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Allianz für Aus- und Weiterbildung gestartet

IG Metall fordert Ausbildungsgarantie für alle Jugendlichen

12.12.2014 Ι Anlässlich der Neugründung der Allianz für Aus- und Weiterbildung von Arbeitgebern, Gewerkschaften und Politik sagte Hans-Jürgen Urban, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall: "Die IG Metall wird die Arbeit in der Allianz für Aus- und Weiterbildung daran messen, ob es uns gemeinsam gelingt, das Problem fehlender Ausbildungsplätze für Jugendliche zu lösen." Über 250.000 Jugendliche befänden sich immer noch in Warteschleifen des Übergangsbereichs. 81.000 Jugendliche wünschten sich aktuell von der Agentur für Arbeit die Vermittlung in ein Ausbildungsverhältnis. "Wir müssen in der Allianz für Aus- und Weiterbildung gemeinsam an der Verwirklichung einer Ausbildungsgarantie für alle Jugendlichen arbeiten", sagte Urban.

 

Die IG Metall werde die neuen Daten zum Ausbildungsmarkt bezogen auf ihre Organisationsbereiche, insbesondere die Metall- und Elektroindustrie, auswerten und mit Betriebsräten und Sozialpartnern über Lösungswege beraten. Im vergangenen Jahr habe es bei den industriellen Metall- und Elektroberufen einen Rückgang der Zahl der neuen Ausbildungsverträge um 5,5 % gegeben - und damit ein überdurchschnittlich großes Minus.

 

"Die IG Metall fordert die Arbeitgeber auf, gemeinsam die vorhandenen Tarifverträge zur Ausbildungsförderung verstärkt betrieblich umzusetzen. Jugendliche, die sonst keine Ausbildung bekommen würden, werden durch spezielle Förderung auf eine Ausbildung vorbereitet. Damit liefern wir einen konkreten Beitrag zur Erreichung der Ziele der Allianz", sagte Urban. Primär wird es aber darum gehen, durch konkrete Maßnahmen die Anzahl der betrieblichen Ausbildungsverträge zu erhöhen.

 

Infos zur Allianz für Aus- und Weiterbildung auf einen Blick

 

Im Rahmen der Allianz will die Wirtschaft im kommenden Jahr 20.000 zusätzliche Ausbildungsplätze gegenüber den 2014 bei der Bundesagentur für Arbeit gemeldeten Stellen sowie jährlich 500.000 Praktikumsplätze zur Berufsorientierung zur Verfügung stellen. Sie hat zugesagt, jedem vermittlungsbereiten Jugendlichen, der bis zum Beginn des Ausbildungsjahres im Herbst noch keinen Platz gefunden hat, drei Angebote für eine Ausbildung zu machen. Die Partner der Allianz wollen jetzt den Einstieg in die assistierte Ausbildung auf den Weg bringen; als ersten Schritt streben sie für das Ausbildungsjahr 2015/2016 bis zu 10.000 Plätze für die assistierte Ausbildung an; das Bundesministerium für Arbeit und Soziales wird die gesetzlichen Grundlagen dafür auf den Weg bringen. Die Länder werden zusammen mit dem Bund den Übergang von der Schule in den Beruf umgestalten. Auch an Gymnasien soll künftig noch stärker über die duale Ausbildung als gleichwertige Alternative zum Studium informiert werden. Alle "Allianz"-Partner wollen sich zudem in eine gemeinsame Kampagne einbringen, mit der sie bundesweit für die berufliche Bildung werben.

 

Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel, DIHK-Präsident Dr. Eric Schweitzer, DGB-Vorsitzender Reiner Hoffmann und KMK-Präsidentin Sylvia Löhrmann haben heute als Verhandlungsführer für Bundesregierung, Wirtschaft, Gewerkschaften und Länder die Allianzvereinbarung im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie in Berlin unterzeichnet. Die Partner der Allianz wollen gemeinsam die duale Berufsausbildung in Deutschland stärken und für die Gleichwertigkeit der betrieblichen und akademischen Ausbildung werben. Jedem ausbildungsinteressierten Menschen soll ein Pfad aufgezeigt werden, der ihn frühestmöglich zu einem Berufsabschluss führen kann. Die betriebliche Ausbildung hat dabei klaren Vorrang.

 

Bundesminister Sigmar Gabriel: "Die Auszubildenden von heute sind die Fachkräfte von morgen - fehlen sie in der dualen Ausbildung, so fehlen sie später auch in den Betrieben. Hier wollen Politik, Wirtschaft, Gewerkschaften und Länder gemeinsam in der neuen Allianz für Aus- und Weiterbildung mit substanziellen Beiträgen gegensteuern. Unser gemeinsames Ziel ist es dabei, die zunehmenden Passungsprobleme zwischen Nachfrage und Angebot auf dem Ausbildungsmarkt deutlich zu verringern. Ich bin Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles sehr dankbar, dass sie diese Vereinbarung möglich gemacht hat, indem die Mittel für die assistierte Ausbildung bereitgestellt werden."

 

DIHK-Präsident Dr. Eric Schweitzer: "Wir wollen mit der Unterzeichnung unserer gemeinsamen Allianz für Aus- und Weiterbildung ein starkes Zeichen setzen. Wir wollen klar machen: Die Berufliche Bildung ist für viele junge Menschen ein guter Weg in ein erfolgreiches Berufsleben. Sie ist zentraler Erfolgsfaktor für die Wirtschaft und Grundlage unserer Fachkräftesicherung."

 

DGB-Vorsitzender Reiner Hoffmann: "Wir können es nicht hinnehmen, dass rund 260.000 junge Menschen in den Maßnahmen im Übergang von der Schule in die Ausbildung stecken - oftmals ohne Aussicht auf einen Berufsabschluss. Wir brauchen einen Paradigmenwechsel: Weg von den zahllosen Maßnahmen im Parallelsystem hin zu betrieblicher Ausbildung, bei Bedarf eben mit professioneller Begleitung. Hier können in der Allianz für Aus- und Weiterbildung mit einem starken Beitrag der Wirtschaft und einem Impuls für die assistierte Ausbildung entscheidende Weichen gestellt werden, um die Lage der Jugendlichen auf dem Ausbildungsmarkt zu verbessern."

 

KMK-Präsidentin und nordrhein-westfälische Schulministerin Sylvia Löhrmann: "Wir wollen allen jungen Menschen nach der Schule eine berufliche Perspektive bieten. Dies betrifft ganz besonders Jugendliche mit Unterstützungsbedarf, mit Migrationshintergrund oder mit Behinderungen. Die Länder arbeiten auf der Grundlage eines umfassenden Gesamtkonzepts an der Neuausrichtung des Übergangs von der Schule in die Berufsausbildung, um diese Jugendlichen mit einer verlässlichen Perspektive an eine berufliche Ausbildung heranzuführen."

 

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