Bessere Chancen auf Ausbildung und Arbeit
Ausbildungs- und Beschäftigungsduldung greift nicht
"Wer sich die Voraussetzungen anschaut, die Geduldete erfüllen müssen, hat die Erklärung dafür, warum diese Zahlen so niedrig sind:
Für eine Beschäftigungsduldung beispielsweise kann der Titel nur erteilt werden, wenn die Person vor dem 1. August 2018 eingereist ist. Ihre Identität muss bei der Einreise geklärt gewesen sein. Die Person muss zum Wechsel in die Beschäftigungsduldung mindestens zwölf Monate im Besitz einer Duldung gewesen sein. Die Person muss seit mindestens 18 Monaten einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung mit einer regelmäßigen Arbeitszeit von mindestens 35 Stunden pro Woche nachgegangen sein. Der Lebensunterhalt musste mit dieser Beschäftigung gesichert gewesen sein. Die Person muss mündliche Kenntnisse der deutschen Sprache vorweisen. Nicht nur diese Person, sondern auch sein*ihr Ehegatte oder Lebenspartner*in dürfen keine vorsätzlichen Straftaten begangen und keine Bezüge zu extremistischen und terroristischen Organisation haben. Außerdem darf keine Ausweisungsverfügung oder Abschiebungsanordnung vorliegen. Außerdem müssen schulpflichtige Kinder den Schulbesuch nachweisen. Und weil dies alles noch nicht reicht, muss auch noch ein erfolgreich abgeschlossener Integrationskurs nachgewiesen werden - auf den beispielsweise Afghan*innen bis heute immer noch keinen Anspruch haben.
Es ist daher nicht verwunderlich, dass nur wenige in den Genuss dieses Aufenthaltstitels kommen können, der zudem auf 30 Monate befristet ist."
(Quelle: DGB)
"Der DGB sieht hier dringenden Handlungsbedarf: Wer aus humanitären Gründen in die Bundesrepublik eingereist und Asyl beantragt hat, sollte die Möglichkeit erhalten den Aufenthaltszweck im Inland zu wechseln, wenn die bestehenden Anforderungen für den neuen Aufenthaltszweck erfüllt sind: Ein Spurwechsel muss möglich sein. Es ist absurd, wenn Menschen in Arbeit und Ausbildung von Abschiebung bedroht bleiben. Auch sie stellen ein inländisches Arbeitskräftepotential dar. Jede*r muss die Chance bekommen, zu arbeiten und sich zur Fachkraft ausbilden oder qualifizieren zu lassen.
Die Koalitionäre scheinen die Sachlage verstanden zu haben. Die Aufnahme eines 'Spurwechsels' in den Koalitionsvertrag soll genau dies nun politisch ermöglichen. Es bleibt zu hoffen, dass die Rahmenbedingungen diesmal nicht so eng gesteckt werden, wie dies bislang der Fall ist."