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2015_Einegute_Schule

Eine gute Schule für alle

Broschüre wurde neu aufgelegt

19.02.2015 Ι Die Forderung nach einer guten Schule für alle ist so heute aktueller denn je. Zwar hat der "PISA-Schock" zu einer Reihe von schulpolitischen Entscheidungen geführt, aber entweder wurden Schulstrukturen gar nicht thematisiert oder es wurden zweigliedrige Systeme geschaffen, welche die zentrale Bedeutung dieser Schulform nicht hinterfragten. Das Schulsystem ist nach wie vor höchst selektiv. Es gibt heute einen Flickenteppich unterschiedlichster Modelle in den Bundesländern. Daher haben sich die in der Initiative Schule und Arbeitswelt zusammengeschlossenen Gewerkschaften und der DGB entschieden, die Broschüre "Eine gute Schule für alle" neu aufzulegen.

In dem Vorwort sprechen sich die für Bildung verantwortlichen Vorstandsmitglieder der Gewerkschaften für weitere weitreichende Reformen aus. Schulpolitik muss vom Rand ins Zentrum der gewerkschaftlichen Bildungspolitik rücken.

 

 

Aus dem Vorwort zur Broschüre:

 

 

"Seit über zehn Jahren wird in Deutschland besonders intensiv darüber debattiert, was eine gute Schule ausmacht. Als Folge des "PISA-Schocks" - als um die Jahrtausendwende internationale Schulleistungsvergleiche den Schüler/innen in Deutschland ein durchschnittliches Leistungsniveau attestierten, stand in allen Bundesländern die Schulpolitik auf dem Prüfstand. Auch von Seiten der Wirtschaft, Kirchen, Sozialverbände, Gewerkschaften und Parteien wurden deutliche Verbesserungen in der Schulpolitik gefordert. Seither sind Schulen Land auf, Land ab mit einer Flut von Reformvorhaben konfrontiert worden. Überall wurden Strukturen, Unterrichtsinhalte und Unterrichtsmethoden verändert, Vergleichsarbeiten und zentrale Abschlussprüfungen eingeführt.

 

Nach dieser Reformflut, die nicht zuletzt die Abschaffung der Hauptschule in den meisten Bundesländern und die Entwicklung zu einem "zweigliedrigen" Schulsystem nach sich zog, schien die öffentliche Diskussion über Schule ruhiger zu werden. Mittlerweile wird sie jedoch durch jüngere schulpolitische Herausforderungen erneut entfacht. Allen voran steht die Auseinandersetzung um die inklusive Schule, die ihren Höhepunkt noch längst nicht erreicht hat.

 

Schule geht uns alle an! Für den DGB und seine Mitgliedsgewerkschaften ist dieser Satz eine Verpflichtung, sich konsequent für gute Bildung und eine gute Schule für alle einzusetzen. Es geht um Qualität und Bildungsgerechtigkeit. Es geht um die Bildungs- und Erwerbschancen der jungen Generation und damit auch um die wirtschaftliche, soziale und demokratische Entwicklung unserer Gesellschaft. Chancengleichheit, Bildungsgerechtigkeit und Teilhabe sind wichtige Eckpfeiler und Forderungen der Gewerkschaften. Um diese zu verwirklichen, mischen sich die Gewerkschaften in die Debatte um die Schule der Zukunft ein. Wir wollen eine Schule, die allen Kindern, entsprechend ihren Voraussetzungen und Bedürfnissen und anknüpfend an ihren Stärken, gute Bildung ermöglicht.

 

Seit über zehn Jahren wird in Deutschland besonders intensiv darüber debattiert, was eine gute Schule ausmacht. Als Folge des "PISA-Schocks" - als um die Jahrtausendwende internationale Schulleistungsvergleiche den Schüler/innen in Deutschland ein durchschnittliches Leistungsniveau attestierten, stand in allen Bundesländern die Schulpolitik auf dem Prüfstand. Auch von Seiten der Wirtschaft, Kirchen, Sozialverbände, Gewerkschaften und Parteien wurden deutliche Verbesserungen in der Schulpolitik gefordert. Seither sind Schulen Land auf, Land ab mit einer Flut von Reformvorhaben konfrontiert worden. Überall wurden Strukturen, Unterrichtsinhalte und Unterrichtsmethoden verändert, Vergleichsarbeiten und zentrale Abschlussprüfungen eingeführt.

