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Projekt: KIB-P

Karriere im Beruf mit guten Prüfungen

01.03.2013 Ι Arbeitnehmervertreter/innen für Prüfungsausschüsse in der Aufstiegsfortbildung gewinnen und betreuen (Laufzeit: 01.03.2013 bis 29.02.2016)

Ausgangssituation

Der beruflichen Weiterbildung kommt eine wichtige Rolle bei der Bewältigung des prognostizierten Fachkräftemangels zu. Vom Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) und dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) wird in einer aktuellen Untersuchung ein Fachkräftemangel insbesondere im Bereich beruflich Qualifizierter prognostiziert.[1] Auch frühere Untersuchungen anderer Institute haben bereits einen zunehmenden Fachkräftemangel prognostiziert.[2] Die vom BIBB und dem IAB vorgelegte Prognose weist auf die besondere Problematik hin, dass es im Bereich akademisch Ausgebildeter ein leichtes Überangebot bei zeitgleich zunehmenden Engpässen bei Fachkräften mit mittleren Bildungsabschlüssen geben wird. Vor allem beruflich qualifizierte Fachkräfte sind also die Herausforderung, die es gilt zu bewältigen. Aufbauend auf die duale Berufsausbildung ist dabei die berufliche Aufstiegsfortbildung eine wichtige strategische Größe.

 

Aktuell hat sich die Teilnahme an Weiterbildung in Deutschland nicht erhöht. Trotz aller politischen Aufforderungen und wissenschaftlicher Nachweise über die Wichtigkeit von Weiterbildung blieb die Beteiligung an Weiterbildung in den letzten zehn Jahren insgesamt konstant, wenn auch mit leichten Verbesserungen bei der Teilnahme älterer und gering qualifizierter Personen.[3]

 

Eine höhere Beteiligung an der beruflichen Aufstiegsfortbildung kann zur Bewältigung des Fachkräftemangels beitragen und bietet Beschäftigten sowie Personalverantwortlichen zukunftsorientierte, stabile und verlässliche Karrierewege für den Arbeitsmarkt. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) als Verordnungsgeber verantwortet derzeit rund 90 bundeseinheitliche Fortbildungsordnungen nach § 53 BBiG.[4] Damit gibt es einen verlässlichen Standard für die Karriere im Beruf für Beschäftigte sowie für die Personalentwicklung in den Unternehmen. Kennzeichnend für die Aufstiegsfortbildung ist, dass berufliche Kompetenzen für die mittlere Sach- und Führungsebene sowie für die strategische Unternehmensführung von Experten aus der Praxis beschrieben werden. Aus der Praxis für die Praxis ist aber nicht nur bei der Entwicklung von Aufstiegsfortbildungen leitend sondern wird auch bei den Prüfungen praktiziert. Bei den zuständigen Stellen gibt es Prüfungsausschüsse für alle Abschlüsse der Aufstiegsfortbildung. Für diese Prüfungsausschüsse haben die Gewerkschaften Arbeitnehmerbeauftragte zu benennen.

 

Jährlich legen rund 90.000 Teilnehmer/innen Prüfungen der Aufstiegsfortbildung ab.[5] Dafür gab es 2010 insgesamt 4.749 Prüfungsausschüsse und 31.157 Prüfer/innen bei den Industrie- und Handelskammern (IHK).[6] Das bedeutet über 10.000 Arbeitnehmervertreter/innen müssen für eine Mitarbeit in den Prüfungsausschüssen der IHKn gewonnen und betreut werden.

 

Die Weiterbildungsaktivitäten zur Bewältigung des drohenden Fachkräftemangels sollen mit der BMBF-Fachkampagne "Berufliche Weiterbildung: Energie für Ihren Erfolg" verstärkt werden. BMBF und die Sozialpartner haben sich ebenso in der gemeinsamen Erklärung vom 20. März 2012 für die Stärkung der Aufstiegsfortbildung ausgesprochen.[7] Damit ist zu erwarten, dass auch mit einem steigenden Bedarf an Prüfer/innen zu rechnen ist.

