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Betrieblicher Auftrag: Gibt es wirklich Kostenvorteile ?

In den Veröffentlichung des DIHK wird auf die hohen Kosten der Prüfungsform Betrieblicher Auftrag hingewiesen. Dabei steht im Zentrum der Überlegungen des DIHK stets der Aufwand der Kammer/
des Prüfungsausschusses für die Vorbereitung, Durchführung und Auswertung der Prüfung. Nicht betrachtet werden die Aufwendungen der Betriebe für Prüfungsvorbereitung, Prüfungsmaterialien
und Ausfall der Produktivität der Auszubildenden. Da es sich beim Betrieblichen Auftrag nicht um eine spezifisch für die Prüfung entwickelte Aufgabe, sondern um Arbeitsaufträge handelt, wie sie im Betrieb anfallen und durch praxisbezogene Unterlagen wie Arbeitspläne, Materialbestellscheine, Schaltpläne, Prüfprotokolle etc. auch im betrieblichen Alltag belegt werden, entsteht durch diese Form der Prüfung kein wesentlicher Mehraufwand.


Auch unter Berücksichtigung des zeitlichen Aufwandes des Ausbilders für die Auswahl und Beantragung des Betrieblichen Auftrages erhöht sich der Aufwand für die Prüfungsdurchführung nicht, da die zeitliche Inanspruchnahme der Prüfer anders verteilt ist und auch keine Kosten für Prüfungsmaterial und Investitionen für spezielle Einrichtungen wie Prüfungsgestelle etc. erforderlich sind. Der  Ausbilder (oftmals auch Prüfer) nimmt bei der neuen Prüfungsform die Dokumentation als Grundlage. Dieser Leseaufwand und die Vorbereitung der Fragen für das Fachgespräch werden aber nach anfänglicher Umstellung als bei weitem nicht so zeitaufwendig angesehen.

Auch der Aufwand einer besonderen Prüfungsaufgabenerstellung, -verwaltung, -verteilung und -bewertung, wie bei der bisherigen Prüfungsform, entfällt.

Zwar macht der Aufwand für die Prüfungsaufgabenerstellung bezogen auf den einzelnen Prüfling nur einen relativ geringen Betrag aus, der Aufwand für das Unternehmen, das Ausbilder für diese Aufgabe abstellt, ist jedoch mit mehreren Mann-Tagen pro Prüfung ein nicht zu vernachlässigender Kostenfaktor, der durch die neue Prüfungsform eingespart werden kann.

Das Entwicklungsprojekt Mechatroniker-Prüfung des BMBF hat die Probe aufs Exempel gemacht und die Kosten der unterschiedlichen Prüfungen einmal durchgerechnet. Es wurde die Praktische
Prüfung am Beispiel Industrieelektroniker FR Gerätetechnik mit dem Betrieblichen Auftrag am Beispiel des Mechatronikers im Rahmen einer Modellrechnung verglichen.

Ergebnis: Vergleicht man den Personalaufwand, ergibt sich eine Reduzierung des zeitlichen Aufwands um wesentlich mehr als die Hälfte. Die anfallenden Kosten liegen beim Betrieblichen Auftrag bei gut 1.000 DM gegenüber 13.651 DM bei der herkömmlichen praktischen Prüfung.


Dieses Ergebnis war so überzeugend, dass die Verantwortlichen beim DIHK und bei der PAL mit Erfolg darauf drängten, dass dieses Projektresultat in der offiziellen Mechatroniker-Broschüre
nicht veröffentlicht wurde.


Fazit:

Die Kostenvorteile sind so gravierende, dass andere Lösungsmodelle eigentlich nicht mehr in Frage kommen. Auch die Intentionen der Neuordnung spiegeln sich am besten in dieser Form der Prüfung wider. Pädagogisch betrachtet bietet sie eine Antwort auf die Konzepte der Ausbildung nach den Prinzipien der vollständigen beruflichen Handlung.

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