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Darauf sollte man achten

Onlinebewerbungen

10.03.2022 Ι Unternehmen, die einen attraktiven IG Metall-Tarif anbieten, sind verständlicherweise beliebte Arbeitgeber. Entsprechend der Größe und der internen Abläufe wird voll und ganz auf die Onlinebewerbung gesetzt. Dabei gibt es formal wie inhaltlich einiges zu beachten - ganz gleich, ob es eine interne oder eine externe Bewerbung wird. Gemeinsam mit unserem Kollegen und Bewerbungsexperten Till Tauber, schauen wir uns daher im Nachfolgenden die Punkte an, die es zu beachten gilt, um die Chancen auf eine Einladung zum Vorstellungsgespräch zu erhöhen.

Je nach Onlinebewerbungssystem gibt es des Weiteren ganz andere Möglichkeiten, die Unterlagen zusammenzustellen. Ein Hinweis direkt vorab: Bitte immer mehr Zeit einplanen, wenn es um die Bewerbung geht. Auch wenn man keine klassische Mappe mehr kauft, kann viel Zeit für die Erstellung eines aktuellen Bewerbungsbildes oder für das Einscannen draufgehen. Zudem benötigen viele BewerberInnen am Ende doch mehr Ressourcen für die Erstellung des Anschreibens sowie für die anschließende Prüfung der Dokumente.

 

Nicht vergessen: Viel Zeit für die erste Sichtung der Unterlagen in der Personalabteilung gibt es nicht. Überzeugen die Dokumente nicht direkt, wird es schwieriger. Folglich ist der erste Eindruck wichtig. Mit einheitlichen Abständen und geeigneten Schriftarten kann man direkt schon punkten. Konkret heißt das, dass sowohl das Anschreiben wie auch der Lebenslauf nicht in unterschiedlichen Schriftarten verfasst werden sollten. Calibri oder Century Gothic werden lieber gelesen als beispielsweise Times New Roman. Übersichtlich und mit gut lesbaren Stichpunkten versehen, sollte auch der Lebenslauf auf maximal zwei Seiten präsentiert werden. Je nach Werdegang ist das tatsächlich wenig Platz. Somit eignet sich für einige Tätigkeitsbereiche eine Projektliste. Eine sogenannte "dritte Seite" sollte nur dann den Bewerbungsdokumenten beigefügt werden, wenn sie explizit in der Stellenanzeige gefordert ist.

 

Wie bereits erwähnt, sollte der tabellarische Lebenslauf zwei Seiten nicht überschreiten. Vor allem sehr lange und ausführliche Lebensläufe, die relevante Informationen nicht bereitstellen, sorgen häufig für das schnelle Bewerbungsaus. Niemand möchte etwas über die Grundschulzeit, den Beruf der Eltern oder über den Börsenwettbewerb 2006 wissen. Daher ist es ratsam, einen antichronologischen Aufbau zu wählen, beginnend mit der momentanen beruflichen Station. Angegeben werden sollten weiterhin die letzten Abschlüsse, wichtige Weiterbildungen und, immer wichtiger, die Informationen zu IT-Kenntnissen. Sind Programmiersprachen relevant, sollten diese ebenfalls aufgeführt werden. Dies gilt natürlich auch für Fremdsprachenkenntnisse. Gibt es keine offiziellen Zertifikate wie etwa ein Cambridge-Certificate mit einer entsprechenden Einstufung, gilt es, eine realistische Selbsteinschätzung zu finden. Fließendes Englisch darf nur dann als solches bezeichnet werden, wenn es auch wirklich so ist.

 

Für dieses Dokument gilt ebenfalls, dass keine Aneinanderreihung von Adjektiven wie "motiviert, ehrgeizig, flexibel" ohne Beleg darin aufgeführt werden sollten. Weicht man bewusst von Floskeln ab, ist die Aufmerksamkeit des Lesenden garantiert. Auch wenn das Bewerbungsanschreiben bei BewerberInnen häufig unbeliebt ist, ergibt sich aus diesem Dokument die Möglichkeit, etwas von seinen Kenntnissen und Fähigkeiten zu berichten. Was liegt mir? Wie löse ich Probleme? Warum möchte ich mich zukünftig auf einen anderen Bereich konzentrieren? All dies auszuformulieren gelingt unter Zeitdruck oder in einer lauten Umgebung nicht wirklich gut. In der Auseinandersetzung mit den inhaltlichen Punkten des Bewerbungsanschreibens finden sich häufig richtig gute Anknüpfungspunkte für das Bewerbungsgespräch. Hat man erst einmal angefangen, besteht später immer noch die Möglichkeit, Teile des Anschreibens umzustellen oder weitere Aspekte einfließen zu lassen. Und immer dran denken: Das eine perfekte Anschreiben und den makellosen Werdegang gibt es für die Mehrheit einfach nicht. Es existieren zahlreiche Möglichkeiten, ein passgenaues und persönliches Dokument auszuformulieren. Demonstriert man hingegen Offenheit für neue Inhalte, Selbstreflektion und Empathie, punktet auch das!

