Hochschulzugang für Berufstätige
Studieren ohne Abitur
Betrug er 2007 nur 1,09 Prozent; so beträgt er 2010 2,08 Prozent. Dies zeigt eine aktuelle Studie von Sigrun Nickel und Sindy Duong im Auftrag des Centrum für Hochschulentwicklung (CHE). Allerdings sind die absoluten Zahlen nach wie vor bescheiden. 2010 studierten gerade mal ca. 9200 Studierende ohne Abitur an einer deutschen Hochschule.
Sichtbar geworden ist auch, dass die meisten Studierenden ohne Abitur an Hochschulen die absolute Ausnahme sind. Darauf hatte bereits eine Studie der Gemeinsamen Arbeitsstelle an der Ruhr-Universität hingewiesen. Eine Häufung von Studierenden lässt sich an solchen Hochschulen feststellen, die über flexible Studienmodelle verfügen, die Fernstudium zulassen oder über ein umfangreiches Fernstudienangebot verfügen, die berufsbegleitende und praxisnahe Studiengänge anbieten, die über Brückenkurse für Berufserfahrene verfügen und die die Anrechnung beruflich erworbener Kompetenz zulassen.
Es ist deshalb kein Wunder, dass solche Länder an der Spitze stehen wie Niedersachsen, das über ein langjährige Tradition der Öffnung der Hochschulen hat, oder wie Nordrhein-Westfalen, das die Fernuni Hagen beheimatet. Nordrhein-Westfalen hat die Zahl der StudienanfängerInnen ohne Abitur in den letzten Jahren vervierfacht. Die "roten Laternen" tragen das Saarland, Sachsen und Thüringen mit Werten zwischen 0,4 und 0,9 Prozent. Brandenburg und Sachsen haben bislang die KMK-Richtlinie nicht umgesetzt. Fast die Hälfte der Studierenden beginnt ein Studium in den Rechts-, Wirtschafts- oder Sozialwissenschaften. Nur 30 Prozent belegen ein sog. MINT-Fach.
Festhalten lässt sich, dass das Studium für Berufserfahrene attraktiver geworden ist, sich aber nach wie vor auf niedrigem Niveau bewegt. Festhalten lässt sich auch, dass dieser Weg kein Selbstläufer ist, sondern maßgebliche Anstrengungen von den Hochschulen verlangt.
Nähere Informationen als Download:
Studie "Studieren ohne Abitur"
Juli 2012
Arbeitspapier der Hans-Böckler-Stiftung
März 2012 "Hochschulzugang für Berufstätige"