 

Arbeitnehmervertreter/innen für eine Mitarbeit in Prüfungsausschüssen der Fortbildung zu gewinnen und zu betreuen ist eine besondere Herausforderung für Gewerkschaften. Prüfer/innen in der Aufstiegsfortbildung müssen sachkundig und für die Mitwirkung im Prüfungswesen geeignet sein (§ 40 Abs. 1 BBiG), also selbst über die Fach- und Führungskompetenz im zu prüfenden Bereich verfügen. Es müssen somit Fachexperten und Führungskräfte (z.B. Meister, Fachkaufleute, Teamleiter, Bereichsleiter) angesprochen werden. Der Zugang zu dieser Beschäftigtengruppe stellt eine besondere Herausforderung für die vorschlagsberechtigten Gewerkschaften dar.

 

Da es sich um ein öffentliches Ehrenamt handelt und die Gewerkschaften, anders wie die zuständigen Stellen, keine Möglichkeit haben Prüfungsgebühren zu erhalten, sind sie auf Unterstützung zur Erfüllung dieser Aufgabe angewiesen. Der Grundsatz Praxis prüft Praxis und der damit verbundene Qualitätsanspruch kann mit der Projektförderung durch das BMBF sichergestellt werden. Neben der Gewinnung und Betreuung von ehrenamtlichen Arbeitnehmervertreter/innen für die Prüfungsausschüsse der Aufstiegsfortbildungen, trägt das Projekt zum Marketing der Aufstiegsfortbildung bei. Die Ansprache von Prüfer/innen erfolgt in Betrieben und so wird gleichzeitig die Aufstiegsfortbildung bekannt gemacht. Betriebsräte und Jugend- und Auszubildendenvertretungen werden als Multiplikatoren gewonnen.

 

Projektziele und -zeitrahmen

Das Projekt KIB-P hat zum Ziel,

  • Betriebsräte, Jugend- und Auszubildendenvertreter/innen, Bildungspersonal, Führungskräfte und Personalentwickler über die Aufstiegsfortbildung und insbesondere über die Aufgaben des Prüferehrenamtes zu informieren;
  • Konzepte zur Ansprache von Fachexperten und Führungskräften (z.B. Meister, Ingenieure, Fachkaufleute, Teamleiter, Bereichsleiter) für eine Mitarbeit in den Prüfungsausschüssen zu entwickeln und zu erproben;
  • in Verbindung damit Betreuungskonzepte eines nachhaltigen Prüfer/innenmarketings für die kontinuierlich zu besetzenden Funktionen zu entwickeln und zu erproben;
  • Marketing-Multiplikatoren für die Aufstiegsfortbildung zu gewinnen.

 

Die erprobten Ansprache- und Betreuungskonzepte werden zum Projektende an die Betreuungsaktivitäten der IG Metall im Prüfungsbereich angebunden. Synergieeffekte aus den Arbeitspaketen werden kontinuierlich geprüft und genutzt. So soll insbesondere das webbasierte Lernmediensystem so gestaltet werden, dass es anschlussfähig und nutzbar für das Betreuungsprojekt ist. Ziel ist es die Projektergebnisse nachhaltig über den Projektzeitraum hinaus zu verankern.



[1] Vgl. BIBB Report 18/12 - Engpässe auf dem Arbeitsmarkt: Geändertes Bildungs- und Erwerbsverhalten mildert Fachkräftemangel, BIBB, 2012 und Projekt QUBE, http://www.bibb.de/de/55226.htm

[2] Vgl. beispielsweise: Arbeitslandschaft 2030, Prognos-Studie im Auftrag der Vereinigung der Bayrischen Wirtschaft, 2008; Fachkräftemangel in der deutschen Industrie - Handlungsmöglichkeiten zur Problemlösung, insbesondere durch die Unternehmen selbst, Gesellschaft für Innovationsforschung und Beratung im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie, 2009

[3] Vgl. Bildung in Deutschland 2012, Autorengruppe Bildungsberichterstattung

[4] Vgl. Karriere mit beruflicher Fortbildung Entwicklungschancen durch geregelte Aufstiegsfortbildungen, BMBF, 2011

[5] Vgl. http://www.praktisch-unschlagbar.de/content/527.php

[6] Vgl. DIHK Geschäftsbericht 2011

[7] Vgl. http://www.bmbf.de/pubRD/gemeinsame_erklaerung_praktisch_unschlagbar.pdf

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