IAB-Serie "Auswirkungen des Ukraine-Kriegs auf den deutschen Arbeitsmarkt"
Berufliche Bildung in der Ukraine
Die vorliegenden Indikatoren [des IAB] deuten darauf hin, dass der formale Bildungsstand der ukrainischen Bevölkerung relativ hoch ist. Frauen sind im Durchschnitt besser gebildet als Männer. Die Vergleichbarkeit mit Bildungsabschlüssen in Deutschland ist aber insbesondere dadurch eingeschränkt, dass in der Ukraine viele berufspraktische Qualifikationen nicht dual, sondern in (hoch-)schulischen Einrichtungen erworben werden.
Trotz der Einführung der dualen Ausbildung in der Ukraine im Jahr 2015 dürfte daher das duale Ausbildungssystem vielen Geflüchteten kaum bekannt sein. Insofern gilt es, Jugendliche und deren Eltern über das berufliche Ausbildungssystem in Deutschland zu informieren - nicht zuletzt mit Blick auf die damit verbundenen Aufstiegs- und Weiterqualifizierungschancen.
Unter den Personen im erwerbsfähigen Alter sind es bislang vorwiegend Frauen, die aus der Ukraine nach Deutschland fliehen, häufig mit Kindern. Trotz ihrer im Durchschnitt höheren Bildung nehmen Frauen auch in der Ukraine seltener am Erwerbsleben teil als Männer. Bleiben sie längerfristig in Deutschland, kann ihre Erwerbsintegration nur gelingen, wenn Betreuungsangebote für Kinder vorgehalten werden. [...]
Belastbare Daten zur Verbleibs- und Erwerbsmotivation der nach Deutschland geflohenen Frauen liegen noch nicht vor. Angesichts des hohen Bildungsstandes der Frauen in der Ukraine ist aber anzunehmen, dass diese bildungsaffin sind und vielfach ein starkes Interesse an Deutsch- und Integrationskursen haben dürften. Um daran teilnehmen zu können, sind genügend qualitativ hochwertige und flexible Betreuungsangebote für Kinder wiederum von hoher Bedeutung."
(Quelle: IAB)