 

Am besten teilt man die zusammenhängende Zeugnisanlage in Sinneinheiten wie Arbeitszeugnisse - Abschlusszeugnisse und Weiterbildungsnachweise ein. Ein kleines Inhaltsverzeichnis respektive ein Deckblatt für die Zeugnisanlagen gibt bei längeren Werdegängen zudem einen unmittelbaren Überblick. Achtet man auf einem guten Kompromiss zwischen Dateigröße und -qualität, ist die zusammengefügte Datei häufig dennoch einige MB groß. Programme zur Verkleinerung der Dateigröße eignen sich dafür gut und sind kostenlos. Bei der Zusammenstellung der Zeugnisanlagen sollten beispielsweise keine Weiterbildungen aus den 2000er Jahren dabei sein.

 

Was kann man von mir wissen wollen? Welche Erfahrungen, Kenntnisse und Fähigkeiten bringe ich mit, um die Position zukünftig gut meistern zu können? Was sind besondere Tätigkeiten oder abgeschlossene Projekte, die einen Mehrwert bieten? In welchem Zusammenhang habe ich positive Eigenschaften wie Durchhaltevermögen, Ehrgeiz oder Verbindlichkeit demonstriert? Am besten werden diese Aspekte mit Beispielen belegt. In Bewerbungen häufig auftauchende, abgedroschene Phrasen wie "Ich bin teamfähig, motiviert und arbeite selbstständig" wirken ohne ein konkretes Beispiel flach. Positiv hingegen wirkt es auch, einen Bezug zur Zukunft herzustellen. In einer sich ständig verändernden Arbeitswelt, die konstant neue Kenntnisse und Fertigkeiten erfordert, ist es günstig, sich auf Aktuelles im Anschreiben und Lebenslauf zu beziehen. Verknüpft man die Anforderungen der Stelle mit dem eigenen Werdegang, ist schon viel gewonnen. Dies gilt auch für den Lebenslauf. Je nach Stellenschwerpunkt sollten sich vor allem jene Punkte dort wiederfinden, die einen Bezug zu der neuen Aufgabe haben. Aus einer negativen Perspektive heraus zu schreiben, wird im Übrigen nicht gerne gesehen. Wer auf Mitleid hofft, hofft umsonst. Nun wird klar, warum die Erstellung einer passgenauen Bewerbung viel Zeit in Anspruch nehmen kann. Für einige Bereiche des Arbeitslebens ist eine gelungene Bewerbung schon direkt eine Arbeitsprobe: Wirkt die Formatierung uneinheitlich und ist die Kommasetzung fehlerhaft, schafft dies schlechte Voraussetzungen für Tätigkeiten mit wichtigen Kunden oder in der Kommunikationsabteilung eines großen Konzerns. Können wichtige von unwichtigen Angaben nur ansatzweise getrennt werden, ist dies ebenfalls nachteilig. Umgekehrt wird Mühe oft umgehend belohnt.

 

Dokumente ausdrucken und mit zum Vorstellungsgespräch nehmen. Um sich optimal vorzubereiten, ist es ratsam, die eigenen Bewerbungsdokumente ausgedruckt mitzunehmen: Auch Arbeitsproben, Projektlisten, Nachweise von Weiterbildungen, die nicht der Bewerbungsanlage beigefügt wurden, können gerne mitgenommen werden. Das setzt eine gewisse Übersichtlichkeit und Ordnung der Dokumente  voraus, damit in der Aufregung des Gesprächs nicht alles durcheinander gerät. Das Thema Übersichtlichkeit betrifft auch die Dateinamen. Ist eine einfach Zuordnung durch eine klare Benennung mit Vor- und Nachnamen möglich, wirkt dies durchdacht. Bei der Onlinebewerbung ist es wirklich wichtig, eine seriöse E-Mailadresse zu verwenden, die idealerweise auch gut zuzuordnen ist. Vor dem Hochladen oder Versenden der Unterlagen legt man diese am besten noch einmal zur Seite, um ausgeruht und frisch auf das Geschriebene zu blicken. Fehler lassen sich so am besten vermeiden. Im Fazit sind dies recht viele Punkte, die jedoch die Chancen auf eine Einladung bei einem attraktiven Arbeitgeber deutlich steigern!

 

 

Ein Beitrag von Till Tauber

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Über den Autor
Till Tauber

ist Dipl.-Ing. mit MBA-Abschluss und IG Metall-Mitglied. Neben seinem Beruf im Automotivesektor ist er seit 2013 als Bewerbungsschreiber tätig. Auf seiner Homepage finden Bewerber*innen viele Informationen und kostenlose Vorlagen rund um die Bewerbung.

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