IG Metall
„WAP” das Berufsbildungsportal
WAP - Springe direkt:
Inhalt
     
Foto_Anke_Thiel

Böckler.Schule

Materialien für einen guten Unterricht

02.09.2015 Ι Die Hans-Böckler-Stiftung bietet den allgemein und berufsbildenden Schulen jetzt schon im dritten Jahr Materialien zur sozioökonomischen Bildung an. Pünktlich zum neuen Schuljahr werden neue Materialien angeboten. Anke Thiel, die zuständige Referentin der Hans-Böckler-Stiftung, nimmt in einem Interview zu aktuellen Fragen rund um Böckler.Schule Stellung

Liebe Anke, Böckler.Schule ist inzwischen vielen Leserinnen und Lesern von wap bekannt. Kannst du dennoch in wenigen Sätzen Böckler.Schule beschreiben? Was macht ihr, für wen und warum macht ihr diese Aktivitäten?

 

Böckler.Schule ist ein Service für Lehrerinnen und Lehrer und bietet didaktisch aufbereitete Unterrichtsmaterialien zu den Themen Wirtschaft, Arbeit und Soziales - aktuell und wissenschaftsbasiert. Damit stellt Böckler.Schule ein Gegengewicht zu den vielfältigen Aktivitäten arbeitgebernaher Anbieter dar - anders gesagt: zum Wirtschaftslobbyismus in Schulen. In der ökonomischen Bildung sind es vor allem arbeitgebernahe Institute und Unternehmen, die Materialien massenweise und meist kostenfrei in die Schulen bringen. Die Qualität der Materialien ist oft zweifelhaft. Sie orientieren sich am homo oeconomicus und verengen Inhalte auf eine rein ökonomische Sichtweise.

 

 

Böckler.Schule steht für eine sozioökonomische Bildung, also eine Vernetzung der Teildisziplinen Politik, Ökonomie und Soziologie. Auch beleuchten wir Themen, die sonst nicht oder nicht ausreichend  behandelt werden. Und wir verfolgen eine explizite Arbeitnehmerorientierung. Wir dürfen nicht vergessen: Die Mehrheit der heutigen Schülerinnen und -schüler werden später Arbeitnehmerinnen oder -Arbeitnehmer sein. Diese Perspektive findet aber zu wenig Beachtung in Materialien von externen Schulmaterialanbietern.


Gibt es neue Materialien?

 

Aktuell gibt es eine neue Unterrichtseinheit zum Thema Armut und Reichtum, die demnächst erscheinen wird. Das Besondere daran ist, dass wir zunehmende Armut im Kontext zunehmenden Reichtums zeigen - ein Zusammenhang, der in herkömmlichen Schulmaterialien häufig nicht oder nicht ausreichend dargestellt wird. Mitte September erscheint auch das vierte aus der Reihe der Böckler-Schule-Themenhefte  - Thema: Globalisierung.  Auch dies ist hochaktuell. Neben der Globalisierung des Handels und der Finanzmärkte widmet sich das Heft vor allem der Frage der Arbeitsbedingungen in Drittländern und damit verbunden der vielfältigen internationalen Aktivitäten der Gewerkschaften. Wie wichtig die gewerkschaftliche Arbeit auch international ist, ist vielen oft nicht bewusst.


Das Themenfeld "sozioökonomische Bildung" ist in der gesellschaftlichen Debatte sehr umstritten. Wie kommen eure Materialen an den Schulen an? Gibt es Kritik an Konzept und Materialien?

 

Die Böckler-Schule-Materialien kommen sehr gut an. Bisher sind schon rund 40.000 Themenhefte nachgefragt worden. Neben Lehrkräften an allgemein bildenden Schulen fragen auch viele Berufsschullehrerinnen und -lehrer bei uns an. Die Lehrkräfte freuen sich, dass Böckler Schule das Angebot auf gewerkschaftlicher Seite verstärkt. Die Materialien werden wahrgenommen als ausgleichendes Angebot angesichts einer Fülle arbeitgebernaher und neoliberaler Unterrichtsangebote, die in die Schulen drängen.


Wie entstehen die Materialien? Was tut ihr für die Qualitätssicherung?

 

Alle Böckler-Schule-Materialien sind didaktisch aufbereitet. Sie durchlaufen ein komplexes  Qualitätssicherungsverfahren. Zum einen nehmen die Kolleginnen und Kollegen der Hans-Böckler-Stiftung eine fachwissenschaftliche Prüfung der Materialien vor. Ebenso begutachten die Kolleginnen und Kollegen der DGB-Initiative Schule & Arbeitswelt die Materialien fachlich und schätzen sie politisch ein. Eine fachdidaktische Prüfung erfolgt durch die Zusammenarbeit mit Fachdidaktikern und Fachdidaktikerinnen verschiedener Universitäten. Außerdem gibt es einen Praxistest für alle Materialien. Ich kenne kein Angebot von Schulmaterialien, das eine ähnlich ausgefeilte Qualitätssicherung durchläuft. Das zeichnet Böckler Schule aus.


Wie ist die Zusammenarbeit mit der DGB-Initiative Schule und Arbeitswelt?

 

Die Bildungsexpertinnen und -experten der DGB-Initiative sind maßgeblich an der Themensetzung für neue Materialien beteiligt. Strategisch beraten sie Böckler Schule. Das ist wichtig, gerade im Hinblick auf die immer wieder schwelende Debatte um eine sozioökonomische Bildung. Hier ist Sensibilität gefragt. Und - wie schon erwähnt - sichern sie durch ihre Begutachtung die Qualität der Materialien.

Auch bei der Verteilung der gewerkschaftlichen Materialien arbeiten HBS und DGB-Initiative zusammen, so z.B. auf der jährlich stattfindenden Bildungsmesse didacta, wo wir mit einem gemeinsamen Materialienstand vertreten sind.


Wie geht es perspektivisch mit Boeckler.Schule weiter?

 

Nächstes Jahr wird ein Themenheft zur Mitbestimmung erscheinen. Neben der inhaltlichen Ausgestaltung soll es auch im Entstehungsprozess den Mitbestimmungsgedanken widerspiegeln. Zusammen mit dem DGB-Bildungswerk NRW und der GEW NRW ist eine Lehrerfortbildungsreihe geplant, auf der das Manuskript von Lehrerinnen und Lehrern begutachtet wird.

 

Langfristig machen wir uns Gedanken, wie Böckler-Schule auch digitalen Ansprüchen in der Schule gerecht werden kann. Das Mitbestimmungsheft soll mit einem kleinen Satz Online-Materialien für Whiteboards etc. erste Ansätze dazu liefern.

Angemeldete Benutzer können hier ein Kommentar hinterlassen

Bildungspolitik

Links und Zusatzinformationen
Servicebereich