Nachruf

Ernst Neumann hat bei den Stahlwerken Peine-Salzgitter jahrzehntelang die Berufsausbildung geprägt. Als Leiter der Berufsausbildung hat er wegweisende didaktisch-methodische Modellversuche im Rahmen der Berufsausbildung initiiert und erfolgreich umgesetzt. Damit hat er weit über das eigene Werk hinaus wichtige Impulse für eine qualifizierte zukunftsweisende Berufsausbildung gegeben. Meilensteine waren die sogenannten Projekt- und Leittextmethoden. Diese von Ernst Neumann mit seinen Kollegen*innen auf den Weg gebrachten Innovationen bildeten die Grundlage für den Übergang von der Abarbeitung kleinschrittiger, systematischer Lehrgänge zur handlungsorientierten Berufsausbildung.

Dies war auch für die Praxis revolutionär. Entsprechend wurden die Ausbildungswerkstätten der Stahlwerke Peine-Salzgitter von vielen Berufsbildungspraktikern besucht. Der Begriff "Hobby-Maschine" steht dabei synonym für diesen Wandel hin zur Projekt- und Handlungsorientierung. Die Hobby-Maschine löste damals in weiten Teilen der Bundesrepublik die lehrgangsorientierte Produktion von Teilen für die Schrottkiste ab. Die Leittexte standen für das aktive selbstständige Lernen im Sinne der vollständigen Handlung wie selbstständige Informationsbeschaffung über Planung, Durchführung bis hin zur Bewertung der eigenen Arbeit.

Ernst Neumann hat mit diesen Innovationen einen erheblichen Einfluss auf die gewerkschaftlichen Vorschläge für die Neuordnung der Metall -und Elektroberufe in den 80er Jahren. Er hat auch als Sachverständiger der IG Metall die Neuordnung der industriellen und handwerklichen Metallberufe sowie der Weiterentwicklung der industriellen Elektroberufe in den 80er Jahren geprägt. Er hat damit viel für die Qualität der Berufsausbildung in Deutschland geleistet, seine Innovationen wirken bis heute.