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Ausbildertagung_2011

"Ungleichheiten werden offenbar bis ins hohe Alter fortgeschrieben"

Bildung der Eltern beeinflusst die Gesundheit der Kinder

26.02.2021 Ι "Die Bildung der Eltern hat nicht nur Einfluss auf Bildung, Beruf und Einkommen ihrer Kinder. Sie wirkt auch auf deren Gesundheit - und das bis ins hohe Alter, Jahrzehnte nachdem die Kinder das Elternhaus verlassen haben." Das zeigt eine neue Studie der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg.

Die Studie zeigt, "dass es bis ins hohe Alter einen klaren Zusammenhang zwischen der Bildung der Eltern und der Gesundheit ihrer Kinder gibt. "Kinder höher gebildeter Eltern, die also mindestens über einen Abiturabschluss verfügen, bewerteten ihre körperliche Gesundheit in beinahe allen Altersgruppen deutlich besser als Kinder geringer gebildeter Eltern", [fassen es die Autoren zusammen]. Bis zu einem Alter von etwa 60 Jahren werden die Unterschiede noch einmal größer, danach nehmen sie etwas ab. In Bezug auf die psychische Gesundheit sind ebenfalls Unterschiede vorhanden, wenn auch nicht so deutlich. Interessant sei, dass die Ungleichheit hinsichtlich mentaler Gesundheit bei Söhnen etwas stärker ausgeprägt ist und früher einsetzt als bei Töchtern. "Wir vermuten, dass geringer gebildete Männer vermehrt in Berufen arbeiten, die nicht nur körperlich oder psychisch anstrengend sind, sondern auch geringe Arbeitssicherheit und niedrigere Löhne mit sich bringen und sie so zusätzlich dauerhaft mental belasten", [...].  

 

Das Team hat auch die Bildung der nun erwachsenen Kinder als möglichen sozialen Wirkmechanismus berücksichtigt und untersucht, ob es die gefundenen gesundheitlichen Unterschiede auch dann gäbe, wenn die Bildung bei Kindern aus Akademiker- und Nicht-Akademikerhaushalten gleich wäre. "Dabei hat sich gezeigt, dass die Weitergabe der Bildung der Eltern an die Kinder innerhalb von Familien ein entscheidendes Moment darstellt. Gäbe es in Deutschland mehr bildungsbezogene Aufstiegschancen für Kinder geringer gebildeter Eltern, wären auch die gesundheitlichen Unterschiede wahrscheinlich geringer", [...]. Das sei ein gesamtgesellschaftliches Problem, weil das Bildungssystem in Deutschland nicht besonders durchlässig ist: Für ein Nicht-Akademikerkind ist es nach wie vor deutlich schwieriger, ein Studium zu absolvieren als für ein Akademikerkind. "Die geringe soziale Mobilität in Deutschland zementiert sich nicht nur in stabilen Ungleichheiten in Bildung, Beruf und Einkommen, sondern eben auch in der Gesundheit - und diese Ungleichheiten werden offenbar bis ins hohe Alter fortgeschrieben".

(Quelle: PM der Martin-Luther-Uni)

 

(Quelle: Hochschulbildungsreport 2020)

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