
Grundbildung und Alphabethisierung in der Arbeitswelt
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Die Fähigkeit zu Lesen und zu Schreiben, wird in einem Land mit allgemeiner Schulpflicht als selbstverständlich vorausgesetzt. Dass es trotzdem erwachsene Menschen mit Schriftsprachdefiziten in Deutschland gibt, wird in der breiten Öffentlichkeit kaum wahrgenommen. Die Dimension der Problematik wird in der leo.-level-One Studie zur Literalität von Erwachsenen auf den unteren Kompetenzniveaus von 2011 eindrücklich beschrieben. Diese stellt fest, dass mehr als 14 Prozent der erwerbsfähigen Bevölkerung im Alter von 18 bis 64 Jahren in Deutschland von funktionalem Analphabetismus betroffen ist. Das entspricht 7,5 Millionen Menschen. Weitere 25 Prozent bzw. 13 Millionen Menschen können auf Satz- und Textebene trotz gebräuchlichen Wortschatzes nur langsam und/oder fehlerhaft lesen und schreiben.
Analphabetismus, funktionaler Analphabetismus und fehlerhaftes Schreiben bedeutet für die betroffenen Menschen eingeschränkte Beteiligungsmöglichkeiten an gesellschaftlichen Debatten und beschränkte Möglichkeiten der Persönlichkeitsentfaltung. Bei steigenden betrieblichen Anforderungen durch technische Innovationen und neue Formen der Arbeitsorganisation bergen diese Zahlen erhebliche Risiken. Schriftsprachdefizite erschweren den Zugang zur Arbeitswelt und verhindern oder behindern die berufliche Qualifikation.
Um funktionale Analphabeten in der Arbeitswelt dabei zu unterstützen ihre Qualifikation zu verbessern, soll ein bundesweites betriebliches Mentorennetzwerk mit Lernberaterinnen und Mentorinnen aufgebaut werden.
Die LernberaterInnen sollen:
- AnsprechpartnerInnen und KoordinatorInnen der betrieblichen und überbetrieblichen MentorInnen sein;
- unterschiedliche Lern- und Qualifizierungsmöglichkeiten aufzeigen;
- in enger Zusammenarbeit mit MentorInnen einen individuellen Entwicklungsplan für die Betroffenen erarbeiten;
Die LernmentorInnen sind keine externen BeraterInnen, sondern KollegInnen in den Betrieben und Verwaltungen.
Sie sollen:
- AnsprechpartnerInnen für die Kolleginnen und Kollegen sein;
- den Wert und Nutzen von lebenslangem Lernen für die berufliche und persönliche Entwicklung darstellen;
- Menschen dazu ermutigen, vorhandene Lernerfordernisse und -bedürfnisse zu identifizieren, ihren eigenen Bildungsweg zu finden und sie in ihrer persönlichen Entwicklung unterstützen;
- Menschen dabei unterstützen, in Kontakt zu Weiterbildungsangeboten zu kommen und an Weiterbildungsmaßnahmen teilzunehmen.
Um die Situation von funktionalen Analphabeten in der Arbeitswelt nachhaltig zu verbessern, bedarf es darüber hinaus zwingend der Information und Sensibilisierung arbeitsweltlicher Akteure. Hierzu zählen insbesondere Betriebs- und Personalräte, Personalverantwortliche und Personalentwickler, Vorgesetzte auf allen Ebenen, gewerkschaftliche Funktionsträger und Multiplikatoren. Diese sind entscheidend wenn es darum geht, ein Klima zu schaffen, in dem es funktionalen Analphabeten möglich ist, fehlende Kompetenzen zu offenbaren und die Nachqualifizierung zu beginnen.
MENTO setzt deshalb einen Schwerpunkt auf die Information und Sensibilisierung betrieblicher EntscheidungsträgerInnen und MultiplikatorInnen.
MENTO wird koordiniert vom DGB Bildungswerk Bund und umgesetzt in den DGB Bezirken Nord, Berlin-Brandenburg, Hessen-Thüringen und Nordrhein-Westfalen. Weitere Informationen über das Projekt und Online-Anmeldetermine in den jeweiligen Regionen zur Erstqualifizierung sind auf der Homepage:
www.dgb-mento.de
Das Projekt MENTO wird gefördert durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung
Laufzeit: 01.01.2013 - 31.03.2016
Projektleitung MENTO:
Jens Nieth
Projektleiter
DGB Bildungswerk Bund
Tel.: 0211-4301-191
jens.nieth@dgb-bildungswerk.de
Projektreferent MENTO
Marcus Henk
Projektreferent
DGB Bildungswerk Bund
Tel.: 0211-4301-371
marcus.henk@dgb-bildungswerk.de