Denk-doch-Mal.de | Ausgabe 04-24
Klimakrise und Nachhaltigkeit in und durch Berufsbildung
Unsere Autorinnen und Autoren geben Einblicke in verschiedene interessante Praxisbeispiele, sei es aus Betrieben, Verwaltungen und Berufsschule, sei es aus der Ausbildungspraxis oder aus der Praxis der Fortbildung der Ausbilderinnen und Ausbilder. Wir lassen die Gewerkschaftsjugend zu Wort kommen und blicken auf einige historische Etappen der gewerkschaftlichen Umweltpolitik zurück. |
In einem sehr lesenswerten Interview wirbt Michael Müller, der engagierte Vorsitzende der NaturFreunde, darum, die Grundsätzlichkeit der notwendigen sozialen, ökonomischen und ökologischen Veränderung nicht aus den Augen zu verlieren und Gesellschafts-, Bildungs- wie Gewerkschaftspolitik daran auszurichten. |
Der Sozialethiker Markus Vogt sieht einen wechselseitigen Bezug von Demokratie und Ökologie. Zum einen benötigt Ökologie ein demokratisches Umfeld, zum anderen befördert eine Politik für mehr Ökologie auch die Demokratie; sein Schlagwort ist die "Nachhaltigkeit der Demokratisierung". |
Hans Jürgen Urban, Vorstandsmitglied der IG Metall und Lehrbeauftragter an der Uni Jena, geht es darum, einen "Kompass" für gewerkschaftliches Handeln zu entwickeln, der ausgehend von dem Verständnis einer "Poly-Krise" ökonomischer, ökologischer und sozialer Krisen diskutiert, was aus einem Verständnis einer "Ökologie der Arbeit" an Schlussfolgerungen für Arbeitsgestaltungs- und Berufsbildungspolitik zu folgern ist. |
Steffen Lehndorff setzt sich aus wirtschaftswissenschaftlicher Perspektive mit gewerkschaftlichem Handeln in der sozioökologischen Transformation auseinander. Sie gelingt nach seiner Überzeugung nicht gegen, sondern nur mit den Gewerkschaften. Er setzt sich ein für die Verbindung von Betriebspolitik und politischem Mandat. |
Die Sozialwissenschaftlerin Nora Räthzel sieht grundsätzliche Probleme der Verkürzung von Klimapolitik. Diese spiegeln sich auch in der globalen Gewerkschaftspolitik wider. Die daraus resultierende Art der Bekämpfung der Krise führt - so ihre Zuspitzung - zu ihrer eigentlichen Vertiefung. Sie beleuchtet zentrale strukturelle Defizite gewerkschaftlichen Handelns. |
Der Beitrag des Berufspädagogen Franz Kaiser betrachtet die Ziele der traditionellen Berufsausbildung in Deutschland die aktuellen Herausforderungen einer nicht-nachhaltigen Gegenwart. Daran anknüpfend diskutiert er eine nachhaltige Berufsbildung und schlägt ein neues Orientierungsmodell vor, das die individuelle Entwicklung der Auszubildenden mit deren berufsfachlichen Qualifizierung sowieeiner sozialen Kompetenzentwicklung in Verbindung mit den Anforderungen des Welterhalts neu ausrichtet. |
Sebastian Ciolek, im Bundesinstitut für Berufsbildung für die Umsetzungsprojekte "Nachhaltigkeit im Beruf" verantwortlich, informiert über den Diskurs im BIBB, blickt zurück auf die nachhaltigkeitsbezogenen Modellprojekte und Förderprogramme, ihre Zielsetzungen und Erkenntnisse und stellt uns die aktuellen Förderprogramme vor. |
In dieser Ausgabe werden auch eine Reihe von Praxisprojekten vorgestellt: |
- Daniela Ahrens, Wissenschaftlerin im ITB an der Uni Bremen, stellt ein Verbundprojekt im neuen BMBF-Förderprogramm "Nachhaltig im Beruf - zukunftsorientiert ausbilden" vor.
- Stella Heitzhausen und Florian Dück, Wissenschaftler von der Leuphana-Universität bzw. von der Uni Bielefeld, stellen Konzept und erste Erfahrungen eines vergleichbaren Projektes zur Ausbilderqualifizierung aus der Metall- und Elektroindustrie vor.
- Uta Kupfer, Hauptamtliche aus dem Bildungsbereich der Ver.di Hauptverwaltung, führt in ein Ausbildungsprojekt aus den BGV-Versicherungen, einem Unternehmen aus der Versicherungswirtschaft ein, das von Lydia Krieg, einer Ausbildungsleiterin des Unternehmens, in einem Interview vorgestellt wird.
- Aus der Industrie stammen zwei Ausbildungsprojekte:
- Gerhard Labusch-Schönwald, Andreas Kahl-Andresen und Maximilian Hoppe berichten über ein Ausbildungsprojekt der Aurubis AG aus Hamburg.
- Alisa Engelhardt, zurzeit Praktikantin im Bereich Betriebsratskommunikation beim Betriebsrat der Audi AG in Ingolstadt, informiert über ein Ausbildungsprojekt der Fa. Audi.
- Aus einer Berufsschule in Niebüll haben wir ein weiteres Projekt aufgenommen. Es wird von Eckhard Marten, vorgestellt.
Julian Uehlecke, hauptamtlich tätig in der DGB - Gewerkschaftsjugend, stellt unter der Überschrift: "Ausbildung nachhaltig ermöglichen - Azubi-Wohnheime als eine Gelingensbedingung der sozial-ökologischen Transformation" eine konkrete Aktivität der Gewerkschaftsjugend vor. |
Stephan Köster hat uns in einem längeren Interview über die Aktivitäten und den Entstehungszusammenhang von "Azubis for Future" informiert. |
Unser letzter Beitrag von Gerhard Endres, Mitarbeiter in unserer Redaktionsgruppe, wird von einem historischen Blick auf die gewerkschaftliche Umweltpolitik geprägt. Es werden Schlaglichter auf die Entwicklung der Umweltpolitik des DGB geworfen. |
Hinweisen möchten wir abschließend auf ausgewählte Handlungsempfehlungen und einen lesenswerten Beitrag von Gerhard Bosch in einer anderen Ausgabe von DENK-doch-MAL. |
Wir hoffen, dass auch diese Ausgabe von DENK-doch-MAL auf Interesse stößt, viel Spaß beim Lesen bereitet, dem Thema mehr Aufmerksamkeit gibt und zum Handeln anregt. Über Anfragen an die Autorinnen und Autoren würden sie und wir uns sehr freuen. |
Zuvorderst bei diesen, aber auch bei all den Kolleginnen und Kollegen, die uns mit Rat und Tat zur Seite standen, möchten wir uns ganz herzlich für die Beiträge und die Unterstützung bedanken. DENK-doch-MAL ist ein weitgehend ehrenamtliches Projekt. Diese Ausgabe wurde gemeinsam von einer Arbeitsgruppe erstellt. |
Daniela Ahrens, Gerhard Endres, Franz Kaiser, Bernd Kaßebaum, Gerhard Labusch |