Windkraft Aus- und Weiterbildung
"Mechatroniker für Windenergieanlagen" Aus- und Weiterbildung aus einem Guss
Das ITB hat den aktuellen und zukünftigen Bedarf in der Branche ausreichend ausge-arbeitet. Insbesondere ist ersichtlich, dass die aktuell in der Branche notwendigen Qualifikationen betriebsunabhängig sind und für die Beschäftigten auch langfristig verwertbar bleiben. Die Komplexität in den Feldern Errichtung, Inbetriebnahme und Instandhaltung von Windenergieanlagen zeigen zum einen auf, dass Beschäftigte hier eigenverantwortlich in sehr breiten beruflichen Handlungsfeldern (berufliche Arbeitsgebiete) tätig sind und zum anderen die speziellen notwendigen Qualifikationen sich schon zum Teil extrem abgrenzen zu vorhandenen Berufen wie zu Beispiel zu denen des Berufs "Mechatroniker/in".
Es besteht zwar die Möglichkeit, den Beruf "Mechatroniker/in" anzupassen, doch wird hier schon im Vorfeld ersichtlich, dass solch ein zukünftiges Berufsbild so allgemein und offen formuliert werden müsste, dass es weder den im Moment vorhandenen ausbildenden Branchen geschweige denn den notwendigen Ausbildungsinhalten in der Windkraftbranche gerecht wird. Die Arbeits- und Geschäftsprozesse sind halt sehr individuell im On- und Offshore-Bereich.
Die Branche benötigt aber unbedingt so schnell wie möglich eigene speziell hochqualifizierte Fachkräfte, also den Aufbau eines strukturierten Bildungs- und Qualifizierungskonzeptes über alle Bildungsstufen hinweg. Dem kann nicht Rechnung getragen werden mit einem sehr offenen allgemeinen Berufsbild. Inzwischen gehe es hier trotz des Innovationsvorsprungs auch zunehmend um die Stellung der deutschen Windenergieindustrie in der Welt sowie um die Standortsicherung. Standortsicherung ist auch ein wichtiges Argument bei den Gewerkschaften, da es hier um den Erhalt von zukunftsfähigen Arbeitsplätzen geht. Dem aktuell starken Konkurrenzdruck am Weltmarkt können wir nur mit ständigen Innovationen, nicht nur technologisch bei den Windkraftanlagen, sondern auch in den Prozessen von der Errichtung bis zum Service begegnen.
Andere Branchen in Deutschland leben uns das schon seit Jahren vor, sie sind Innovationstreiber und damit Marktführer. Geschafft haben diese das allerdings nur durch hoch spezialisierte Fachkräfte auf allen Ebenen, vom Facharbeiter über Spezialisten bis hin zum Engineering. Diese Branchen verzeichnen hohe Investitionen im Feld der Aus- und Weiterbildung und Qualifizieren die Fachkräfte, um ständig professionell eine hohen Fertigungstiefe und Qualitätstiefe zu beherrschen. Solche Fachkräfte sind überhaupt erst mal in der Lage ständig und schnell marktfähige Innovationen umzusetzen. Nur so können wir uns auf dem Weltmarkt behaupten. Dafür werden aber auch hoch speziell den Branchen angepasste formulierte Ausbildungsordnungen benötigt, wenn diese schon erwähnten Kriterien des Bundesinstituts für Berufsbildung eingehalten werden.
Nehmen wir diese Chance nicht wahr und handeln wieder so schwerfällig wie bisweilen in anderen Bereichen, erleben wir möglicherweise ein ähnliches Desaster wie in der Photovoltaik Branche.
Ersichtlich wird auch, dass ein/e Mechatroniker/in für Windenergieanlagen eine breit angelegte berufliche Grundbildung in den Qualifikationsbereichen Mechanik, Elektronik und Mechatronik benötigt. Aus dem Grund sollte eine Berufsgruppe mit dem vorhandenen Beruf "Mechatroniker/in" angestrebt werden. Aber auch hier kann schon zum Beispiel nicht auf branchenspezifische Qualifikationen (z.B. Leichtbau, Faserverbundwerkstoffe, etc.) verzichtet werden.
Aus den sehr konkreten Inhalten der Vorarbeiten des ITB lasse sich schon jetzt zeitnah ein dreieinhalbjähriges Berufsbild für eine Windenergieanlagen spezifische Mechatronikerausbildung und eine Weiterbildung auf DQR Ebene 5 für einen Servicetechniker oder besser ein/e "WEA Service Spezialisten/innen" erarbeiten.
Mechatroniker zählen zu den Highlight-Berufen. Sie sind gefragt in den Betrieben, bei den Jugendlichen sehr attraktiv und dauerhaft beschäftigungsfähig. Das belegen zum einen die Bewerberzahlen für diese Berufe in den Betrieben und auch die extrem geringe Arbeitslosenquote in dem Beruf. Er ist recht sicher, dass ausgebildete "Mechatroniker für Windenergieanlagen" in Deutschland in anderen Branchen und auch am internationalen Markt höchst begehrt sein werden und dass ein solches Ausbildungs- und Qualifizierungsangebot Interessenten aus aller Welt anziehen und die deutsche Wirtschaft bereichern würde. Eine soziale Absicherung der Jugendlichen nach dem Erwerb eines solchen Berufsabschlusses stellt sicher keiner in Frage. Auch ist die Ausbildung sehr attraktiv, inhaltlich interessant, breit gefächert und sie bietet aufgrund ihrer Komplexität eine sehr guten Einstieg und Ausgang für einen soliden lebenslangen Lernprozess. Auch die Branche selbst würde sich zusätzlich noch durch das eh schon positive Image "Green Tech" dann noch gepaart mit eigenen Qualifikationsprofilen am Markt besser platzieren können.
IG Metall Vorstand I 60329 Frankfurt I November 2013
Frank Gerdes