metallzeitung Juli/August 2019
So gelingt das Anschreiben
Was steht im Zentrum jedes Bewerbungsschreibens?
Ziel jedes Bewerbungsschreibens ist, so klar, so eindeutig, so nachvollziehbar wie möglich zu zeigen, wieso man sich für genau diesen Beruf oder diese Ausbildung in eben genau diesem Betrieb interessiert ? und warum man für die Stelle der
geeignete Kandidat ist. Es geht darum, seine Fertigkeiten und Kenntnisse darzustellen. Es geht aber auch darum, deutlich zu machen, dass man weiß, wem man schreibt, dass man sich vorab über den Betrieb, den Arbeitgeber, die Ausbildungsstelle informiert hat. Darum ist die Recherche zu Beginn wichtig.
Gibt es Strategien, damit eine Bewerbung zum Erfolg führt?
Garantien, dass eine Bewerbung erfolgreich ist, kann es nicht geben. Erfahrungen zeigen aber, wie gute Bewerbungsschreiben aufgebaut sind, was sie enthalten und wie sie geschrieben sein müssen. Grundsätzlich gilt: Wenn Du es schaffst, konkret von Deiner Motivation und Eignung zu schreiben, steigen die Chancen. Je konkreter, desto besser.
Auf was sollte man bei der Recherche achten?
Vor dem Schreiben sind wichtige Fragen zu klären: Wie ist die korrekte Bezeichnung der Stelle? Inwieweit passt mein persönliches Profil mit den Anforderungen des Unternehmens zusammen? An wen schicke ich meine Bewerbung? Und wie schicke ich sie? In den allermeisten Betrieben gibt es in der Personalabteilung Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner für Fragen rund um die Bewerbung.
Was gehört auf jeden Fall in die Bewerbungsunterlagen?
Das Anschreiben ist, neben dem Lebenslauf, das Hauptstück. In ihm muss sichtbar werden, wer Du bist, warum Du die Stelle antreten möchtest und welche relevanten Vorkenntnisse und Fähigkeiten Du dafür mitbringst. Im Zentrum sollten die eigene Motivation und Eignung stehen. Wenn es Dir gelingt, diese prägnant, gleich zu Beginn herauszustellen und Deine Eignung mithilfe von Kenntnissen, Erfahrungen und Interessen zu belegen, dürftest Du die Neugier der Personalverantwortlichen wecken. Du solltest deshalb keine Floskeln und Phrasen aneinanderreihen, sondern Deine Qualifikation mit Beispielen untermauern. Also, nicht schreiben: Ich bin teamorientiert, arbeite gern mit Menschen zusammen. Stattdessen lieber beispielsweise ehrenamtliches Engagement erwähnen.
Was macht ein gutes Anschreiben noch aus?
Das Schreiben sollte auf die jeweilige Tätigkeit und den entsprechenden Arbeitgeber abgestimmt sein sowie auf dessen Anforderungen eingehen. Gut ist, wenn die Lesenden das Gefühl bekommen, dass Du Dir Zeit für die Bewerbung und damit für den Betrieb genommen hast. Gibt es Parallelen beziehungsweise Schnittstellen zu Deinem bisherigen Arbeitsplatz, kannst Du anführen, welchen Nutzen dies für die neue Stelle hätte. Standard-Anschreibentexte dagegen führen mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht zum Ziel.
Welche Formalitäten sollten dabei eingehalten werden?
Das Anschreiben sollte nicht länger als eine Seite sein und natürlich keine Fehler enthalten. Es muss die korrekte Anschrift haben, eine prägnante Betreffzeile und Platz für eine Unterschrift. Wichtig sind: eine übersichtliche Struktur und ein ansprechendes Layout. Denn viel Zeit für einen ersten Eindruck haben Bewerber oft nicht. Kurze und aussagekräftige Sätze fördern den Lesefluss.
Und was gilt für den Lebenslauf?
Beim Lebenslauf geht es darum, dass sich Dein Ansprechpartner schnell ein Bild von Dir machen kann. Deshalb solltest Du darin tabellarisch oder nach inhaltlichen Gesichtspunkten geordnet die wichtigsten Daten Deines bisherigen Werdegangs auflisten. Üblich ist es, mit den aktuellen Tätigkeiten zu beginnen ? also chronologisch umgekehrt. Der Lebenslauf sollte maximal zwei Seiten umfassen.
Welche Daten sind das?
Dazu können etwa zählen: besuchte Schulen und Abschlüsse; Berufsausbildung und Berufspraxis; freiwilliges soziales, kulturelles oder ökologisches Jahr; (außer-)berufliche Weiterbildung; Sprachzertifikate; ehrenamtliches und soziales Engagement sowie vorhandene Führerscheine. Auch der Lebenslauf sollte für jede Bewerbung neu angepasst werden. Es macht Sinn, die Auswahl von Fortbildungen und Kenntnissen passend zur Stelle aufzuführen.
Was fehlt jetzt noch?
Dokumente, die dem Arbeitgeber zeigen, dass Du Qualifikationen für die Stelle hast. Auf jeden Fall als Kopie geschickt werden sollten das Abschlusszeugnis und, sofern vorhanden, Arbeitszeugnisse, Empfehlungsschreiben, Zertifikate und Bescheinigungen über Ehrenämter. Optional kann ein Deckblatt das Bewerbungsschreiben abrunden. Sind die Bewerbungsunterlagen vollständig, gehen sie in einer Bewerbungsmappe per Post an das Unternehmen oder werden online versendet.
Was ist bei einer Bewerbung per E-Mail besonders zu beachten?
Verschickt wird eine Bewerbung häufig als Anhang einer kurzen E-Mail. Wichtig ist ein prägnanter Betreff. Beispiel: "Bewerbung als Industriekaufmann". Im Text erläutert man, dass man sich auf eine Stelle bewirbt und verweist auf den Anhang. Am Ende der E-Mail sollte eine Signatur stehen. Im Anhang der E-Mail findet sich das Wesentliche: die Bewerbung mit Anschreiben, Lebenslauf samt Foto und Anlage. Am besten ist, diese drei Teile zu einem PDF zu integrieren und zu verschicken. Achte bei Bewerbungen per E-Mail möglichst auf die Dateigröße. Gegebenenfalls macht es Sinn, Bilder oder Dateien zu komprimieren.
Der Trend geht zur Onlinebewerbung. Mehr Personalverantwortliche nutzen Onlineformulare oder Karrierenetzwerke. Sie wollen sich oft mit einem Blick ein Bild machen können. Zudem wird die aktive Suche nach passenden Kandidatinnen und Kandidaten beliebter. Das Ganze hat Folgen für die Bewerber: Durch die Netzwerke werden sie gläserner, Personalverantwortliche durchleuchten die Profile häufig. Bewerber sollten sich deshalb genau überlegen, ob und wie sie sich dort präsentieren.
Gerade große Unternehmen filtern inzwischen Bewerbungen auch maschinell im ersten Schritt. Nutze deswegen genau die Jobbezeichnung aus der Stellenanzeige und achte auch bei Anforderungen und (Software-)Kenntnissen darauf, genau dieselben Begriffe in Deiner Bewerbung zu verwenden. So erhöhst Du Deine Chance, die erste Hürde zu nehmen.
(Quelle: metallzeitung | Jens Knüttel)