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Denk-doch-Mal.de | Ausgabe 01-25

Die Weiterbildungs-Förderung von Beschäftigten durch die BA - Königsweg oder Sackgasse?

10.02.2025 Ι Berufliche Weiterbildung ist für Beschäftigte heute wichtiger denn je. Denn der Arbeitsmarkt wandelt sich über alle Berufe und Branchen hinweg. Für die Mitglieder in Gewerkschaften und ihre Mitbestimmungsorgane ist berufliche Weiterbildung ein zunehmend wichtiger werdendes Anliegen, damit Beschäftigte sich an die veränderten Anforderungen anpassen und benötige Kompetenzen erwerben können. In den letzten Jahren wurde die Förderung zur Weiterbildung von Beschäftigten durch die Bundesagentur für Arbeit (BA) ausgeweitet. Allein im Zeitraum 2019 bis 2023 sind drei Gesetzesnovellen zur Weiterbildungsförderung auf den Weg gebracht worden. All dies geschah mit gewerkschaftlichem Rückenwind und der nötigen kritischen Begleitung.

Die aktuelle Ausgabe von DENK-doch-MAL ordnet die jüngere Gesetzgebung zur Weiterbildungsförderung in die Historie der Arbeitsmarktpolitik und neuere Entwicklung am Arbeitsmarkt ein. Sie wirft einen Blick in die Praxis der betrieblichen Weiterbildung und das was Beschäftigte und Unternehmen - nach dem was wir wissen - für eine gute Weiterbildung brauchen. Insofern stellt sich die Frage nach der Praktikabilität und Effektivität der bestehenden Weiterbildungsförderung der Bundesagentur für Arbeit. Vor einem gewerkschaftlichen Hintergrund darf sich berufliche Weiterbildung aber nicht allein an den Logiken von Arbeitsmarktverwertbarkeit oder einzelbetrieblichen Interessen ausrichten. Beschäftigte sollen ihren Lebensweg und beruflichen Werdegang selbstbestimmt gestalten können. In der vergangenen Legislatur sind jedoch alle Ansätze zur Stärkung der individuellen und selbstbestimmten Weiterbildung auf der Strecke geblieben. Hier muss eine Leerstelle gefüllt werden.

 

Auf diese und weitere Handlungsbedarfe machen die Autor*innen in dieser Ausgabe von Denk-doch-MAL aufmerksam. Dass dies aus recht unterschiedlichen Perspektiven erfolgt, ist ganz im Sinne dieses online-Magazins. Denk-doch-MAL ist ein weitgehend ehrenamtliches Portal, das gewerkschaftliche Themen der Bildung und Bildungspolitik behandelt und dafür Denk- und Diskussionsräume öffnet. Wir danken den Autor*innen dieser Ausgabe sehr herzlich für ihre Beiträge:

 

Günter Hefler (Senior Researcher bei 3s research & consulting in Wien) befasst sich mit der Frage, wo öffentliche Förderinstrumente ansetzen können, um Weiterbildung in kleinen und mittleren Betrieben zu fördern. Er bezieht sich auf Ergebnisse von europäischen und internationalen Studien. Seine Antworten findet er in Ansätzen, die deutlich über die klassische Arbeitsmarktförderung hinausgehen und mit arbeitsplatzbezogenem Lernen und der Gestaltung von (lernförderlicher) Arbeit zu tun haben.

 

Prof. Dr. habil. Matthias Knuth beleuchtet die historische Entwicklung der Gesetzgebung in der Arbeitsförderung und greift bis auf das Arbeitsförderungsgesetz (AFG) im Jahr 1969 zurück, um die jüngere Gesetzgebung zur Weiterbildungsförderung für Beschäftigte einzuordnen.

 

Mit Stefanie Janczyk und Katharina Grabietz kommen zwei Vertreter*innen der IG Metall zu Wort, die das Gesetz zur Stärkung der Aus- und Weiterbildungsförderung eng begleitet und starke Impulse für das neu eingefügte Qualifizierungsgeld gesetzt haben. Anhand von ersten Praxiserfahrungen nehmen sie das neue Förderinstrument unter die Lupe.

 

Dr. Ute Leber lässt uns an ihren Untersuchungsergebnissen aus dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit (IAB) zur Nutzung der Weiterbildungsförderung der Bundesagentur für Arbeit durch Betriebe teilhaben. Sie erklärt, was Betriebe bislang davon abhält, die Förderung stärker zu nutzen und was die Inanspruchnahme steigern lassen könnte.

 

Peter Schäfer (Bundesverband betriebliche Weiterbildung - Wuppertaler Kreis e.V.) beleuchtet die betriebliche Weiterbildung aus Unternehmenssicht und misst die öffentlich geförderte Weiterbildung daran, ob sie den aktuellen Entwicklungen und Erfordernissen in der betrieblichen Weiterbildung standhält und halten kann.

 

Dr. Alexandra Krause (Arbeitnehmerkammer Bremen) und Dagmar Ertl (Arbeitnehmerkammer des Saarlandes) setzen sich mit Arbeitsplatzwechseln in der Transformation auseinander. Die Autorinnen analysieren, wie tragfähig die von der Bundesagentur für Arbeit flankierten "Arbeitsmarkt-Drehscheiben" sein können, um nahtlose Beschäftigungsübergänge mit Weiterbildung zu ermöglichen.

 

Prof. Dr. Bernd Käpplinger (Justus-Liebig-Universität Gießen) spricht sich in seinem gleichnamigen Beitrag für eine Teilnehmenden- statt Institutionenorientierung in der beruflichen Weiterbildung aus und argumentiert u.a. mit Daten zur Entwicklung der individuell berufsbezogenen Weiterbildung.

 

Unseren Leser*innen wünschen wir eine anregende Lektüre.

 

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