizia Salzmann (EHB) stellte das schweizerische Berufsbildungssystem vor, das 230 Berufe umfasst. "Die höhere Berufsbildung hat in der Schweiz eine große Bedeutung", sagte sie. "Ein Drittel der Abschlüsse in der Tertiärstufe werden dort gemacht". Das System sei dabei geprägt von der Orientierung an nachgefragten Qualifikationen und Arbeitsplätzen. "59 Prozent der Jugendlichen absolvieren eine duale beruflichen Grundbildung", sagte Salzmann, gleichzeitig könne aber nicht beobachtet werden, dass bei der Anzahl der akademischen Abschlüsse negative Effekte zu verzeichnen seien. Besonders sei am schweizerischen System auch die hohe Durchlässigkeit, mit der eine Steigerung der Karriereperspektiven einherginge. In Österreich führe die Ausbildung an einer höheren Schule zu einer eigenen Hochschulzugangsberechtigung, sagte Peter Schlögl (Österreich). "Mittlerweile lässt sich sagen, dass dort mehr Reifeprüfungen abgelegt werden als im allgemeinbildenden Zweig". Auch die Beruflichkeit als Bildungsziel eine die drei Länder. In Zukunft komme es auch darauf an, Berufe etwas weiter zu fassen und übergreifende Fachkompetenzen zu stärken. Maßnahmen, die nicht berufsqualifizierend seien, gebe es im österreichischen System nicht, betonte er. Wichtig sei für ihn "ein modernes Verständnis von aktivem Qualitätsmanagement von Betrieben" in der Aus- und Weiterbildung.' (Nachzulesen auf: https://www.bundestag.de/hib#url=L3ByZXNzZS9oaWIvNjI4MTcwLTYyODE3MA==&mod=mod454590)
Timo Gayer Ι 12.02.2019
Berufliche Bildung in der digitalen Arbeitswelt
"Die Einschätzungen des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) in Nürnberg, des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln e.V. (IW) sowie des Lehrstuhls für Soziologie an der Universität Nürnberg (FAU) sind am Montag Thema einer öffentlichen Anhörung der Enquete-Kommission "Berufliche Bildung in der digitalen Arbeitswelt" gewesen. [...] Sabine Pfeiffer (Uni Nürnberg) plädierte dafür, mehr über die Gestaltung der Digitalisierung und weniger über Prognosen von Beschäftigungseffekten zu reden. [...] "Plausibel ist lediglich, dass Technik selten eins zu eins Berufe und Tätigkeiten ersetzt", sagte Pfeiffer. Eine Reorganisation sowie eine additive Anreicherung von Tätigkeiten seien hingegen wahrscheinlich. Als Ressource für die Innovationsfähigkeit der Unternehmen würde die Mitbestimmung der Beschäftigten oftmals unterschätzt, erklärte Pfeiffer weiter: "Viele erleben eine Kluft zwischen dem, was diskutiert wird, der digitalen Realität am Arbeitsplatz und der privaten Nutzung von Technologien", sagte sie. Den medialen Diskurs mit der Zuschreibung, dass Beschäftigte oft Angst vor dem technologischen Wandel hätten, könne sie in ihrer Empirie nicht bestätigen: "Ich würde es eher Skepsis nennen, weil die Beschäftigten oftmals nicht gefragt und einbezogen werden", sagte die Soziologin. Insgesamt werte sie das Berufsbildungssystem aber als Garant für die Innovationsfähigkeit der deutschen Wirtschaft. Verbesserungsbedarf bestehe vor allem in der Ausstattung der Berufsschulen und im Prüfungswesen, bei der Annahme von Fortbildungen in der Praxis und bei der Durchlässigkeit des Systems." (Nachzulesen auf: https://www.bundestag.de/hib#url=L3ByZXNzZS9oaWIvLS81OTI3NzA=&mod=mod454590)

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