IG Metall
„WAP” das Berufsbildungsportal
WAP - Springe direkt:
Inhalt
     
politik_merheit_menschen

Bildungszeit nicht zusammenstutzen!

Gewerkschaften warnen davor, Abstriche bei der politischen Bildung zu machen

11.04.2019 Ι Nun soll die Axt an die politische Bildung und die Ehrenamtsqualifizierung gelegt werde, etwa, indem die Beschäftigten Teile ihres Erholungsurlaubes einbringen müssten. "Damit würde der Sinn des Bildungszeitgesetzes entstellt" so Martin Kunzmann (Landesvorsitzender des DGB Baden-Württemberg).

"Unsere Befürchtungen haben sich bewahrheitet. Mit der Evaluation des Bildungszeitgesetzes ließ sich die Landesregierung die zentralen Ansatzpunkte liefern, die Bildungszeit wie im Koalitionsvertrag und in den Nebenabreden zusammenzustutzen. Der gesamte Prozess diente nicht der Stärkung der Bildungszeit, sondern einzig und allein dem Zweck, das Rad zurückzudrehen."

 

Der DGB und seine Mitgliedsgewerkschaften warnen davor, dass nun die Axt an die politische Bildung und die Ehrenamtsqualifizierung gelegt werde, etwa, indem die Beschäftigten Teile ihres Erholungsurlaubes einbringen müssten. Kunzmann weiter: "Damit würde der Sinn des Bildungszeitgesetzes entstellt. Fortbildung ist Fortbildung - und Urlaub ist Urlaub." Der DGB kritisierte die Empfehlung des mit der Evaluation beauftragten Forschungsinstitutes fbb scharf, dass die Beschäftigten Teile ihres Entgeltes oder sogar Urlaub einbringen sollten. "Die Kosten sind bereits geteilt: Die Beschäftigten zahlen für die Bildungsmaßnahme, der Arbeitgeber stellt sie frei."

 

Die Erfahrungen des DGB und der Gewerkschaften mit dem Gesetz zeigen ganz klar: Das Bildungszeitgesetz wird gut angenommen. Alle drei Säulen, die berufliche, die politische Bildung und die Ehrenamtsqualifizierung haben ihre Berechtigung. Anstatt neue Hürden für die Beschäftigten aufzubauen, sollte die Landesregierung das Gesetz als Chance für den Standort begreifen und offensiv bewerben. Kunzmann forderte den Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann und die beiden Regierungsfraktionen auf, sich jetzt klar zum Bildungszeitgesetz zu bekennen.

(Quelle: PM 13 | DGB BaWü)

Der Gewerkschaftsbund wird für folgende Verbesserungen werben:

  • Die Bildungszeit solle so ausgebaut werden, dass Auszubildende, dual Studierende und Lehrkräfte einen vollwertigen Anspruch darauf erhalten.
  • Der Anspruch auf Bildungszeit solle mindestens auf das Folgejahr übertragbar sein.
  • Es bedarf einer erheblichen Verkürzung der Antragsfrist von derzeit acht Wochen, um auch aktuelle Themen schneller anbieten zu können.
  • Die Kleinbetriebs- und die Überforderungsklausel im Gesetz sind zu streichen, weil sie viele Beschäftigte vom Rechtsanspruch auf Bildungszeit praktisch ausschließen. Die Kleinbetriebsklausel steht zudem der Verpflichtung aus dem ILO-Übereinkommen 140 entgegen.
  •  Zudem fordert der DGB eine ausdrückliche Aufnahme für Fortbildungen ehrenamtlicher Tätigkeiten in Betrieben und Gewerkschaften (Vertrauensleute-Körper, Funktionen in Gewerkschaften und Dachverbänden) in den Gesetzestext.

 

Weiterbildung

Links und Zusatzinformationen
Bildungsurlaub in Deutschland

In den meisten Bundesländern wird ArbeitnehmerInnen die Möglichkeit geboten, sich für eine bestimmte Zeit von ihrer Berufstätigkeit freistellen zu lassen, um Gelegenheiten zur Weiterbildung wahrzunehmen. Dies wird als "Bildungsurlaub" bzw. "Bildungsfreistellung" bezeichnet.

box_recht_so
Jeder hat das Recht auf Bildung

Artikel von Thomas Veit zur konfliktreichen Geschichte eines Menschenrechts

Servicebereich