Task Force Flüchtlinge beim BIBB
Stärken dualer Ausbildung für junge Geflüchtete nutzen
Task Force Flüchtlinge positioniert sich zu: Wege zur Integration von jungen Geflüchteten in die berufliche Bildung
Das BiBB nimmt in seinem Beitrag eine klare Position zu dem Ziel ein, "die Teilhabe junger Menschen an (beruflicher) Ausbildung und Beruf unabhängig von ihrer regionalen, sozialen, familiären bzw. ethnischen Herkunft oder von ihrem Aufenthaltsstatus zu ermöglichen".
Es vertritt eine stärkenorientierte Perspektive und stellt folgende 10 Themen dar:
1. Potenziale und Kompetenzen wahrnehmen und anerkennen
2. Berufsausbildungsbeihilfe frühzeitig vor Zugang zur beruflichen Ausbildung ermöglichen
3. Berufsorientierung nutzen und ausbauen
4. Durch Praktika und betriebliche Phasen Zugang in berufliche Ausbildung erleichtern
5. Junge Geflüchtete durchgängig begleiten
6. Betriebe bei der Ausbildung junger Geflüchteter unterstützen und begleiten
7. Ausbildungspersonal für die Arbeit mit jungen Geflüchteten in der Ausbildung vorbereiten
8. Bestehende Möglichkeiten der Flexibilisierung im Übergangsbereich und in der dualen Ausbildung ausschöpfen
9. Außerbetriebliche Ausbildung und Nachqualifizierung ausweiten
10. Ausbildungserfolg sichern
Das BiBB stellt seine Vorschläge in einen bestürzenden Zusammenhang:
"....Ein Blick auf vergangene Jahrzehnte zeigt, dass dies (gemeint: die Integration von Geflüchteten) nicht in vollem Umfang gelungen ist. So haben Geflüchtete
früherer Kohorten, die vor 1995 nach Deutschland gekommen sind und im Durchschnitt seit rund 16 Jahren hier leben, zu einem geringen Teil, rund acht Prozent, einen mittleren Berufsabschluss erworben. Über die Hälfte (56%) hat nach durchschnittlich 16 Jahren in Deutschland noch immer keine anerkannte Berufsausbildung (FENDEL/ROMITI 2016). Im Vergleich zu anderen Migrantengruppen ist es Geflüchteten demnach signifikant seltener
gelungen, hier einen Berufsabschluss zu erreichen. Das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) schätzt, dass - über alle Altersgruppen hinweg - rund 79 Prozent der anzuerkennenden Geflüchteten über keinen beruflichen Abschluss verfügen dürften (MAIER u.a. 2016).
All diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass erhebliche bildungspolitische Anstrengungen erforderlich sind, um das vorhandene Qualifizierungspotenzial junger Geflüchteter zu nutzen. Sie weisen auch darauf hin, wie wichtig es ist, (junge) Geflüchtete frühzeitig in (Aus)Bildungsangebote zu integrieren: Sollen ihre Potenziale dazu beitragen, den Fachkräftebedarf in Deutschland zu decken und die demografische Lücke zu mildern, so ist ihr Qualifikationserwerb erheblich zu steigern."
Was diese Bilanz für die Arbeits- und Lebensperspektive bedeutet, ist absehbar und für die jetzt nach Deutschland gekommenen Menschen sollte dieser Entwicklung entgegengesteuert werden.
Die Veröffentlichung findet man unter:
https://www.bibb.de/veroeffentlichungen/de/publication/show/id/8033