 

Nach dieser Reformflut, die nicht zuletzt die Abschaffung der Hauptschule in den meisten Bundesländern und die Entwicklung zu einem "zweigliedrigen" Schulsystem nach sich zog, schien die öffentliche Diskussion über Schule ruhiger zu werden. Mittlerweile wird sie jedoch durch jüngere schulpolitische Herausforderungen erneut entfacht. Allen voran steht die Auseinandersetzung um die inklusive Schule, die ihren Höhepunkt noch längst nicht erreicht hat.

 

Landesregierungen und Parlamente müssen in den kommenden Jahren den Transformationsprozess vom traditionell hoch selektiven Schulsystem in ein inklusives gestalten. Dabei geht es nicht nur um den gemeinsamen Unterricht für behinderte und nicht behinderte Schüler/innen. Ein inklusives Schulwesen meint das gemeinsame Lernen aller Kinder und Jugendlichen in einer Schule.

 

Eine weitere große Herausforderung sind die demografischen Veränderungen. Kultus- und Finanzminister/innen müssen auf Bevölkerungswachstum in Großstädten und Bevölkerungsrückgang in ländlichen Regionen reagieren und für gleiche Lebensverhältnisse sorgen. Das heißt, allen Kindern und Jugendlichen unabhängig vom Wohnort, ein vollständiges und qualitätsvolles Schulangebot zu machen. Gerade in ländlichen Regionen wird dies ohne die Zusammenlegung von Schulen zu Gemeinschaftsschulen nicht mehr möglich sein.

 

Die Strukturreformen der vergangenen Jahre sind auf halber Strecke steckengeblieben. Gymnasien und das Sonder- bzw. Förderschulsystem blieben unangetastet. Das traditionell dreigliedrige Schulsystem wird mehr und mehr durch ein "zweigliedriges" ersetzt, wobei die Schulform neben dem Gymnasium teilweise auch eine eigene, zum Abitur führende Oberstufe bekommen hat. In manchen Bundesländern ist die unbeliebte Hauptschule nur umetikettiert worden, in anderen Bundesländern sind neue, "integrativere" Schulformen neben den bestehenden traditionellen entstanden. Insgesamt ist das Chaos in der Schulstruktur der Sekundarstufe I noch gewachsen. Die Reformen haben nicht zu qualitativen Verbesserungen geführt. Immer noch werden Kinder auf Förderschulen überwiesen, zu viele junge Menschen verlassen die Schule ohne Schulabschluss. Damit sind sie auf dem Ausbildungsmarkt weitestgehend chancenlos. Dies ist nicht nur für die Betroffenen katastrophal, sondern auch für unsere Gesellschaft und unser Wirtschaftssystem insgesamt.

 

Deshalb setzen sich die Gewerkschaften dafür ein, dass eine gute Schule für alle zum bundesweiten Leitbild für eine nachhaltige Schulreform wird. Wir fordern eine Schule, die gleiche Bildungschancen für alle Kinder sicherstellt. Dies ist im derzeitigen Schulsystem nicht möglich. Wenn die Schulstruktur nicht verändert und das Leitziel des Schulwesens nicht neu bestimmt wird - weg von der sozialen Auslese, hin zur individuellen Förderung - werden auch in Zukunft viele Schüler/innen hinter ihren Möglichkeiten zurückbleiben.

 

Wir fordern eine Schule, in der Kinder aus materiell und sozial benachteiligten Familien, aus Migrationsfamilien sowie Kinder mit besonderem Förderbedarf unabhängig von ihren individuellen Voraussetzungen eine gute Bildung und einen Schulabschluss bekommen.

 

Die Gewerkschaften rufen zu mehr Engagement in der Schulpolitik auf. Mit ihrer Initiative "Schule und Arbeitswelt" unterstützen die Gewerkschaften regionale Arbeitskreise, Initiativen und Projekte, die als Partner von Schulen vor Ort das Schulleben mitgestalten und Ansprechpartner für Lehrkräfte, Schüler/innen und Eltern sind.

 

In diesem Sinne soll die Broschüre den Dialog über eine gute Schule für alle fördern, zur Mitarbeit ermuntern und Hintergrundinformationen zu wichtigen schulpolitischen Entwicklungen geben."

 

Elke Hannack, stellvertretende Bundesvorsitzende des DGB

Dietmar Schäfers, stellvertretender Bundesvorsitzender der IG BAU

Ralf Sikorski, Mitglied im geschäftsführenden Hauptvorstand der IG BCE

Dr. Ilka Hoffmann, Mitglied im geschäftsführenden Vorstand der GEW

Hans-Jürgen Urban, Mitglied im geschäftsführenden Vorstand der IG Metall

Petra Gerstenkorn, Mitglied im Bundesvorstand der Ver.di

 

 

Bestellmöglichkeiten über IG Metall und DGB (www.igmetall.de und www.schule.dgb.de )

 

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