Zerspanungsmechaniker/-in
Frauen an der Fräsmaschine
Ein Stahlteil zu drehen, fräsen, schleifen oder feilen und daraus ein Bauteil zu fertigen, ist etwas, das Laura Neudorfer richtig Spaß macht. »Handwerkliche Arbeit hat mir schon zu Hause auf dem Bauernhof gelegen«, sagt die 18-Jährige. Sie bewarb sich bei ZF in Passau um eine Ausbildungsstelle als Zerspanungsmechanikerin - und wurde genommen.
Inzwischen ist sie im dritten Ausbildungsjahr, hat die Grundausbildung in der Lehrwerkstatt längst hinter sich und arbeitet - unter Anleitung - in den verschiedenen Abteilungen der Produktion mit. Sie lernt, Ventilgehäuse für Getriebe, Bauteile für Zahnräder oder die Achsen von Autos, Land- oder Baumaschinen zu fertigen: an computergesteuerten (CNC-)Maschinen. In der Ausbildung im Betrieb und in der Berufsschule lernt sie, die Programme anzuwenden.
Zur Ausbildung von Zerspanungsmechanikern gehört, Werkzeuge in Maschinen einzubauen und auszurichten, mechanische Teile bei Störungen nachzubessern, sie zu warten und zu kontrollieren. Außerdem lernen sie zu prüfen, ob die Maße und die Oberflächenqualität der Werkstücke den Vorgaben entsprechen. »Die Konstruktionszeichnungen sind oft komplex, füllen bis zu sechs Seiten«, berichtet Laura. Dafür ist nicht nur handwerkliches Geschick nötig. Auch Theorie, wie Werkstoffkunde, Mathematik und Programmiersprache, gehört zur Ausbildung.
Frauen können das
Von 33 Azubis, die bei ZF in Passau zurzeit Zerspanungsmechaniker werden, sind fünf Frauen. Nicht nur bei ZF, in allen Betrieben sind weibliche Azubis eine Minderheit. 2017 begannen die Ausbildung bundesweit 6117 Jugendliche, 420 davon waren Mädchen. »Ich finde, Frauen sind genauso geeignet für den Beruf wie Männer«, sagt Laura. »Aber sie sollten schon Interesse an Technik und handwerklichen Tätigkeiten haben. «Und sich darauf einstellen, dass Bauteile einiges wiegen können.
Große Verdienstspanne
Für die Ausbildung ist kein bestimmter Schulabschluss erforderlich. Die meisten Azubis haben, wie Laura, einen Realschulabschluss.
Die Vergütung liegt im ersten Ausbildungsjahr in der Industrie bei 860 bis 957 Euro, im vierten über 1000 Euro. Im Handwerk wird meist weniger gezahlt. Am meisten gibt es in Betrieben, in denen Tarifverträge der IG Metall gelten. Arbeit finden ausgebildete Zerspanungsmechaniker vor allem im Maschinenbau, im Stahl- und Leichtmetall- und im Fahrzeugbau.
Bei den ausgebildeten Fachkräften ist die Verdienstspanne groß. Das Entgelt kann bei Berufseinsteigern zwischen 1500 und 2500 Euro liegen, bei tariflicher Vergütung sogar bei bis zu 2800 Euro. Frauen steht nach den Tarifverträgen der IG Metall, wenn sie die gleiche Arbeit wie Männer leisten, auch das gleiche tarifliche Entgelt zu.
Artikel erschienen in der MetallZeitung im März 2018
Redaktion: Sylvia.Koppelberg@igmetall.de