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Europäische Finanzkrise in den Schulmaterialien zur ökonomischen Bildung
Wirtschaftswissenschaftler beklagt einseitige Darstellung
18.08.2015 Ι
So einseitig die Debatte in den Wirtschaftswissenschaften über die Ursachen der Finanzkrise geführt wird, so einseitig ist auch die Darstellung in den Schulmaterialien. Der Wissenschaftler der Universität Duisburg-Essen und langjährige Mitarbeiter des IMK, Prof. Till van Treeck, hat sich dazu in einer Veröffentlichung der Landeszentrale für Politische Bildung in Baden-Württemberg geäußert
Aktuelle wirtschaftliche und soziale Konflikte und Krisen sind im seltensten Fall aktuell in den Schulbüchern verankert. Eine Ausnahme bilden Online-Materialien wie "Schroedel-aktuell", die dieses Manko fehlender Aktualität ausgleichen sollen. Til van Treeck bezieht sich dabei auf ein Arbeitsblatt "Europa leidet und Deutschland boomt". Zwar werden in diesem und anderen Arbeitsblätter eine Reihe möglicher Krisenursachen genannt, aber "offenbar wird es nicht für notwendig gehalten, dass Schülerinnen und Schüler sich kritisch mit der möglichen Verantwortung Deutschlands auseinandersetzen". Für die arbeitgebernahe Initiative Soziale Marktwirtschaft (INSM) liegt das Problem in der Staatsverschuldung und in der mangelnden Wettbewerbsfähigkeit der Krisenländer.
Klarer kann man nicht sein. Für ein Vorwort der im Rahmen des Projekts "Handelsblatt macht Schule" geschriebenen Reihe "Unsere Wirtschaftsordnung" wird der Präsident der Deutschen Industrie- und Handelskammertages" (DIHK) mit den Worten zitiert: "Und wie im 'kleinen' Familienhaushalt können wir an den hochverschuldeten Staatshaushalten beobachten, was passieren kann, wenn man über seine Verhältnisse lebt."
Spiegel online hat dazu einen Artikel verfasst: http://www.spiegel.de/schulspiegel/unterrichtsmaterial-zur-eurokrise-sehr-einseitig-a-1048073.html
Der Aufsatz, der sich auch mit den sozialen und ökonomischen Ursachen de Krise befasst, ist unter dem Titel "Zunehmende Ungleichheit: Folge oder Ursache der
jüngsten Wirtschaftskrisen" in dem Heft 69 der Landeszentrale für Politische Bildung in Baden-Württemberg erschienen. Er steht dort als Download unter http://www.deutschlandundeuropa.de/69_15/bricht_europa.pdf zur Verfügung.
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