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Berufs-Bildungs-Perspektiven 2017

Gute Arbeit braucht gute Weiterbildung

25.01.2017 Ι Namhafte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus den Bildungs-, Arbeits- und Gesellschaftswissenschaften arbeiten im wissenschaftlichen Beraterkreis von ver.di und IG Metall. Mit den Berufs-Bildungs-Perspektiven nimmt der wissenschaftliche Beraterkreis zu aktuellen Fragen der Bildungspolitik Stellung. In dem aktuellen Memorandum befasst er sich mit dem Verhältnis von guter Arbeit und guter Weiterbildung.

In ihrem gemeinsamen Vorwort schreiben Ute Kittel (ver.di) und Hans-Jürgen Urban (IG Metall) zur Bedeutung von Weiterbildungspolitik:

 

"Weiterbildung ist und bleibt in der Bildungspolitik der Bundesrepublik ein Stiefkind. Von einer vierten institutionalisierten Säule des Bildungssystems, wie schon im Bildungsgesamtplan 1973 vorgeschlagen, ist Weiterbildung heute, trotz der Verwirklichung von Bildungsurlaubs- oder Bildungsfreistellungsgesetzen in den meisten Bundesländern, noch immer Lichtjahre entfernt. Nach wie vor ist die Politik nicht gewillt mehr öffentliche Verantwortung wahrzunehmen und Weiterbildung umfassender gesetzlich zu regeln. Ähnlich müssen wir auch Defizite in der betrieblichen Weiterbildung benennen. Trotz guter Betriebsvereinbarungen in einer Reihe von Betrieben und trotz einer Reihe von Tarifverträgen zur Weiterbildung liegen Anspruch und Wirklichkeit weit voneinander entfernt. Es zeigen sich nicht nur Unterinvestitionen sondern auch erhebliche strukturelle Mängel. Weit mehr als die Hälfte der betrieblichen Weiterbildungen sind kürzer als ein Tag. Je kleiner die Betriebe und je prekärer die Beschäftigungssituation in den Branchen und Erwerbsformen, desto geringer ist die Weiterbildungsbeteiligung. Die Weiterbildungsbeteiligung ist nach wie vor abhängig von Einkommen, Bildungsabschluss und Beruf."

 

Daher ist es unabdingbar, angesichts der Untätigkeit in Politik und Wirtschaft erneut Akzente für eine längst überfällige Debatte setzen. Denn: Jetzt muss gehandelt werden. Gute Arbeit braucht gute Weiterbildung! Dazu will der Beraterkreis einen Beitrag leisten.

 

Das Memorandum stellt drei analytische Bezüge in den Vordergrund:

 

Das Verhältnis von Weiterbildung und guter Arbeit angesichts der Digitalisierung der Arbeitswelt.
 

Die Bedeutung von Weiterbildung in Bezug auf den Erhalt und die Förderung beruflicher Handlungskompetenz.
 

Die beruflichen und politischen Weiterbildungsinteressen und -bedürfnisse der Beschäftigten und nicht allein die Anforderungen aus den Betrieben.

 

Weiterbildung sollte sich in Zukunft in eine Bildungslandschaft einfügen, die sich von dem überholten Gegeneinander von allgemeiner und beruflicher Bildung befreit und ein auf Gleichwertigkeit und Durchlässigkeit beruhendes Gesamtkonzept schafft.

 

 

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