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Jetzt neue Ausgabe von DENK-doch-MAL.de erschienen

Das ist ein Muss - Digitalisierung und Facharbeit in Einklang bringen

30.06.2016 Ι Bildungsprozesse verändern sich im Zuge der Digitalisierung. Netzbasierte Lernprogramme ergänzen klassische Bildungsgänge. Sie können sich sogar als Substitute erweisen. Sind Hochschulen, Lehrwerkstätten und Bildungsträger in ihrer Existenz bedroht? Schwer zu sagen. In der neuen Ausgabe von DENK-doch-MAL.de zur Digitalisierung und Facharbeit konzentrieren die Beiträge sich auf die Aspekte, Digitalisierung und Facharbeit. (Link: www.denk-doch-mal.de)

Industrie und Arbeiten 4.0, digitale Revolution oder Big Data - läuten sie das "Ende der Arbeit" ein? Verschwindet menschliche Arbeit durch die neuerliche Automatisierung von Produktionsprozessen und Dienstleistungen? Ist das die Zukunft: Die Auflösung des Normalarbeitsverhältnisses durch Cloud- und Crowdworking. Eingetauscht gegen einen (noch) weitgehend ungesichertem rechtlichen Status und prekären Arbeitsbedingungen. Gemeinsam ist den Szenarien die Ahnung, dass ein ungeregeltes Fortschreiten der Entwicklung der Digitalisierung, große Auswirkungen auf Qualität und Quantität von Arbeit hat.

Aber: Digitalisierung und Facharbeit, berührt nicht nur das Thema Verdrängung. Die Bildung ist ebenso betroffen. Zum einen sind Bildungsprozesse ein zentraler Ansatzpunkt, um Beschäftigungsfähigkeit in Zeiten der Digitalisierung zu erhalten. Insbesondere dann, wenn die Beschäftigten im Sinne guter Arbeit tätig und innovativ sein sollen. Zum anderen zeigt sich jetzt schon, dass Bildungsprozesse sich im Zuge der Digitalisierung verändern. Netzbasierte Lernprogramme ergänzen klassische Bildungsgänge. Sie können sich sogar als Substitute erweisen. Sind Hochschulen, Lehrwerkstätten und Bildungsträger in ihrer Existenz bedroht? Schwer zu sagen. In dieser Ausgabe von DENK-doch-MAL.de zur Digitalisierung und Facharbeit konzentrieren wir uns auf die Aspekte, Digitalisierung und Facharbeit.

Den Auftakt bildet ein Interview, das Klaus Heimann mit Staatssekretär Thorben Albrecht im Ministerium für Arbeit und Soziales geführt hat, über Arbeiten 4.0, dem starken Treiber gesellschaftlicher Veränderungen. Seine optimistische Prognose: Niemand wird von der Technik überrollt.

Nach Hans Jürgen Urban, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall, ist die Berufsbildung ein Schlüsselelement, um das Potenzial für eine humane Digitalisierung zu erschließen. Er formuliert zehn Thesen, in denen die Eckpunkte einer Berufsbildungspolitik beschrieben werden, die die umfassenden Interessen der Beschäftigten an guter Arbeit und entsprechenden Arbeits- und Lernbedingungen zum Ausgangspunkt macht und die auf die Entfaltung der Humanisierungspotenziale digitaler Wertschöpfung zielt.

Digitalisierung ist nicht nur ein nationales Thema, daher wird dies auch im transnationalen Kontext diskutiert. So hat der Europäische Wirtschafts- und Sozialausschuss hat in einer Stellungnahme die digitalisierungsgetriebenen Veränderungen der Arbeit und deren Auswirkung auf die Arbeitsmärkte und die Beschäftigung zum Thema gemacht. Anja Kramer vom Bildungswerk ver.di Niedersachen beschreibt diesen Prozess und macht deutlich, dass die europäische Ebene durchaus wichtig ist, bei diesem Thema in den Blick genommen zu werden.

Digitalisierung führt voraussichtlich nicht nur in der Produktion zu tiefgreifenden Veränderungen, auch personennahe Dienstleistungen sind hiervon nicht ausgenommen. Wolfram Gießler vom Bildungsinstitut Essen und Michaela Evens vom IAT machen am Beispiel der Gesundheitswirtschaft deutlich, das auch der Dienstleistungssektor von Auswirkungen der Digitalisierung nicht verschon bleiben wird. Allerdings wird nach ihrer Einschätzung die Relevanz digitaler Technik in der personenbezogenen Dienstleistungsarbeit bislang noch nicht hinreichend erfasst. Dies muss sich dringend ändern, ansonsten drohen personenbezogene Dienstleistungen als bloßes Anwendungsfeld digitaler Technik ohne eigenständige Entwicklungsstrategie marginalisiert zu werden.

Klaus Heimann bespricht das Buch Jörg Dräger und Ralph Müller-Eiselt  "Die Digitale Bildungsrevolution". Nach ihrer Auffassung ist die Zukunft des Lernens digital. In ihrem Buch zeigen sie, wie die vernetzte Welt nicht nur unser Bildungssystem, sondern auch unsere Gesellschaft verändert. Ihre starke, wenn auch nicht belegte bildungspolitische These: bisherige Bildungsverlierer bekommen neue Chancen und alte Eliten geraten in Bedrängnis. Aber sie warnen auch: Digitale Bildung erfasst Unmengen von Daten. Es droht der gläserne Lerner, der im Netz unauslöschliche Spuren hinterlässt und Opfer von Algorithmen und Wahrscheinlichkeiten ist.

Auch an Bildungseinrichtungen geht die Digitalisierung nicht spurlos vorbei. Prof. Uwe Elsholz von der Fernuniversität Hagen führt aus, dass die Hochschulen in Deutschland sich häufig noch fLernformaten des 19. Jahrhunderts bedienen. Nach seiner Auffassung müssen die Hochschulen sich modernisieren und der Fortentwicklung und Modernisierung hochschulischer Lehre mehr Aufmerksamkeit widmen denn eine gesellschaftliche Bedeutung als Bildungsinstitution haben sie nicht automatisch und können sie daher auch verlieren.

Schließlich muss die betriebliche Ebene auch in den Blick genommen werden. Dass die Telekom mit ihren Netzen nicht nur Macher der Digitalisierung ist sondern von deren Wirkung betroffen ist, zeigen Eric Daum, Gesamtbetriebsrat und Ralf Meger, Referent des GBR, auf. Beide sind bei der Deutschen Telekom Kundenservice GmbH tätig. Digitalisierung führt zu neuen Geschäftsfeldern und -prozessen, damit bieten sich Chancen für das Unternehmen und deren Beschäftigte. Die Chancen sind aber kein Selbstläufer sondern müssen von den betrieblichen Vertretungen verhandelt werden.

Und hier der Link: www.denk-doch-mal.de

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