Eine Leseempfehlung: Digitalisierung und betriebliche Bildung
Einheitliches betriebliches Bildungspersonal
Ein Bbeitrag von Prof. Dr. Peter Dehnbostel in DENK-doch-MAL
Mit der Digitalisierung der Arbeit wird das betriebliche Bildungspersonal vor grundlegend veränderte Aufgaben gestellt, die sich aus den Umwälzungen der digitalen Transformation ergeben und dabei seinen Aufgabenbereich in der Personalentwicklung, vor allem in der qualifikationsbezogenen Personalförderung und in der subjektbezogenen Personalbildung, erweitern und vergrößern. Das Lernen in der Arbeit bekommt gegenüber industriell-tayloristischen Arbeitsprozessen eine entgegengesetzte Bedeutung, indem es in der digitalen Arbeit nicht mehr ausgeschlossen, sondern konstitutiv einbezogen wird. Damit wird das betriebliche Bildungspersonal mit dem Schwerpunkt der Unterstützung, Begleitung und Bewertung der Qualifizierungsprozesse in und bei der Arbeit neu aufgestellt.
Spätestens seit Anfang der 1990er-Jahre werden dabei auch ausbildende Fachkräfte - auch nebenberufliche Ausbilder genannt - als wesentliche Stütze der betrieblichen Ausbildung anerkannt und in Forschung und Entwicklung zum beruflichen Ausbildungspersonal einbezogen. In der Analyse ihrer Funktionen und ihrer sozialen Stellung im Betrieb wurden sie treffend als "die unbekannten Mitarbeiter" charakterisiert. Eine Bezeichnung, die heute voll auf die wachsende Anzahl von Fachkräften zutrifft, die zusätzlich zu ihrer angestammten Facharbeit Aufgaben der betrieblichen Weiterbildung wahrnehmen, und dies zusehends im Bereich der digitalen Arbeit.
Leider steht die Anpassung der AEVO und der beiden Fortbildungsberufe an die digitale Transformation in ihrer Gesamtheit noch aus. Sie sind wichtige Meilensteine auf dem Weg der Stärkung der Beruflichkeit und der weiteren Professionalisierung des betrieblichen Bildungspersonals. Es geht darum, in der Praxis generierte Kompetenzprofile in die Personalentwicklung aufzunehmen und darüber die Beruflichkeit des betrieblichen Bildungspersonals zu erweitern und zu stärken. Beispielsweise ist auf den schon vor Jahren entwickelten "European Workplace Tutor" oder auf die in der aktuellen "Nationalen Weiterbildungsstrategie" von Bund, Ländern, Sozialpartnern und der Bundesagentur für Arbeit angesprochenen "Weiterbildungsmentorinnen und -mentoren" zu verweisen.