IG Metall
„WAP” das Berufsbildungsportal
WAP - Springe direkt:
Inhalt
     
bmw

Magazin Mitbestimmung Ausgabe 03/2019

Das kann's nicht gewesen sein

03.07.2019 Ι "Was tut man, wenn der alte Beruf ausstirbt oder keinen Spaß mehr macht? Vier Menschen erzählen, wie Weiterbildung ihr Leben umgekrempelt hat. Jeder kann sich neu erfinden. Aber er muss bereit sein zur Veränderung.

Der Ort, an dem BMW die alte und die neue Autowelt verschmelzen lässt, ist die Halle 26 im Werk Landshut. Im Erdgeschoss präsentiert sich die gute alte Verbrennerzeit - dort werden Ersatzmotoren zusammengebaut. Ein Stockwerk höher regiert bereits die Elektromobilität. Motoren sowie Motorgetriebeeinheiten für das E-Auto i3 werden hier zusammengebaut. Stefan Zeilhofer, 38 Jahre, bei BMW seit 1996, hat vor sechs Jahren den Schritt vom Verbrennungsmotor zum elektrischen Antrieb bewältigt. Bis dahin arbeitete der Werkzeugmacher in der Wiederinstandsetzung defekter Benzin- und Dieselmotoren. Dann wurde seine Tätigkeit verlagert - für ihn und rund 20 Kollegen musste ein neuer Job gefunden werden.

 

Ein Glück, dass Landshut damals konzernintern den Zuschlag für die Produktion des E-Motors bekam. Ein Glück aber auch, dass der Landshuter Betriebsrat kurz zuvor systematisch die Qualifikation der Belegschaft erfasst hatte. Ausbildung, bisherige Tätigkeit, Schulungen, Lehrgänge - alles war vermerkt worden. Dieses Wissen kam dem Werk jetzt zugute. "Leute die Treppe hochentwickeln", nennt der Betriebsratsvorsitzende Willibald Löw das Verfahren. "Bei jedem Mitarbeiter aus der Wiederinstandsetzung konnten wir definieren, wo er in der Elektromotorenfertigung einen Zielbahnhof findet" - und jeder erhielt ein für ihn maßgeschneidertes Qualifizierungspäckchen.

 

Für Stefan Zeilhofer, IG-Metall-Mitglied seit Beginn seiner Ausbildung, war es ein Schritt auf unbekanntes Terrain. Er hatte es fortan mit einem völlig anderen Produkt zu tun. "Kupferdrähte wickeln und einziehen, mit Strömen umgehen, an Prüfständen arbeiten, das hatten wir nie gemacht." Im Rückblick war der Schritt für ihn ein großer Schritt nach vorn. "Die E-Mobilität ist schon etwas, wo man sich auch weiterentwickeln kann", sagt der Sohn eines Schreinermeisters. "Wenn man will." Man müsse sich durchbeißen, sagt er, während der Qualifizierung gebe es immer wieder Leistungskontrollen. "Du kriegst nichts geschenkt." Im neuen Job rangiert Zeilhofer drei Gehaltsgruppen über seiner früheren Tätigkeit. Da war er als Produktionsmitarbeiter eingestuft, jetzt ist er Angestellter mit Gleitzeit.

 

Aber auch mit viel mehr Verantwortung. "Früher hast du halt gemacht, was vorgegeben war", sagt er. "Und bist um Punkt drei Uhr heimgegangen. Das geht natürlich nicht mehr." Schon neigt sich die Zeit der Motorenfertigung für den i3 allmählich dem Ende zu. Noch weiß niemand, was danach kommt. Hochburg der Elektrifizierung bei BMW ist das 30 Kilometer entfernte Werk in Dingolfing. "Vielleicht wird mir nichts anderes übrig bleiben, als dorthin zu gehen", sagt Stefan Zeilhofer. "Dann mach ich halt wieder was Neues." Ihm ist nicht bange davor. "Meist tut sich irgendwo eine Tür auf. Entweder schnappt mer's oder mer schnappt's ned."

(Quelle: HBS | Andreas Molitor)

Weiterbildung

Links und Zusatzinformationen
Boeckler_Stiftung
Transformation
31D6796161864203AAFB1984EAB6E3B7-768x432_rdax_80
"Wir stehen vor fundamentalen Veränderungen"

Die Transformation wird die Arbeitswelt grundlegend ändern. Was das für Beschäftigte bedeutet, wird beim Automobilzulieferer ZF in Saarbrücken greifbar. Jörg Hofmann, Erster Vorsitzender der IG Metall, betont die Wichtigkeit strategischer Planung - und fordert die Politik zum Handeln auf.

JobNavi_BERUFSTAETIGE_Artikel
So kannst Du Dich beruflich weiterqualifizieren
IGM-Weiterbildungsmentoren-2018
Servicebereich